Düsseldorf Barbra Streisand singt mit Elvis Presley im Duett

Düsseldorf · Man schriebe ihr gerne einen Brief. Mit "My Dear" würde er beginnen, weil man sie so gerne hat. Und mit "Oh Dear" würde er enden, weil ihr neues Album so fürchterlich ist. Barbra Streisand veröffentlicht heute die CD "Partners". Darauf singt die 72-Jährige Lieder von früher neu ein, was an sich nicht schlimm ist. Aber sie sucht sich Duett-Partner, die weder zum Lied noch zu ihrer Stimme und ihrem Status als Gigantin passen. Das Stück "I Still Can See Your Face" mit Andrea Bocelli etwa ist nicht Broadway, sondern Friedrichstadtpalast.

Dabei hat die Streisand großartige Duette vorgelegt. "You Don't Bring Me Flowers" (1978) mit Neil Diamond etwa, in ihrer Disco-Phase "Guilty" ('80) mit Barry Gibb und "No More Tears - Enough Is Enough" ('79) mit Donna Summer. Doch wenn sie jetzt "New York State Of Mind" mit Billy Joel singt, ist das bombastisch, aber nicht berührend. Die beiden versinken in der dicken Orchester-Sauce, und dass Streisand im Greyhound-Bus in New York ankommt, wie das Lied suggeriert, nimmt man ihr auch nicht mehr ab.

Stevie Wonder hat seinen Auftritt, Michael Bublé ebenfalls. Streisand lässt ihren Gesang in "Love Me Tender" von Elvis mischen und wagt mit dem King ein Duett über die Zeiten hinweg. Auch das klingt gewagt, um es charmant auszudrücken. Man mag der Streisand all das gar nicht übel nehmen. Die vorangegangenen Alben waren toll, und unvergesslich ist ihr Auftritt in Köln vor einem Jahr. Aber sie hätte doch bitte die Finger von "The Way We Were" lassen sollen, ihrem schönsten Lied, das sie im gleichnamigen Film Robert Redford widmet. Mit Lionel Richie kandiert sie das einstmals seelenvolle Stück, bis es nur noch süßer Guss ist. Dear Barbra, let it be.

(RP)
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