Ben Affleck ringt in "To The Wonder" mit der Liebe

Der US-Amerikaner Terrence Malick unterstreicht mit "To the Wonder" seinen Ruf als einer der originellsten Regisseure des gegenwärtigen Kinos. Zwei Jahre nachdem er in Cannes für "The Tree of Life" die Goldene Palme erhielt, singt er ein Hohelied auf die Schönheit der Liebe. Doch bei aller Lust am experimentellen Erzählen vergisst er dabei die Realität nicht. Er zeigt auch, wie schwer es ist, die wunderbare Macht zu erhalten.

Terrence Malick beobachtet den aus den USA stammenden Neil (Ben Affleck) und die aus der Ukraine kommende Marina (Olga Kurylenko). Sie hat eine zehnjährige Tochter, Tatiana (Tatiana Chiline), aus einer früheren Beziehung. Die alleinerziehende Mutter und der Single haben sich in Paris kennengelernt. Die Bucht von Saint-Malo, die wegen des Spiels der Gezeiten als eines der Wunder der Erde gilt, wird für einige Zeit der Ort ihres Glücks. Später leben Neil und Marina mit Tatiana in einem Nest in der US-amerikanischen Provinz und müssen begreifen, wie mühsam es ist, das Wunder der Liebe im Alltag zu bewahren.

Obwohl mit Neils früherer Freundin Jane (Rachel McAdams) und mit dem katholischen Priester Quintana (Javier Bardem), der für Olga zu einem wichtigen Vertrauten wird, Außenstehende in den Mikrokosmos des Paares eindringen, zeigt Malick die beiden vor allem als Gefangene ihrer Gefühle füreinander und damit als isoliert von der Welt. In Bildern voller wuchernder Traumsequenzen und Assoziationen wird die Zweisamkeit der Liebenden zunächst als geradezu reiner Glückszustand gefeiert. Doch je mehr sich Neil und Olga aufeinander konzentrieren, umso schwieriger wird ihr Leben. Malick bestätigt damit höchst kunstvoll die banale Erkenntnis, dass sich von Liebe allein nicht leben lässt.

Auch mit "To the Wonder" erfüllt Malick keinerlei Erwartungen an etablierte Erzählmuster. So werden die Protagonisten nicht als Charaktere erfasst, sondern nur als Typen, ja Skizzen. Die Handlung ist minimal. Von einer Geschichte kann nicht die Rede sein. Dialoge und Monologe sind oft unverständlich. Sind sie zu verstehen, erreichen sie nie einen längeren Fluss. Malick geht es einzig und allein darum, Gefühle in Bilder und Bildfolgen zu fassen. Wie in einem Gedicht mit freien Rhythmen bietet er poetische Momente, die das Publikum selbst zusammensetzen muss. Gerüchten zufolge soll Malick angeblich zahlreiche Szenen mit weiteren Stars, wie zum Beispiel Rachel Weisz, Michael Sheen und Jessica Chastain gedreht haben. Im fertigen Film ist von ihnen nichts zu sehen. llll

(dpa)
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