Beziehungschaos in einem Streichquartett

In dem Drama "Quartett" spielen großartige Schauspieler. Vor allem Christopher Walken macht den Film sehenswert.

Dustin Hoffman hat vorgelegt. Mit "Quartett" brachte er Anfang des Jahres einen Film über Opernsänger in einem Altersheim ins Kino. Ein wunderbares, herzerfrischendes Werk über Lebensmut, Tücken des Alters und Erinnerungen. "Saiten des Lebens" kann Hoffmans Regiedebüt durchaus das Wasser reichen, auch wenn der Film einen anderen Ansatz hat. Er schildert, wie ein Streichquartett infolge der schweren Krankheit eines Mitglieds aus den Fugen gerät. Philip Seymour Hoffman, Christopher Walken, Catherine Keener und Mark Ivanir brillieren in einer Geschichte, in der Freundschaft, Liebe und musikalische Ambitionen auf eine harte Probe gestellt werden.

Der Cellist Peter (Walken) erfährt, dass er an Parkinson leidet. Ihm ist klar, dass er nicht mehr lange in dem weltbekannten New Yorker Fugue String Quartet mitspielen kann. Seine drei Mitspieler sind entsetzt und reagieren höchst unterschiedlich. Während sich die Viola-Spielerin Juliette (Keener) ein Quartett ohne Peter nicht vorstellen kann, schöpft ihr Ehemann Robert (Hoffman) neue Hoffnung. Er träumt davon, durch den Umbruch die erste Geige spielen zu dürfen – anstelle von Daniel (Ivanir). Daniel will davon natürlich nichts wissen. Er sucht Trost bei seiner Geigenschülerin Alexandra, der begabten Tochter von Robert und Juliette, hervorragend gespielt von Imogen Poots.

Bald treten lange verdrängte Streitigkeiten, Empfindlichkeiten und Eifersüchteleien zutage, die das Quartett in seinen Grundfesten erschüttern. Dabei hat der schwer kranke Peter nur einen Wunsch: Das Festkonzert zum 25-jährigen Bestehen des renommierten Ensembles soll ein Erfolg werden. Und so ringen die Musiker in den Wochen zuvor verzweifelt darum, Beethovens Streichquartett Nr. 14 in cis-moll attaca – also 40 Minuten ohne Pause – perfekt hinzubekommen.

Regisseur Yaron Zilberman analysiert scharfsinnig die Beziehungsstränge zwischen den Musikern. Getragen wird der Film von wunderschönen Musikeinspielungen, für die der Regisseur das Attaca String Quartet der Juilliard School und das Brentano String Quartet gefilmt hat. Und dann ist da noch die neue Cellistin, die Peter ins Quartett bringen will. Vor allem bei Robert überwiegt die Sturheit – Kompromisse will er nicht machen, auch wenn er das Ensemble in den Ruin treibt. llll

(dpa)
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