Ausstellungen, Konzerte, Reisen Die Highlights des Luther-Jahres

Düsseldorf · "Denn es ist besser, mit eigenen Augen zu sehen als mit fremden", sagte der große Reformator. Deshalb haben wir aus dem riesigen Angebot im Luther-Jahr Veranstaltungen und Ausstellungen ausgesucht, die wir Ihnen ans Herz legen.

 Martin Luther - Sprachgelehrter, Reformator und Revolutionär.

Martin Luther - Sprachgelehrter, Reformator und Revolutionär.

Foto: dpa

"Der geteilte Himmel — Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr"

Zur Zeit der Reformation vor 500 Jahren war Essen noch eine Kleinstadt. Die Ausstellung geht der Frage nach, wie sich die Konfessionen an Rhein und Ruhr vom Spätmittelalter bis heute entwickelt haben. Knapp 1000 zum Teil erstmals gezeigte Exponate aus über 150 Museen, Kirchen, Bibliotheken und Archiven veranschaulichen im Ruhr Museum die politischen, sozialen und kulturellen Aspekte dieser Geschichte. Darüber hinaus finden die Besucher interreligiöse Vergleiche und Gegenüberstellungen zu grundlegenden Themen wie "Frömmigkeit", "Heilige Schriften", "Lebensstationen", "Tod und Jenseits" oder "Propaganda und Toleranz".

3. April bis 31. Oktober 2017, Ruhr Museum, Unesco-Welterbe Zollverein, Areal A (Schacht XII, Kohlenwäsche A 14), Gelsenkirchener Straße 181, 45309 Essen, Mo bis So 10 — 18 Uhr, Eintritt: 7 Euro, unter 18 Jahren frei. www.ruhrmuseum.de

"Cranach. Meister − Marke − Moderne"

Lucas Cranach der Ältere zählt zu den bedeutendsten Malern der deutschen Renaissance, war ein enger Freund Martin Luthers und beeinflusste Künstler über Jahrhunderte. Als einer der Höhepunkte im Reformationsjahr 2017 widmet das Museum Kunstpalast in Düsseldorf dem berühmten Wittenberger Maler die groß angelegte Werkschau "Cranach. Meister — Marke — Moderne". Die Ausstellung nimmt Cranach den Älteren in seiner Gesamtheit und Modernität in den Blick. Zu sehen sind 200 Bilder aus aller Welt, unter anderem aus den Museen Metropolitan Museum of Art in New York, der National Gallery in London und dem Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid.

8. April bis 30. Juli 2017, Öffnungszeiten: Di—So 11—18 Uhr, Do 11—21 Uhr, Mo geschlossen, Erwachsene: Di - Fr, 12, Euro; Sa/So + Feiertage, 14 Euro, Kinder und Jugendliche von 7 bis 17 Jahre: 1 Euro, Museum Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf, www.smkp.de

"Ritter, Bauern, Lutheraner" in Coburg

Das Haus der Bayerischen Geschichte, die Coburger Landesstiftung und die Stadt Coburg richten die Bayerische Landesausstellung "Ritter, Bauern, Lutheraner" aus. Als Ausstellungsort wurde die Veste Coburg ausgewählt, wo Martin Luther im Jahr 1530 ein halbes Jahr lebte. Von der sicheren Veste Coburg aus verfolgte der in Reichsacht stehende Martin Luther die Geschehnisse des Augsburger Reichstags von 1530, wo die protestantischen Stände am 25. Juni 1530 Kaiser Karl V. die "Augsburger Konfession" übergaben. 120 Briefe Martin Luthers, viele davon an Philipp Melanchthon, zeigen, wie er von der Veste Coburg aus versuchte, die Verhandlungsführung der Protestanten in Augsburg in seinem Sinne zu beeinflussen. In der Veste sind kostbare internationale Exponate zu sehen, die Geschichten aus dem 16. Jahrhundert werden multimedial erzählt.

9. Mai bis 5. November 2017, Veste Coburg 96450 Coburg, Erwachsene 12 Euro, Kinder und Jugendliche 2 Euro, Tgl. 9-18 Uhr. www.hdbg.de

"Luther und die Deutschen"

Mit jährlich 350.000 Besuchern ist die Wartburg in Eisenach heute die meistbesuchte Lutherstätte weltweit. Nicht zuletzt wegen seines berühmtesten Bewohners wird sie die "deutscheste" Burg genannt. Die nationale Sonderausstellung "Luther und die Deutschen" diskutiert die Frage, wie jede Epoche deutscher Geschichte ihr ganz eigenes Lutherbild prägte.

4. Mai bis 5. November 2017, Wartburg Eisenach, Tgl. 8—17.30 Uhr (letzter Einlass) Schließung des Burgtors um 20.00 Uhr, Tickets (inkl. Wartburg) 12 Euro. www.3xhammer.de/eisenach/luther-und-die-deutschen

"Tore der Freiheit"

Unter dem Titel "Tore der Freiheit" wird für 16 Wochen die Weltausstellung Reformation in Wittenberg zu sehen sein. Sieben von Architekturstudenten gestaltete Tore an den Wallanlagen um die Wittenberger Altstadt geben den Blick frei auf historische Gebäude, Plätze und Hinterhöfe.

Ab 20. Mai 2017, Stadt Wittenberg www.r2017.org/weltausstellung-reformation

"Luther und die Avantgarde"

Ein zeitgenössischer Blick auf die Reformation: Ai Weiwei, Markus Lüpertz, Isa Genzken, Olafur Eliasson, Assaf Gruber und andere renommierte Künstler stellen ihre Sicht auf die Reformation und aktuelle gesellschaftliche Fragen vor. Die Hauptausstellung ist in Wittenberg, auch Kassel und Berlin sind beteiligt.

19. Mai bis 17. September 2017, Altes Gefängnis, Ehemalige Haftanstalt Berliner Straße, 06886 Wittenberg, Mo-So, 10-19 Uhr, Eintritt 7 Euro. www.luther-avantgarde.de

"Luther 1521 in Worms"

Auf dem Wormser Reichstag im April 1521 wurde Luther von Kaiser Karl V. empfangen und angehört. Er wurde gefragt, ob er seine Schriften widerrufen würde, am folgenden Tag verweigerte er den Widerruf unter Berufung auf sein Gewissen. Diese Szene der Widerrufsverweigerung gilt als historischer Impuls für die Entfaltung der Gewissensfreiheit. Auf mehreren Stationen geht es bei einem Rundgang durch Worms (14. Mai bis 31. Oktober 2017) um die Verhörsituation auf dem Reichstag, mögliche Gedanken Luthers während der Nacht der Bedenkzeit, die Schriften Luthers und anderer Reformatoren. Zudem macht das Museum Heylshof mit aufwendigen 3D-Animationen und Visualisierungen den historischen Ort wieder sicht- und erfahrbar.

Ausstellung bis 29. Mai 2017, Museum Heylshof, Stephansgasse 9, 67547 Worms, Di-Sa 14—17 Uhr, sonn- und feiertags 11—17 Uhr, Erwachsene: 3,50 Euro, Kinder und Jugendliche: 1 Euro. www.heylshof.de

"Klang der Frömmigkeit" — Luthers musikalische Erben in Westfalen

Wenige wissen, dass der Weihnachtsklassiker "Ihr Kinderlein kommet" in der heute bekannten Form aus Gütersloh stammt. Westfalen verfügt über ein vielfältiges kirchenmusikalisches Erbe. Mit der Wanderausstellung widmet sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Kooperation mit dem rock'n'popmuseum Gronau und mit Unterstützung der Evangelischen Kirche von Westfalen dem Einfluss der Reformation auf die Musik bis zur Gegenwart.

Bis 26. Februar 2017, rock‘n‘popmuseum, Udo-Lindenberg-Platz 148599 Gronau, Erwachsene 8,50 Euro. www.rock-popmuseum.com

"Der Luthereffekt — 500 Jahre Protestantismus in der Welt"

Als erste Ausstellung zeigt "Der Luthereffekt" die Vielfalt und Wirkungsgeschichte, aber auch die Konfliktpotenziale des Protestantismus in der Welt. Welche Spuren hinterließ er in anderen Konfessionen und Religionen? Wie veränderte sich der Protestantismus durch diese Begegnungen — und nicht zuletzt: Wie haben sich Menschen unterschiedlichster Kulturen die evangelische Lehre angeeignet, sie geformt und gelebt?

12. April bis 5. November 2017, Deutsches Historisches Museum im Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, Einzelticket: 12 Euro , Mi bis Mo 10-19 Uhr, Dienstags geschlossen. Während des Evangelischen Kirchentags vom 24. — 28. Mai ist der Eintritt in die Ausstellung "Der Luthereffekt" kostenfrei.
www.3xhammer.de/berlin/der-luthereffekt

"Luther! 95 Schätze — 95 Menschen"

Im Lutherhaus, dem größten reformationsgeschichtlichen Museum der Welt, sind persönliche Gegenstände sowie Objekte aus der Wirkungsgeschichte der Reformation. In der umfangreichen Ausstellung werden auch Leihgaben nationaler und internationaler Sammlungen zu sehen sein. Die nationale Sonderausstellung stellt 95 Menschen mit ihrer jeweiligen persönlichen Beziehung zu Martin Luther und seinem Werk vor.

13. Mai bis 5. November 2017, Augusteum im Lutherhaus, Collegienstraße 54, 06886 Lutherstadt Wittenberg,
Tgl. 9-18 Uhr, Erwachsene (inkl. Lutherhaus) 12 Euro.

www.3xhammer.de/wittenberg/luther-95-schaetze-95-menschen

Leser auf Luthers Spuren

Was den Reformator in der jüngeren Geschichte zu einer Schicksalsfigur der Deutschen macht, will die Ausstellung "Luther. 1917 bis heute" im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur zeigen. Leser unserer Zeitung können sich für einen Tagesausflug per Bus ab Düsseldorf nach Lichtenau im Kreis Paderborn begeben.

20. Juni 2017, Start: 8.15 Uhr, Abfahrt vor der Deutschen Oper am Rhein, Karten zum Preis von 58,40 (Abonnenten) bzw. 64,90 Euro unter www.westticket.de oder Tel. 0211 274000; Infos und Fragen: RP-Leserservice: 0211 505-1111

Europäischer Stationenweg

36 Stunden lang wird jeweils in einer Stadt Station gemacht: Dann laden regionale und ökumenische Partner zu zahlreichen Veranstaltungen ein, um lokale Beziehungen zur Geschichte der Reformation aufzudecken. Ein Reformationstruck sammelt Geschichten in 19 europäischen Ländern und 67 Städten. Im Truck sind all diese Geschichten zu erleben: als Video, als Audio oder auch in Texten. Ziel ist am 20. Mai 2017 die Eröffnung der Weltausstellung Reformation in Wittenberg.

Welche Stadt wann besucht wird: www.r2017.org/europaeischer-stationenweg

Lutherweg von Worms zur Wartburg

Bis zum Sommer soll ein durchgehender Wanderweg vom rheinland-pfälzischen Worms bis zur Wartburg bei Eisenach ausgeschildert werden, der die Fluchtstrecke des Reformators nachzeichnet. Der "Lutherweg 1521" führt auf einer fast 400 Kilometer langen Strecke von der Nibelungenstadt entlang des Rheins bis Oppenheim, von dort durch das hessische Ried nach Frankfurt und weiter über Friedberg und Alsfeld bis zur hessisch-thüringischen Landesgrenze.

Festakt zur Eröffnung am 14. Mai 2017, www.luther2017.de

Evangelischer Kirchentag

Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag ist in zwei Städten zu Gast. Die meisten Veranstaltungen finden in Berlin statt, aber die größte Feier steigt in Wittenberg. Schon vom 25. bis 27. Mai 2017 gibt es dort einzelne Veranstaltungen. Höhepunkt wird der Festgottesdienst zum Abschluss: Mit 200.000 Besuchern rechnen die Organisatoren allein am 28. Mai 2017 in Wittenberg, wenn auf den Elbwiesen vor den Toren der Stadt der Kirchentag zu Ende geht. Von Norden und von Süden werden Sonderzüge im Zehn-Minuten-Takt die Menschen aus Berlin und Leipzig nach Wittenberg bringen. Für 2200 Reisebusse und 13.000 Pkw werden Parkplätze bereitgestellt. Und weil es nur eine einzige Brücke gibt, die die nördlich des Flusses gelegene Stadt Wittenberg mit den südlich der Elbe gelegenen Elbwiesen verbindet, soll die Bundeswehr eine provisorische Brücke bauen.

Weitere Infos unter: www.kirchentag.de

Ökumenischer Kirchentag

Der ökumenische Kirchentag am 8. und 9. Juli in Mannheim steht ganz im Zeichen von Begegnung, Austausch und Miteinander in Gebeten, Diskussionsrunden und Andachten, mit Kunst und Kultur zum Zusehen und Mitmachen. Höhepunkt ist der ökumenische Gottesdienst am Sonntagmorgen auf dem Marktplatz.

Weitere Infos unter: www.oekt2017.de

Pop-Oratorium auf Deutschlandtour

Martin Luther als Musical-Star: Er reformierte die Kirche, nun wird seine Geschichte ins 21. Jahrhundert und damit in die Popkultur katapultiert. Aus mehr als 20.000 Menschen, die sich bundesweit angemeldet haben, bildet sich in den jeweiligen Städten ein gigantischer Chor. Er unterstützt das Ensemble aus professionellen Musical-Darstellern, einem Orchester und einer Rockband.

Insgesamt elf Termine, darunter noch zwei in NRW: in Halle/Westfalen (11.März, bereits ausverkauft) und in Siegen (25. Juni, zwei Vorstellungen). Karten ab 25 Euro gibt es zum Beispiel über www.westticket.de oder Tel. 0211 274000.

"Ich fürchte nichts" — Theaterprojekt in Kirchengemeinden

Zeitreise zu Luther ins Jahr 1517 begibt sich das Kölner N.-N.-Theater. Zu dieser Zeit wird mit der Angst vor dem Fegefeuer viel Geld verdient. Das Stück "Ich fürchte nichts" entstand zusammen mit der Evangelischen Kirche im Rheinland und geht bald auf Tour durch verschiedene Kirchengemeinden.

Uraufführung ist am 17. Februar 2017 in der Johanneskirche in Düsseldorf, danach geht das Ensemble auf Tour bis zum 9. November 2017. Tourdaten unter www.nntheater.de

Eine Oper über die Reformation

Mit "Die Hugenotten" brachte Giacomo Meyerbeer 1836 eines der größten Massaker der europäischen Geschichte auf die Opernbühne: Der Versuch der französischen Katholiken, in der Bartholomäusnacht des Jahres 1572 alle Protestanten des Landes zu ermorden, ist bis heute eines der furchtbarsten Beispiele für die Auswirkungen von religiösem Fanatismus. Neu inszeniert wurde die Oper für das Theater Kiel.

Nächste Termine: 19. Februar, 18. März, 14. und 20. April 2017; Rathausplatz 4, 24103 Kiel, Tel.0431 901901, www.theater-kiel.de

Historienspiel im Paradiesgarten

Ein Historienspiel zum Andenken an den Speyerer Reformations-Reichstag von 1529 wird im Paradiesgarten der Dreifaltigkeitskirche in Speyer gezeigt. Parallel findet ein Mittelaltermarkt mit Ständen und Aktivitäten im unteren Domgarten, auf dem Geschirrplätzel sowie rund um die Dreifaltigkeitskirche statt.

21. bis 23. April 2017, Speyer

Luthers Hochzeit

Mehr als Zehntausend Schaulustige werden zu diesem Spektakel erwartet, das an die Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora 1525 erinnert. Es gibt historische Umzüge und Ritterspiele.

9. bis 11. Juni 2017, weitere Infos unter www.lutherhochzeit.de, Markt, 06886 Lutherstadt Wittenberg

Spektakel wie zur Reformationszeit

Ein historisches Spektakel, das laut Veranstaltern seinesgleichen sucht, bietet die europäische Reformationsstadt Schmalkalden. Gaukler, Spielleute, Mägde und Knechte und allerlei zwielichtiges Gesindel versetzen die Besucher in die Zeit der Reformation.

16. und 17. Juni 2017. Weitere Infos unter www.kirchengemeinde-schmalkalden.de

Katharina-Tag in Torgau

Der Katharina-Tag erinnert jährlich an Katharina von Bora, die außergewöhnliche Frau an Martin Luthers Seite, deren Lebensweg eng mit der Stadt verbunden ist. Auf dem Programm stehen ein Renaissancefest, Konzerte, Lesungen, Kunsthandwerk, Musik und Straßentheater und vieles mehr.

24. und 25. Juni 2017, Torgau-Informations-Center, Markt 1, 04860 Torgau, www.katharinatag.de

(los)
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