Mönchengladbach Fantastische Vier - nur die alten Songs begeistern

Mönchengladbach · Im Mönchengladbacher Hockeypark gastierten die Urväter des deutschsprachigen Rap.

Fanta 4 rocken das K 21
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Kurz bevor die erste Hälfte dieses Konzertabends zu Ende geht, begreift man, in was für einem Dilemma die Fantastischen Vier da eigentlich stecken. Nach einer Dreiviertelstunde nämlich kommt erstmals auf, was man gemeinhin Stimmung nennt. Sie spielen "Sie ist weg", den Song von 1995, und die Tausenden auf der Tribüne im Hockeypark reißt es von den Hartschalensitzen. Das ist der Höhepunkt des Abends, nur bei "Die da" ist auf den Rängen später noch mehr los.

Es gibt die Fantastischen Vier nun seit 26 Jahren, und sie scheinen jetzt in einer Phase angekommen, in der sie ausschließlich nostalgisch rezipiert werden.

Einst hat das Quintett deutschsprachigen Rap populär gemacht. "Die da" war 1992 der erste ganz große Hiphop-Verkaufsschlager. Gegründet hatten sich die Fantastischen Vier allerdings schon drei Jahre zuvor. Sie nannten sich nach einem amerikanischen Superhelden-Comic.

Heute kürzen sie den Namen gerne ab, so dass er nach Orangen-Limonade klingt. "Fanta-Style", sagt Rapper Michi Beck, der seine weißen Adidas-Turnschuhe eine Nummer zu groß und die Schirmmütze schief trägt, so wie das Sozialarbeiter machen, die es mit 47 Jahren noch einmal wissen möchten.

Sie spielen "Und los" vom letzten Album "Rekord" und paradieren längsseitig am Bühnenrand wie die Elefantenpatrouille im Dschungelbuch. 10 500 Fans sind nach Gladbach gekommen und erleben eine unaufgeregte Show. "Wir wollen 'ne Revolution / oder 'ne schnelle Million", singen sie. Mit kleiner Bandbesetzung und Paarreimen im Viervierteltakt zelebrieren die Stuttgarter Rapper das Mittelmaß, in einem Genre, das sonst zwingend zur Übertreibung neigt.

Am besten sind sie bei "MfG" und "Populär" und wenn das gesamte Auditorium singt: "Was geht? / Was geht? / Ich sag's dir ganz konkret." Nicht weil die alten Stücke besser sind, sondern weil sie Erinnerungen wecken. Dafür ist Pop da. Die Band weiß das.

Nach zwei Stunden gibt's als Zugabe im Hockeypark "Die da", das sie eigentlich zu spielen vermeiden. Vor allem Michi Beck könne den Song nicht mehr hören, erzählt Rapper Thomas D. Aber was soll's. "Wir machen das jetzt einfach", sagt er.

(RP)
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