Die 100 schönsten Romane Platz 4: "Die satanischen Verse" von Salman Rushdie

Der Roman ist so berühmt, dass kaum noch einer meint, ihn auch lesen zu müssen. So steht die Brillanz des Werks bis heute im Schatten seiner politischen Verwicklung.

Da viele Muslime in dem Buch eine Lästerung ihres Propheten Mohammed zu erkennen glaubten - er heißt im Buch Mahound und ist ein Geschäftsmann -, kam es zu Bücherverbrennungen und Demonstrationen. Schließlich forderte im Februar 1989 der iranische Revolutionsführer Ajatollah Chomenei in einer sogenannten Fatwa alle Muslime auf, Rushdie mit dem Tode zu bestrafen; ein Kopfgeld von mehreren Millionen Dollar wurde ausgesetzt. Viele Jahre musste Rushdie daraufhin in einem Versteck leben.

Zwar hob der Iran knapp zehn Jahre später die Fatwa wieder auf, doch sicher kann sich der Autor auch heute noch nicht fühlen. Personenschützer begleiten seine Auftritte.

Dabei beginnt der Roman mit einem Freudenschrei, als könne er es gar nicht abwarten, endlich zu beginnen. "Ho ji! Ho ji!" tönt einer der beiden Männer, die aus einem Flugzeug in 8840 Metern Höhe ohne Fallschirm zu Boden stürzen. Doch sie sterben nicht, sondern verwandeln sich: Der eine kommt als eine Art Engel auf der Erde an, der andere als Teufel. Das Spiel von Gut und Böse beginnt, von Tradition und Moderne sowie der Kampf um Verse über eine Göttin. Die sollen einst im Koran gestanden haben, wurden als Verse des Satans aber getilgt. Ein Weltroman, der von fast allem handelt - und das Erzählen zum Überlebensprinzip macht.

Salman Rushdie: "Die satanischen Verse". btb, 720 Seiten, 11,99 Euro

Diskutieren Sie unter dem Hashtag #schroeders100 bei Twitter mit dem Autor Lothar Schröder (@daszweitgesicht) und anderen Literaturfans: Welcher Roman gehört unbedingt in die Top100? Welcher wird Ihrer Meinung nach überschätzt?

(los)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema