Nach KZ-Äußerung Verlag sperrt frühere Bücher des Hass-Redners Pirincci

München · Nach der KZ-Äußerung des Autors Akif Pirincci bei der Kundgebung der fremden- und islamfeindlichen "Pegida"-Bewegung hat sein Verlag seine früheren belletristischen Bücher gesperrt.

Pegida: Tausende bei "Pegida"-Demo am 19. Oktober 2015
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Tausende bei "Pegida"-Demo am 19. Oktober 2015

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Als Reaktion auf die "inakzeptablen Äußerungen" würden die bereits vor Jahren veröffentlichten Bücher Pirinccis nicht mehr angeboten, teilte die Verlagsgruppe Random House am Dienstag in München mit. Die zur Gruppe gehörenden Verlage Diana, Goldmann und Heyne hätten mit "großer Bestürzung und Unverständnis" die Aussagen zur Kenntnis genommen und distanzierten sich entschieden.

Pirincci hatte als einer der Hauptredner auf der "Pegida"-Kundgebung am Montagabend in Dresden gesagt, die "KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb". Die Staatsanwaltschaft prüft bereits eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung. Die gesamte Rede des Autors war durchsetzt von verbalen Ausfällen und Anfeindungen, so sprach Pirincci von einer "Moslem-Müllhalde" in Deutschland, warnte vor einer "Umvolkung", bezeichnete die Flüchtlinge als "Invasoren" und nannte Politiker "Gauleiter gegen das eigene Volk". "Pegida"-Gründer Lutz Bachmann hatte die Rede zwar vorzeitig beendet, dies aber lediglich mit Hinweis auf die fortschreitende Zeit. Mittlerweile entschuldigte er sich auf Facebook für Pirinccis Auftritt.

Die Verlagsgruppe Random House erklärte zu den Äußerungen, der Schutz von Demokratie und Menschenrechten sei "für uns ein zentraler Bestandteil unseres verlegerischen Schaffens, ebenso wie der Respekt vor Traditionen und der Wunsch nach kultureller Vielfalt". Die Aussagen Pirinccis stünden diesen Werten "diametral" entgegen.

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(lsa/AFP)
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