RP-Serie "Das Jugendbuch" Carl Hiaasen: Fette Fische

Schon die Helden Enid Blytons haben immer wieder gegen skrupellose Umweltverbrecher gekämpft - und dies waren mit Sicherheit die härtesten Brocken ihrer vielen Kriminalfälle. Seit letztem Jahr gibt es für sie Unterstützung: Der vor allem durch seine Erwachsenenromane bekannte amerikanische Autor Carl Hiaasen legte mit "Eulen" einen ebenso geistreichen wie ambitionierten Umweltkrimi vor, der spielend gegen die Abenteuer aus dem Hause Blyton bestehen kann. Mit "Fette Fische" folgt nun gleich ein zweiter Streich.

 "Fette Fische" von Carl Hiaasen

"Fette Fische" von Carl Hiaasen

Foto: Beltz

Er ist durch seinen auffallenden Einband optisch klar mit dem Erstling verbunden, die handelnden Personen sind jedoch andere, die zu lösenden Verbrechen auch. Diesmal geht's nicht um seltene Eulenarten, sondern um die durch einen geldgierigen Kasinoschiffbesitzer verschmutzen Gewässer der Florida Keys.

Eigentlich weiß man bei solchen Geschichten immer schon im Voraus, dass die Hobby-Detektive am Ende den Sieg davontragen werden - die Frage ist bloß wie, mit wie vielen Blessuren und auf welchen Umwegen. Über diese recht eindimensionale und vorhersehbare Handlung hinaus schafft Carl Hiaasen jedoch ein zusätzlich sehr dichtes soziales Umfeld der handelnden Personen, das er mit viel Witz und Einfühlungsvermögen der Geschichte beifügt. Der Rebellen-Opa der beiden Geschwister Noah und Abby, ihr idealistisch-lebensfremder Vater und die etwas spröde Kellnerin Kelly schaffen ein immer augenzwinkerndes Gleichgewicht zwischen der natürlich frei erfundenen Geschichte und dem gut gemeinten umweltpolitischen Statement.

Auf diese Weise ist die Handlung jeglichem Vorwurf eines pädagogischen Zeigefingers enthoben, denn es geht vor allem um eines: um Spaß am Lesen - für passionierte Krimileser bis hin zu zurückhaltenden Lesemuffeln.

(Rheinische Post)
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