Düsseldorf Casino Aachen: Schicksal von Warhol-Werken ungeklärt

Düsseldorf · Mehr als ein Jahr nach der umstrittenen Versteigerung von zwei Warhol-Siebdrucken aus der Aachener Spielbank sorgt ein weiteres wertvolles Werk des Pop-Art-Künstlers für politischen Wirbel. Die FDP in Nordrhein-Westfalen verlangt in einer Kleinen Anfrage von der Landesregierung Auskunft über das Schicksal von zehn "Marilyn"-Siebdrucken, die vor Jahren im Aachener Casino hingen. Über die Anfrage hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.

Die Reihe befinde sich nach einer Restaurierung im Depot, teilte der Casino-Betreiber Westspiel gestern mit. Einer der kolorierten "Marilyn"-Siebdrucke sei 1988 so stark beschädigt worden, dass man ihn habe ersetzen müssen. Heute hätten die Siebdrucke einen geschätzten Verkehrswert von 850.000 Euro. "Die Siebdrucke lassen wir eingelagert", sagte Westspiel-Sprecher Marco Lippert. "Im Moment gibt es keine Verkaufsabsichten."

Im November 2014 hatte Westspiel zwei Siebdrucke von Andy Warhol - "Triple Elvis" sowie "Four Marlons" - aus dem Aachener Casino für eine Gesamtrekordsumme von 120 Millionen Euro in New York versteigern lassen. Der Verkauf von Kunst durch das indirekt dem Land NRW gehörende Unternehmen hatte Proteste ausgelöst.

Insgesamt 235 Kunstwerke hatte Westspiel zwischen 1976 und 1988 zur Ausstattung seiner Spielbanken in Aachen, Bad Oeynhausen und anderen Städten erworben. Eine Auswahl aus dem Casino Aachen: Andy Warhol, "Marilyn Monroe" (1964), zehn Siebdrucke auf Papier; Günther Uecker, "U" (1964), Nagelrelief; Otto Piene, drei Ölbilder und eine Feuergouache (1972-1976); Fernando Botero, "Stilleben" (1976/77), ein großes bronzenes Stilleben in Form eines Tisches mit Tischdecke und Requisiten; Salvador Dalí, zehn Grafiken (1976/77); Helen Frankenthaler, "Seagate" (1976) und "Kreuz" (1978), abstrakte Gemälde; Robert Indiana, "The New Zero" (1972), Pop-Art-Ölgemälde.

(dpa)
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