"Der Mann, der kein Mörder war“ Auf Tätersuche mit einem genialen Fiesling

Stockholm · Er ist brillant und berüchtigt. Kriminalpsychologe Sebastian Bergman hat längst den Dienst als Profiler quittiert. Und privat Schlimmes durchgemacht. Seit er beim Tsunami, 2006, seine Frau und seine Tochter verlor, ist er nicht mehr der Mann, der er einmal war.

 Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt: „Der Mann, der kein Mörder war. Ein Fall für Sebastian Bergman“. Rowohlt, 592 Seiten, 14,95 Euro

Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt: „Der Mann, der kein Mörder war. Ein Fall für Sebastian Bergman“. Rowohlt, 592 Seiten, 14,95 Euro

Foto: verlag

Alpträume plagen den Traumatisierten, der versucht, sein Leid mit flüchtigen Sexabenteuern zu betäuben. Um diese schillernde Figur herum schmiedet das schwedische Autorenduo Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt eine Krimi-Reihe, die 2010 mit dem gefeierten Erstlingswerk "Der Mann, der kein Mörder war" begann. Fünf Bände mit aufregenden Kriminalfällen der Stockholmer Polizei sind erschienen, der sechste soll bald folgen. Den ersten muss man lesen, um den einsamen Wolf, Herrn Bergman, kennenzulernen. Auf seine Familiengeschichte und Vorgeschichte im Dienst bezieht sich vieles, was später geschieht.

Die schwedischen Autoren kommen vom Film und Fernsehen, so liest sich vor allem das erste Buch ausgesprochen detailreich, lange ausgefeilte Dialoge und Ortsbeschreibungen führen nach Västerås. Ein Junge wurde ermordet, das Herz ihm aus dem Leib gerissen. Er besuchte ein Elite-Internat, auf dem Bergman einst Schüler war und sein Vater Direktor. Buchstäblich durch die Hintertür schlittert der Psychologe in den Fall, der ihn brennend interessiert. Seine Mutter ist gestorben, er muss das Haus auflösen, die Nachbarin ist die Opfer-Mutter. Schnell macht sich der sympathische Fiesling unentbehrlich bei seinen Ex-Kollegen mit individueller Recherche.

Spaß bereitet dem Leser die Ausstattung der Charaktere - jeder wartet mit einer besonderen Geschichte auf. Da es in Schweden spielt, gibt es starke Frauen, sexuelle Verhältnisse im Dienst und alkoholisierte Loser. Bei der Mörderjagd werden unerwartete Fährten angelegt. Ein spannungsreiches Puzzle führt erst mit der letzten aufgedeckten Karte zur Lösung des Falls. Und zeigt Bergman als Star-Ermittler.

(RP)
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