"Sakrileg"-Prozess Zeugenaussage von Dan Brown kritisiert

London (rpo). Im Plagiatsprozess gegen den Verlag von Bestseller-Autor Dan Brown hat der Anwalt der Kläger am Montag das Schlussplädoyer gehalten. Jonathan Rayner James sagte, dass die Zeugenaussage von Brown "mit tiefem Argwohn" zur Kenntnis genommen werden müsste. Des Weiteren zeigte er sich verwundert darüber, dass Browns Frau Blythe nicht als Zeugin aufgerufen worden war.

Blythe Brown hatte einen Großteil der Informationen für den Thriller "Sakrileg" recherchiert. Weil sie die Grundlagen für Brown zur Verfügung gestellt hatte, habe der Autor möglicherweise unabsichtlich Ideen aus dem 1982 erschienen Sachbuch "Der heilige Gral und seine Erben" übernommen, sagte Rayner James. Die Zeugenaussage von Blythe Brown wäre von "fundamentaler Wichtigkeit" für den Prozess gewesen. Sie hätte konkrete Angaben dazu machen können, inwieweit das 2003 veröffentlichte "Sakrileg" tatsächlich auf dem Sachbuch der beiden klagenden Autoren Michael Baigent und Richard Leigh beruhe.

Brown hat bestätigt, dass er und Blythe vor der Arbeit an "Sakrileg" auch "Der heilige Gral und seine Erben" gelesen hätten. In sein Werk seien darüber hinaus jedoch Informationen aus 38 weiteren Büchern und hunderten von Dokumenten eingeflossen.

Die Verteidigung hat angeführt, dass die in "Sakrileg" verwendeten Ideen über das Leben von Jesus Christus so allgemein seien, dass sie nicht gesetzlich geschützt werden könnten. In "Sakrileg" und "Der heilige Gral und seine Erben" geht es um die Theorie, dass Jesus Christus Maria Magdalena heiratete und mit ihr ein Kind bekam. In dem Sachbuch heißt es, Jesus sei möglicherweise nicht am Kreuz gestorben, sondern habe den Rest seines Lebens in Frankreich verbracht.

Sollten Baigent und Leigh gegen den Verlag Random House eine einstweilige Verfügung gegen die Verwendung ihres Materials erreichen, könnte das den für den 19. Mai geplanten Start des Films "Da Vinci Code" (Sakrileg) mit Tom Hanks und Ian McKellan in den Hauptrollen gefährden.

(ap)
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