Auszeichnung Navid Kermani bekommt Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Frankfurt/Main · Der deutsche Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2015. Der Autor zeigte sich überwältigt.

 Navid Kermani, als Kinder iranischer Eltern in Siegburg geboren, lebt seit langem in Köln.

Navid Kermani, als Kinder iranischer Eltern in Siegburg geboren, lebt seit langem in Köln.

Foto: dpa

Kermani sei eine der wichtigsten Stimmen in unserer Gesellschaft, die Menschen unterschiedlichster nationaler und religiöser Herkunft ein friedliches Zusammenleben ermöglichen müsse, hieß es in der Begründung.

Kermani selbst kann es nach eigenen Worten "noch gar nicht richtig fassen". "Ich bin mit dem Friedenspreis als Kind aufgewachsen", sagte der in Köln lebende Autor der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

"Mein Vater hat früher die Verleihung im Fernsehen immer vor dem "Internationalen Frühschoppen" gesehen." Er selbst habe seit den 1980er Jahren "immer mitgefiebert und (die Reden) mitgelesen".

Der 1967 in Siegen geborene Kermani stammt aus einer iranischen Arztfamilie, die 1959 nach Deutschland kam. Er freue sich vor allem auch, dass seine Eltern bei der Verleihung am 18. Oktober dabei sein können.

In seinen Sachbüchern hat sich der habilitierte Islamwissenschaftler und Muslim unter anderem mit dem Koran und der islamischen Mystik beschäftigt. In seinen Romanen wie zuletzt "Große Liebe" (2014) geht es um Grundfragen der menschlichen Existenz wie Liebe und Sexualität, Verzückung und Tod.

Kermani hat auch jüngst in Reportagen aus den Kriegsgebieten des Nahen und Mittleren Ostens berichtet. Im vergangenen Jahr rief er in einer Rede vor dem Bundestag zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes zu einer großzügigeren Flüchtlingspolitik auf.

Der renommierte Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird seit 1950 vergeben und ist mit 25 000 Euro dotiert. Die Verleihung zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse wird traditionell abwechselnd von ARD und ZDF gezeigt.

(dpa)
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