Bildband zum "Pirelli"-Kalender Die Evolution der Erotik

Düsseldorf · Zur Feier des 50. Geburtstags des berühmt-berüchtigten "Pirelli"-Kalenders hat der "Taschen"-Verlag einen Bildband veröffentlicht. Neben all der Ästhetik und Kunst ist er vor allen Dingen eine Zeitreise durch die Erotik der vergangenen Jahrzehnte.

"Pirelli"-Kalender: Die besten Bilder aus 50 Jahren
20 Bilder

Die besten Bilder aus 50 Jahren "Pirelli"-Kalender

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Gisele Bündchen, Adriana Lima, Nadja Auermann, Eva Herzigova, Laetitia Casta, Cindy Crawford und so viele mehr: "Pirelli" steht für Fotoshootings mit den Supermodels ihrer Zeit. Das alles mutet ein wenig paradox an, ist das Unternehmen doch vor allen Dingen mit der Herstellung von Reifen bekannt geworden. Seit nunmehr knapp über 50 Jahren ist der Name aber auch abseits der Rennstrecke ein Begriff geworden.

Die Entstehungsgeschichte des Kalenders ist denkbar simpel: Der italienische Reifenherstellers suchte 1964 nach einer Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Robert Freeman, seines Zeichens Fotograf, initiierte ein Fotoshooting mit zwei Models. Wenig später ist der Kalender fertig. Der altehrwürdige "Pirelli"-Kalender ist geboren.

Und so erscheint jedes Jahr ein neues Exemplar — mit Ausnahme von 1967 und im Zeitraum von 1975 und 1983. Spätestens nach der Zwangspause avanciert der Kalender zu einem Kultobjekt, das "Who is Who" der Modelszene gibt sich die Klinke in der Hand. Karl Lagerfeld oder Mario Testino fotografieren, Topmodels lassen bereitwillig die Hülle fallen.

Die Geburtstagsedition von "Taschen", die nun seit Montag in den Läden zu kaufen ist, bietet derweil ein Sammelsurium des kompletten "Pirelli"-Universums an. Der Retrospektivband beinhaltet Nachdrucke aller Kalendermotive, bisher unveröffentlichte Aufnahmen inklusive. Chronologisch kann sich der Leser durch die Kalender wühlen. Das hat den großen Vorteil, dass auch problemlos die Entwicklung der Werke erfasst werden kann. Und so fällt auf, dass mit der Ausgabe von 1972 deutlich mehr Haut gezeigt wurde. Im Laufe der Jahre wurden die Bilder weitaus abstrakter, teils auch politischer in Szene gesetzt.

Der einzige Wermutstropfen des Bandes: Die Exklusivität des Produktes nimmt logischerweise deutlich ab. Die Kalender sind normalerweise nicht käuflich und werden nur Freunden und Bekannten des Unternehmens geschenkt. Diese fehlende Exklusivität macht sich auch beim Durchblättern des Bildbandes bemerkbar: Wenn man ein Jahr erwischt, das nicht auf Anhieb beeindrucken kann, geht es geradezu lieblos weiter. Im Wissen, dass es auf den kommenden Seiten schon wieder besser werden kann. Dem Kalender wird das natürlich nicht gerecht.

TASCHEN — "Pirelli. Der Kalender. 50 Jahre und mehr" (Philippe Daverio/Hardcover, 576 Seiten). Der Band kostet 49,99 Euro. Auch erhältlich als großformatige Collector's Edition mit 2 Ausklapptafeln (limitiert auf 1000 Exemplare).

(cfk)
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