Wegen Preisvergabe an Sloterdijk Henryk M. Broder will Börne-Preis zurückgeben

Frankfurt/Main · Neuer Aufreger im deutschen Kulturbetrieb: Aus Protest gegen den diesjährigen Träger des Ludwig-Börne-Preises, den Philosophen Peter Sloterdijk, gibt der Autor Henryk M. Broder seinen eigenen Preis zurück.

 Die Preisvergabe an den Philosophen Peter Sloterdijk sorgt für Aufregung.

Die Preisvergabe an den Philosophen Peter Sloterdijk sorgt für Aufregung.

Foto: ddp

In der Zeitung "Die Welt" schrieb Broder am Dienstag, Sloterdijk habe die Anschläge vom 11. September 2001 damals als "Zwischenfall in amerikanischen Hochhäusern" bezeichnet. "Ich finde es unsäglich, dass Sloterdijk am 16. Juni mit dem Ludwig-Börne-Preis geehrt wird." Er selbst habe sich gefreut, als er 2007 den Preis bekam, aber nun trete er aus dem Kreis der Preisträger aus. "Ich will keinem Zirkel angehören, der einen Terrorversteher aufnimmt." Von der Ludwig-Börne-Stiftung war am Dienstag keine Stellungnahme zu erhalten.

Der mit 20.000 Euro dotierte Preis gilt laut Stiftung als renommierteste Auszeichnung für Essays und Reportagen im deutschsprachigen Raum. Er soll Sloterdijk am 16. Juni in der Frankfurter Paulskirche verliehen werden. Der seit 1993 jährlich an deutschsprachige Autoren vergebene Preis erinnert an den Frankfurter Juden Ludwig Börne (1786-1837), der als Wegbereiter des politischen Feuilletons gilt. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Bundespräsident Joachim Gauck und der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki.

(dpa/felt)
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