München/Wuppertal Gurlitt führt bereits erste Gespräche mit Erben

München/Wuppertal · Der Münchner Kunstsammler Cornelius Gurlitt steht nach Informationen der "FAZ" in Kontakt mit Erben wegen der Rückgabe möglicher NS-Raubkunst.

Derweil will auch das Wuppertaler Von der Heydt-Museum ein Gemälde des Altmeisters Caspar Netscher (1639-1684) an eine jüdische Erbengemeinschaft zurückgeben. Der Rat der Stadt Wuppertal wird am 24. Februar abschließend über die Restitution beraten. Das Bild "Dame am Fenster" (1666) befindet sich seit 1952 im Bestand des renommierten Museums.

Vor etwa einem Jahr sei eine Anfrage gestellt worden, sagte Direktor Gerhard Finckh. Der Weg des Bildes ist außergewöhnlich: Ursprünglich gehörte es der Alten Pinakothek in München. Die Nazis hatten es dort beschlagnahmt und vermutlich Ende der 30er Jahre an das jüdische Sammler-Ehepaar Hugo und Elisabeth Jacoba Andriesse in Belgien verkauft, wohl um Devisen zu beschaffen. Nach der Flucht der Andriesses in die USA wurde das Bild 1942 ein zweites Mal von den Nazis beschlagnahmt und gelangte nach dem Krieg in den Kunsthandel.

Der Sammler Rudolf Ziersch erwarb das Gemälde 1950 und schenkte es dem Wuppertaler Museum. Für das Von der Heydt-Museum sei die Rückgabe an die Erben selbstverständlich, sagte Finckh. "Eigentlich gehört das Bild aber der Alten Pinakothek."

(dpa)
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