Bryan Ferry in Dortmund

Da hat man ihn doch tatsächlich auf dieses Open-Air-Areal gestellt mit dem Charme eines Baumarkt-Parkplatzes: Bryan Ferry, den großen Dandy des Pop, Begründer von Roxy Music und legendären Solo-Performer. Doch der 66-Jährige lässt sich nichts anmerken. Vor 1400 Besuchern der Dortmunder Music Week an den Westfalenhallen spielt er mit zehnköpfiger Band eine perfekte Show, die schwarze Krawatte sitzt bis zum Schluss. Sein Stilbewusstsein hat Bryan Ferry stets vor Missgriffen bewahrt.

In Dortmund spielt er Dylans "Make You Feel My Love", das wie gemacht scheint für Ferrys brüchige Stimme, die das Melodramatische, die Verzweiflung, die Reue und den schwachen Hoffnungsschimmer dieses traurigen Liebeslieds in allen Schattierungen auszumalen vermag. Und "All Along The Watchtower", bei dem einmal mehr neben den E-Gitarren auch ein 80er-Jahre-Saxofon die Soli spielt. Das Publikum hat es zu diesem Zeitpunkt längst von den Stühlen gerissen. "Avalon", "Let's Stick Together" und "Jealous Guy" geben ihm den Rest. Verzückt tanzt es zu den Großtaten aus der Hoch-Zeit des Art- und Glam-Pop. Dass Brian Ferry sich nach nicht mal anderthalb Stunden und einer Quasi-Zugabe verabschiedet, wird ihm zwar verziehen. Aber die feine Art ist das nicht. MAX FLORIAN KÜHLEM

(RP)
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