Kinderbuchautor Janosch wird 75 - Geburtstag in der Hängematte

Berlin (rpo). Er ist der Erfinder von Tigerente, Bär & Co., schuf unvergleichliche Bestseller wie "Oh, wie schön ist Panama" und hat sich in die Herzen unzähliger Kinder gemalt und geschrieben: Janosch, mit bürgerlichem Namen Horst Eckert, ist vielfacher Auflagenmillionär und einer der beliebtesten Kinderbuchautoren unserer Zeit. Am Samstag feiert der bekennende Anarchist seinen 75. Geburtstag.

 Janoschs Klassiker: Kleiner Tiger, kleiner Bär und Tigerente aus "Oh, wie schön ist Panama".

Janoschs Klassiker: Kleiner Tiger, kleiner Bär und Tigerente aus "Oh, wie schön ist Panama".

Foto: HASH(0x196e86d0)

Seit 25 Jahren lebt Janosch fernab seiner vielen Leser zurückgezogen auf Teneriffa. Aussteiger, Außenseiter, bekennender Anarchist - "das Wichtigste für mich war immer die Freiheit. Machen können, was ich will. Kein Zwang, schon Blumen gießen zu müssen ist mir zu viel Zwang", bekennt er. Und Interviews geben erst recht. So hält es der beliebte Kinderbuchautor und Zeichner auch an seinem 75. Geburtstag am 11. März: Er will ihn zurückgezogen, ohne öffentliche Auftritte und Interviews, daheim in seiner Hängematte verbringen. Seine Figuren wie Tigerente, Bär & Co sind auch trotz seiner langen Verweigerung der öffentlichen Darstellung Kultfiguren bei Jung und Alt geworden.

Janosch wurde 1931 als Horst Eckert in Zaborze in Oberschlesien geboren, dem damaligen Hindenburg. Er wuchs die ersten drei Jahre bei den Großeltern in einer Bergarbeitersiedlung auf. Sein Vater war ein ungelernter Hüttenarbeiter und Kleinhändler. An seine Schulzeit, an seine gesamte Kindheit überhaupt mag Janosch überhaupt nicht gerne erinnert werden. Sie sei sein größtes Unglück gewesen, sagt er. "Ich fing mit 13 an, in einer Schlosserei und Schmiede zu arbeiten, meine beste und allerwichtigste Zeit im Leben, denn man brachte mir den Satz bei: es gibt nichts, was nicht geht. Davon habe ich mehr gelebt, als vom zufälligen Glück", bekennt er in seinem Lebenslauf.

Seine Eltern flohen in den Westen und Janosch war nach der Ausbildung bis 1949 in Oldenburger Textilfabriken tätig, anschließend besuchte er die Textilfachschule in Krefeld. 1953 ging er nach München mit dem Wunsch, Maler zu werden. Er bestand jedoch die mehrfach wiederholten Probesemester an der Kunstakademie nicht.

"Ich brauche nichts"

Auf der Suche nach einem Job geriet er 1959 an den Verleger Georg Lentz. "Lentz entdeckte als erster diese Komik. Er meinte also, in mir diese Clownerie gesehen zu haben, und wir besoffen uns ganz schön zusammen", erinnert sich Janosch. Nur sein Name habe ihn gestört. "Er fragte mich, wie ich heißen will, und ich sagte in seligem Halbrausch 'Janosch', und dann schuf er eine Legende über mich. Haarsträubend schöne Geschichten über mich. Alle erlogen - aber wir machten ein Buch." Den Durchbruch schaffte er erst 20 Jahre später mit dem fulminanten Bestseller "Oh, wie schön ist Panama".

Mit über 100 Kinderbüchern, die in 40 Sprachen übersetzt wurden, versuchte der vielfache Auflagenmillionär Janosch, die Welt ein wenig harmonischer zu zeichnen, zu malen und zu beschreiben, als sie ist. Die Kleinen in seinen Büchern sind mächtig und anrührend zugleich, sie leben in einfachsten Verhältnissen und sind damit zufrieden. Dazu sagt sein Hase Baldrian: "Ich brauche nichts. Ich habe alles, was ich brauche. Nämlich nichts." Seine Arbeiten mit der unvergleichlichen Tigerente oder Bär & Co wurden auch erfolgreich für Poster, Postkarten und Kalender vermarktet. Um die Urheberrechte an Figuren und Büchern zu bündeln, wurde die Janosch AG gegründet.

Janosch will so wenig Aufhebens um sich und seine Arbeit machen, wie nur irgend möglich: "Ich bin kein Sucher, mir ist es egal, was hinter dem Vorhang ist. Das, was vor dem Vorhang ist, ist mir genug. Ich wollte immer nur in kein Unheil geraten und keines verursachen. Kunst hin - Kunst her, mehr musste für mich nicht sein", gibt sich der Erfolgsautor ganz bescheiden. Und wenn er bei einer Fee drei Wünsche frei hätte, wüsste er ganz genau, was er antworten würde: "1. Nicht mehr geboren werden auf dieser Welt. Dazu muss ich sagen, dass ich nicht an mir leide, sondern an dem, was rundherum geschieht und sich nicht ändern lässt. Eben weil der Mensch eine Sau ist. 2. Keine unguten Zustände bis zum Ende des Lebens erleben müssen. Den dritten Wunsch würde ich verschenken - jemandem, der ihn dringend und vernünftig braucht. Etwa, weil er geheilt werden will."

(afp)
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