Harry-Potter-Autorin Der märchenhafte Weg der Joanne K. Rowling

Edinburgh (rpo). Solche märchenhaften Geschichten kann nur das Leben schreiben. Einst war Joanne Kathleen Rowling eine bitterarme alleinerziehende Mutter, heute ist die 39 Jahre alte Britin reicher als die Königin von England. Dies verdankt sie keinem Prinzen, sondern einem Jungen namens Harry Potter. Er entsprang mit seinem Zaubertalent ihrer Phantasie und begeisterte in einem beispiellosen Erfolgszug hunderte Millionen Leser weltweit.

 Ihre phantasievollen Bücher um den Zauberschüler Harry Potter machten J.K. Rowling zu einer wohlhabenden Frau.

Ihre phantasievollen Bücher um den Zauberschüler Harry Potter machten J.K. Rowling zu einer wohlhabenden Frau.

Foto: AP

In der Nacht zum Samstag ist in Deutschland wieder Zauberzeit, der Sturm auf den sechsten und vorletzten Band "Harry Potter und der Halbblutprinz" beginnt in vielen Buchläden exakt zur Geisterstunde um Mitternacht. Doch J.K. Rowling sonnt sich nicht in ihrem globalen Erfolg, sie zieht vielmehr ein Leben fern des Rampenlichts vor.

Die Autorin bricht mit Potter und seinen Abenteuern im Kampf gegen den bösen Lord Voldemort schon seit dem Erscheinen des ersten Bandes 1997 ("Harry Potter und der Stein der Weisen") sämtliche Rekorde. In mehr als 60 Sprachen wurden ihre Geschichten von dem ungeliebten Waisenkind, das sein Talent mit dem Zauberstab entdeckt, übersetzt. 250 Millionen Exemplare wurden auf der ganzen Welt von den bisher fünf Harry-Potter-Geschichten verkauft. Und nicht nur Kinder begeistern sich für den bebrillten Jüngling, der den Kräften des Bösen die Stirn bietet. Auch Erwachsene verschlingen die Bücher. Die ersten drei Verfilmungen erwiesen sich zudem als Kassenschlager und Eingeweihte warten schon ungeduldig auf "Harry Potter und der Feuerkelch", der im November in die Kinos kommen soll.

Kaum zu glauben, dass die selbe Dame Anfang der 90er Jahre nicht jeden Tag ein Abendessen für sich und ihre Tochter bezahlen konnte. "Ich will nicht dramatisieren, aber manches Mal gab es für Jessica etwas zu essen, aber für mich nicht", sagte Rowling in einem ihrer seltenen Interviews. Sie hatte früh ihre Mutter verloren, ihre Ehe mit einem Portugiesen, aus der Jessica hervorging, scheiterte. Und in ihrer winzigen Wohnung im schottischen Edinburgh lebte sie von der Sozialhilfe. Rowling schob Jessica im Kinderwagen durch die Straßen, bis die Tochter eingeschlafen war, setzte sich in das Café ihres Schwagers, wo sie nicht immer zahlen musste, und schrieb und schrieb und schrieb.

Schreibtalent bereits als Kind

Sie habe schon seit ihrer Kindheit immer geschrieben, berichtet Rowling, die mit ihrer Schwester Di in Bristol und in Chepstow in Wales aufwuchs. Sie sei eine "blöde Streberin mit Kassengestell" gewesen. Dennoch wurde sie zur Klassensprecherin gewählt. Und auch während ihrer Jahre in Edinburgh hörte sie nicht auf, an ihr Talent zu glauben. "Ich hatte absolut nicht vor, auf Dauer von der Sozialhilfe zu leben", sagt Rowling, "nichts zerstört die Seele mehr als das". Dabei bewies sie langen Atem: Fünf Jahre lang saß sie an "Harry Potter und der Stein der Weisen", weitere zwei Jahre dauerte es, bis das Buch 1997 veröffentlicht wurde.

Der Roman erwies sich sofort als Knaller, und sollte noch irgendjemand an der jungen Britin gezweifelt haben, so wurde er mit dem zweiten Band "Harry Potter und die Kammer des Schreckens", endgültig eines Besseren belehrt. Seit "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" ist Rowling nicht nur eine Autorin, sondern eine Literaturlegende. Doch der am Samstag erscheinende Band ist definitiv der vorletzte, soviel steht fest. Rowling will nach Nummer sieben, der sicher schon in Arbeit ist, "wieder in segensreiche Unbekanntheit sinken". Da kann sie dann auch ein inzwischen harmonisches Privatleben genießen, denn seit 2001 ist sie wieder verheiratet und bekam im März 2003 ein zweites Kind, ihren Sohn David.

(afp)
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