Auszeichnung für "Wir waren niemals hier" Tex Rubinowitz gewinnt Ingeborg-Bachmann-Preis

Klagenfurt · Der deutsche Autor und Zeichner Tex Rubinowitz hat den diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen. Der in Österreich lebende Rubinowitz erhielt den renommierten und mit 25.000 Euro dotierten Preis für seine Erzählung "Wir waren niemals hier".

 Tex Rubinowitz ist der neue Ingeborg-Bachmann-Preisträger.

Tex Rubinowitz ist der neue Ingeborg-Bachmann-Preisträger.

Foto: dpa, hkt mb

Die Jury des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs hat sich in diesem Jahr schwer getan: Erst nach vier Wahlgängen stand Tex Rubinowitz bei den 38. "Tagen der deutschsprachigen Literatur" als Träger des begehrten Hauptpreises fest. Der 52-jährige Cartoonist, Musiker und Reiseautor gewann am Sonntag in Klagenfurt mit seinem Text "Wir waren niemals hier".

Der Preis ist nach der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannt und gilt als eine der renommiertesten Literaturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Im vergangenen Jahr hatte die aus der Ukraine stammende Autorin Katja Petrowskaja den mit 25 000 Euro dotierten Preis gewonnen.

Rubinowitz, der in Hannover geboren wurde und in Wien lebt, hatte bei dem dreitägigen Wettlesen mit seinem witzig-lakonischen Beitrag überzeugt. Dabei haben humorige Texte in Klagenfurt traditionell eher geringe Chancen. "Eine wilde, schöne und sehr seltene Liebesgeschichte", begründete die Jury ihre Wahl.

Darin beschreibt der Ich-Erzähler eine lang vergangene Beziehung mit einem Mädchen aus Litauen, einem "durch und durch pragmatischen Menschen", wie es im Text heißt. Sie leckt an Batterien und lernt Koreanisch, er studiert Kunst.

Das Literaturspektakel im österreichischen Klagenfurt brachte noch weitere Gewinner hervor: Der Schweizer Schriftsteller Michael Fehr erhielt den Kelag-Preis in Höhe von 10.000 Euro für "Simeliberg". Er hatte die sieben Juroren nicht nur mit seinem Text, sondern auch mit seinem Vortrag am Freitag sehr beeindruckt: Der blinde Autor bekam dabei das eigene Manuskript über Kopfhörer vorgelesen und trug es dann in stark schweizerisch gefärbtem Deutsch vor.

Der in Sri Lanka geborene Senthuran Varatharajah gewann mit "Vor der Zunahme der Zeichen" den mit 7500 Euro dotierten 3sat-Preis. Den Ernst-Willner-Preis in Höhe von 5000 Euro bekam die in Berlin lebende Autorin Katharina Gericke für "Down, down, down". Zum Träger des Publikumspreises über 7000 Euro kürten die Zuschauer Gertraud Klemm aus Wien für "Ujjayi", einen Text über ein Schreibaby.

Der Bachmann-Preis wird seit 1977 alljährlich in der Kärntner Hauptstadt Klagenfurt verliehen. Finanziell wird der Wettbewerb hauptsächlich vom österreichischen Rundfunk ORF getragen.

(dpa)
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