Der E-Book-Markt wächst rasant Ein kleiner Computer statt eines ganzen Bücherregals?

Berlin · Elektronische Bücher sind in Deutschland noch immer ein Nischenmarkt - doch die Verkaufszahlen wachsen rasant. Lesen lassen sie sich auf speziellen E-Buch-Lesegeräten, aber auch auf den sehr erfolgreichen Tabletcomputern oder Smartphones. Auf der am Donnerstag beginnenden Buchmesse in Leipzig sind E-Bücher wieder ein großes Thema.

Das Kindle Fire im Test
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Foto: dapd, Mark Lennihan

Wie lassen sich elektronische Bücher lesen?

Es gibt Geräte, die nur dazu dienen, elektronische Bücher zu lesen: E-Book-Reader. Daneben lassen sich zu diesem Zweck auch herkömmliche Computer, Laptops und Smartphones nutzen. Als größter Konkurrent für die E-Book-Reader gelten aber Tabletcomputer wie das iPad von Apple.

Was sind die Unterschiede zwischen den Geräten?

Die meisten E-Reader besitzen einen unbeleuchteten Schwarz-Weiß-Bildschirm. Im Dunklen braucht der Nutzer somit eine Leselampe, dafür sind die Texte auch bei Sonnenlicht gut zu erkennen. Die Augen haben fast den Eindruck, sie läsen von Papier. Aber auch Tablet-Hersteller bauen neue Geräte mit höherer Auflösung und machen Lesen damit augenfreundlicher. Tabletcomputer bieten mehr multimediale Anwendungen als reine E-Reader. Dafür aber ist im Sonnenlicht auf ihrem Bildschirm kaum etwas zu sehen. Auch die Akkulaufzeit ist deutlich kürzer: Bei E-Readern beträgt sie rund zwei Wochen, bei Tablet-PCs maximal zehn Stunden.

Wie groß ist das Angebot an Lesestoff?

Laut Marktforschungsgesellschaft GfK vertreibt rund ein Drittel aller Verlage in Deutschland elektronische Bücher, Tendenz steigend. Eine Studie des Beratungsunternehmens Code Mantra zum E-Buch-Markt gibt an, dass das Angebot an E-Büchern in deutscher Sprache je nach Anbieter zwischen 25.000 und 80.000 Stück liegt. An gedruckten Werken sind hingegen mehr als 1,2 Millionen Titel lieferbar. Das Angebot elektronischer englischsprachiger Literatur ist um ein Vielfaches größer.

Wie kommen die Texte aufs Endgerät?

Die Texte gelangen über das Internet auf die Geräte. Teilweise verfügen sie dafür über drahtlose Internetzugänge per WLAN oder über mobiles Internet per Handynetz. Bei einigen Geräten ist ein Umweg über den Computer notwendig: Nutzer müssen dann die Inhalte aus dem Internet auf den Rechner laden und sie anschließend auf das Lesegerät übertragen.

Sind alle Inhalte auf allen Endgeräten zu lesen?

Nein. Die Texte liegen in bestimmten Formaten vor. Hier haben sich mit PDF und EPUB zwei Versionen durchgesetzt, die von fast allen Geräten verstanden werden. Größere Probleme bereitet der Kopierschutz, mit dem zahlreiche E-Books versehen sind. Apple und Amazon, die sowohl Lesegeräte als auch digitale Bücher verkaufen, verwenden jeweils einen Kopierschutz, der nur auf den Geräten aus eigener Herstellung läuft. Amazon stellt hierbei noch ein Programm zur Entschlüsselung für andere Geräte zur Verfügung.

Wie viel kostet das E-Buch-Lesen?

Zunächst einmal fallen die Kosten für das Gerät an. Die Preisspanne bei E-Book-Readern liegt etwa zwischen 100 und 300 Euro. Tablet-Computer sind meist für 250 bis 800 Euro zu haben, können dafür aber auch deutlich mehr. Beim Lesestoff gilt laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Deutschland bei neueren E-Büchern die Buchpreis-Bindung. Es gibt aber auch kostenlose Bücher im Netz, etwa auf der Webseite gutenberg.org.

Lassen sich E-Bücher verleihen, gebraucht kaufen und verkaufen oder verschenken?

Beim elektronischen Buch gelten andere Regeln als beim Kauf eines normalen Buches, da der Erwerb einer E-Buch-Datei im juristischen Sinne kein Kauf ist, sondern der Erwerb einer persönlichen Lizenz. Sie darf normalerweise nicht weitergegeben werden. Für den eigenen Gebrauch ist es dem Verbraucher in der Regel erlaubt, fünf bis sechs Kopien seines E-Buchs zu erstellen. Will der Verbraucher seinen digitalen Lesestoff von einem Gerät auf ein anderes übertragen, so muss jedoch auch das zweite den Kopierschutz und das Format des E-Buchs erkennen.

(AFP)
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