Verein Deutsche Sprache
Evangelische Kirche ist "Sprachpanscher des Jahres"

Die evangelische Kirche Deutschland (EKD) nutze im Lutherjahr etwa das Motto "Segen erleben - Moments of Blessing". Ein Kunstwerk für eine große Reformationsausstellung in Wittenberg heiße "BlessU-2", kritisierte der Verein. Auf "großes Unverständnis" stoßen bei den Sprachexperten etwa die sogenannten Godspots in Kirchen, womit kostenloses Wlan gemeint ist, wie der Verein am Freitag in Dortmund mitteilte. "Sprachfreunde sehen das als Verhöhnung von Martin Luther, der für seine Bibelübersetzung oft wochenlang nach deutschen Wörtern suchte."
Kirche zitiert den Reformator
Die EKD reagierte per Facebook "mit lutherischer Gelassenheit und Standhaftigkeit" - und zitierte den Reformator: "Sie toben oder rasen, jch wil nicht wehren, das sie verdeutschen was sie wöllen, ich wil aber auch verdeutschen, nicht wie sie wöllen, sonder wie ich wil."
Auf der Liste der potenziellen "Sprachpanscher" stand ferner CDU-Generalsekretär Peter Tauber. Dieser war den Sprachfreunden mit der Parteiveranstaltung "#cnight" im Konrad-Adenauer-Haus aufgefallen, inklusive "Innovation-Pitch" und "Working-Spaces" zu Themen wie "Bildung reloaded" oder "eSports". Zu den weiteren Kandidaten zählten die inzwischen insolvente Flugesellschaft Air Berlin und der Landeswahlleiter von Schleswig-Holstein.
"Intoleranter Sprachpurismus"
Der VDS, nach eigenen Angaben Deutschlands größter Sprach- und Kulturverein, setzt sich für die Förderung und den Erhalt der deutschen Sprache ein und kämpft unter anderem gegen die übermäßige Verwendung von Anglizismen. Seit 1998 vergibt der Verein jährlich den Negativpreis des sogenannten Sprachpanschers an Firmen, Institutionen oder Einzelpersonen. 2016 ging der Preis an ZDF-Intendant Thomas Bellut.
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