Geschenke-Tipps Diese Bücher empfehlen unsere Redakteure
In den kommenden Wochen geben wir immer montags Geschenke-Tipps: die besten CDs, DVDs und Spiele zum Fest. Wir beginnen mit Büchern: Auf dieser Seite empfehlen wir Titel, die uns am Herzen liegen und denen wir viele Leser wünschen.
Ronald D. Gerste: „Wie das Wetter Geschichte macht“ (Sachbuch)
Selten hat man bei einer Katastrophen-Geschichte so viel gelernt wie hier: Der Arzt und Historiker Ronald D. Gerste beschreibt in seinem prächtigen Buch überaus lehrreich und fesselnd, welche verheerenden Folgen der Klimawandel von der Antike bis heute hat. Das Ozonloch ist da fast eine Randerscheinung.
Klett Cotta, 288 S., 19,95 Euro
Volker Tarnow: „Sibelius“(Biografie)
Wer einen der originellsten Komponisten Europas kennenlernen will, muss sich ins Land der 10.000 Seen begeben: zu Jean Sibelius nach Finnland. Hier erfährt man, was das Finnische und was das Europäische dieses Meisters war. Tarnow führt den Leser klug durch eine sehr eigenwillige und doch stets wegweisende Musik.
Henschel Verlag, 288 S., 24,95 Euro
Fred Vargas: „Das barmherzige Fallbeil“ (Krimi)
Das neue Meisterwerk der französischen Top-Kriminalistin führt seine Leser atemberaubend durch Zeit und Raum: zu Robespierre und ins Zeitalter der Französischen Revolution sowie an die nebligen Inseln vor der Küste Islands. Kommissar Adamsberg, das verträumte Genie, ist wieder auf seine Topkräfte angewiesen.
Limes Verlag, 512 S., 19,99 Euro
Michael Hampe: „Über Theater – Reden und Schriften“ (Sachbuch):
Der frühere Opernintendant Michael Hampe ist seit Jahrzehnten ein weltweit gefragter Kölner Könner, wenn es um Inszenierungen geht. In seinem klugen Buch begibt er sich ins ästhetische Gehirn des Musiktheaters und erzählt von den Künstlern, mit denen er arbeitete, und von den Werken, die ihm am Herzen liegen.
Wienand Verlag, 255 S., 19.30 Euro
Jane Gardam: „Ein untadeliger Mann“ (Roman)
Die „Old Filth“-Trilogie der 87 Jahre alten Jane Gardam gilt in England längst als Klassiker. Nun erscheinen die Romane auch bei uns, und den Anfang macht „Ein untadeliger Mann“. Darin blickt Edward Feathers, einst Kronanwalt in Hongkong, auf sein Leben im Empire zurück. Elegant und diskret erzählt. Very british.
Hanser, 350 S., 22,90 Euro
Peter Kurzeck: „Bis er kommt“ (Roman)
Peter Kurzeck starb 2013. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete der große Erzähler an dem Text, der nun erscheint. Obwohl Fragment geblieben, ist das ein schönes Buch, das vom Leben in der großen Stadt schwärmt, vom Flanieren im abendlichen Frankfurt. Es ist randvoll mit poetischen Beobachtungen. Eine Herzenssache.
Stroemfeld, 350 S., 24,80 Euro
Paul Theroux: „Basar auf Schienen“ (Reisebuch)
Der Amerikaner Paul Theroux gehört zu den großartigsten Reise-Schriftstellern der Welt, und „Basar auf Schienen“ ist sein bestes Buch. 1973 fährt er im Orient-Express und mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Europa und Asien. Er belauscht Gespräche, ist gierig nach Eindrücken. Fernweh kann so schön sein.
Die Andere Bibliothek, 432 S., 42 Euro
Karl Ove Knausgård: „Träumen“ (Roman)
Während alle anderen sich fragen, ob dieser Kerl nun der König ist oder ein Blender, sollte man ihn einfach lesen. Karl Ove Knausgård schreibt sein Leben mit und nennt das Ergebnis Roman. Gerade ist die fünfte Lieferung erschienen: „Träumen“. Man versinkt darin, will nur noch lesen, immer weiter und nicht aufhören. König!
Luchterhand, 800 S., 24,99 Euro
Doris Knecht: „Wald“ (Roman)
Raus aufs Land – der Traum der gestressten Städter. Für Marian wird die Flucht ins Häuschen im Wald zum Alptraum, denn sie lässt die Stadt nicht freiwillig hinter sich: Die Designerin ist bankrott. In jeder Hinsicht. Im Wald lernt sie auf die harte Weise, ohne Geld zu überleben. Dieser Frauenroman ist bitter, ehrlich, spannend und kommt ohne jede Romantik aus. Fast.
Rowohlt, 272 S., 19,95 Euro
Katrin Seddig: „Eine Nacht und alles“ (Roman)
Die Tochter ist erst 17 und schon fort. Sie hat sich in einen Typen verliebt und ist in eine Kommune gezogen. Dabei ist die Hippie-Zeit doch vorbei! Katrin Seddig erzählt in diesem hyperrealistischen Familienroman von der Krise einer Frau, die als Mutter nicht mehr gebraucht wird und sich auch in ihrer Ehe neu finden muss. So lesenswert wie alle Seddig-Romane.
Rowohlt, 432 S., 19,95 Euro
Petra Ramsauer: „Die Dschihad-Generation“ (Sachbuch)
Woher dieser Hass? Nach den Anschlägen von Paris fragen viele nach den Motiven der Täter. Die Journalistin Petra Ramsauer beschäftigt sich damit schon seit vielen Jahren – als Krisenreporterin in Ländern des Nahen Ostens. Auch in Europa ist sie in Kontakt mit Jugendlichen, die im Bann des Dschihadismus stehen. Ihre Einblicke sind so erschütternd wie erhellend.
Styria, 208 S., 24,90 Euro
Hila Blum: „Der Besuch“ (Roman)
Mit behutsamen Worten erzählt die Israelin Hila Blum von der Liebe, einer Hochzeitsreise, einem jungen Paar, einer Familiengründung und all den Abgründen, die sich selbst im sensibelsten Miteinander auftun. Ihr Ton ist sanft, doch Blum erzählt mit größter, psychologischer Tiefenschärfe – bis es schmerzt. Dieses Debüt ist eine Entdeckung.
Berlin Verlag, 416 S., 22,99 Euro
Jocelyne Saucier: „Ein Leben mehr“ (Roman)
Was für ein unglaublich kleiner, großer Roman. Die Geschichte einer Fotografin, die auf der Suche nach Überlebenden der sogenannten Großen Brände drei uralte Männer in nordkanadischen Wäldern aufspürt. In einer Einsiedelei, einer unbekannten, mythischen Welt. Ein zauberhaftes Buch voller Ruhe und Gelassenheit, Kampf und und Unwägbarkeiten.
Insel, 192 S., 19,95 Euro
Pearl S. Buck: „Die Welt voller Wunder“ (Roman)
Das Manuskript zu diesem Roman wurde erst im Winter 2012 zufällig in einer verlassenen Lagerhalle in Texas entdeckt. Fast 40 Jahre nach dem Tod der Autorin. Und das war keine Unbedeutende: Pearl S. Buck wurde unter anderem mit dem Pulitzer- und dem Literaturnobelpreis geehrt. Und jetzt der Bildungsroman über ein junges Genie – ein Lesefest für Fans.
dtv, 368 S., 19,90 Euro
Ralf Rothmann: „Im Frühling sterben“ (Roman)
Das ist vielleicht der beste deutsche Roman des Jahres – die Geschichte eines einfachen Mannes, der im Zweiten Weltkrieg Schuld auf sich zu laden scheint, die ihn bis zum Lebensende begleiten wird. Sein Sohn wird sich auf die Spurensuche eines Lebens begeben, das ins große Räderwerk der Geschichte geriet und endete, bevor es überhaupt beginnen konnte.
Suhrkamp, 233 S., 19,95 Euro
Arche Literatur-Kalender 2016 (Kalender)
„Glückliche Augenblicke“ ist das Motto des neuen Literaturkalenders aus dem Arche-Verlag, bei dem die Jahrestage eher klein, die Autorenporträts mit nachdenklich stimmenden Texten aber mächtig groß sind. Jede Woche bietet eine neue, überraschende Begegnung mit einem Autor und seinen Gedanken. Exzellent, anregend und liebevoll gestaltet.
Arche-Kalenderverlag, 60 S., 22 Euro