Portugiesischer Poet und Surrealist Herberto Helder im Alter von 84 Jahren gestorben

Lissabon ·

Der Schriftsteller Herberto Helder, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Lyriker Portugals, ist tot. Der Poet, Journalist und Übersetzer sei am Montag im Alter von 84 Jahren in seinem Haus im Badeort Cascais rund 30 Kilometer westlich von Lissabon gestorben, wie Familienangehörige am Dienstag mitteilten. Die Todesursache wurde vorerst nicht bekannt.

"Er galt als wichtigster Poet Portugals der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts", würdigte die Zeitung "Público" Helder in der Onlineausgabe. Spätestens seit der Veröffentlichung des Buches "A Faca Não Corta o Fogo" (Ungefähr: Das Messer schneidet das Feuer nicht") im Jahr 2008 habe über die Stellung von Helder in der Literatur Portugals "fast Einstimmigkeit geherrscht", so das Blatt.

Der Kritiker António Guerreiro verglich Helder sogar mit dem legendären "Nationaldichter" Fernando Pessoa (1888-1935) und meinte, ebenso wie Pessoa habe Helder einen ganz speziellen Einfluss auf die gesamte portugiesische Dichterzunft ausgeübt.

Die Person des am 23. November 1930 auf der Atlantikinsel Madeira geborenen visionären und surrealistischen Dichters galt als sehr mysteriös, da Helder keine Interviews gab und sehr zurückgezogen lebte. 1994 wies er die Auszeichnung mit dem Pessoa-Preis zurück.

Helder schrieb vor allem Gedichtbände, aber auch Prosa, und veröffentlichte mehr als 20 Bücher. Er war bis zuletzt aktiv. Sein 2014 herausgegebenes Buch "A Morte Sem Mestre" (ungefähr: Der Tod ohne Meister) war schnell ausverkauft. Der in Portugal 1963 veröffentlichte Erzählband "Os Passos em Volta" liegt in Deutsch vor ("Die Schritte ringsum", Leipziger Literaturverlag 2006).

(dpa)
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