Wuppertal Die Kostüm-Pracht bei Pina Bausch

Wuppertal · Ein Bildband dokumentiert die Arbeit der Kostümbildnerin Marion Cito.

Wer denkt bei den Stücken von Pina Bausch nicht sofort an die langen Kleider der Frauen mit ihren berauschenden Farben? An Eleganz, Schönheit, den Hauch von Hollywood? Nun hat das Tanztheater einen opulenten Bildband aufgelegt, der 30 Jahre Tanztheater-Geschichte anhand der Kostüme von Marion Cito Revue passieren lässt.

Von 1980 bis zu Pina Bauschs Tod 2009 hat Cito die Kostüme des Tanztheaters entworfen, die zum Markenzeichen der Wuppertaler Compagnie wurden. Die 1938 in Berlin geborene Cito war Tänzerin und gehörte dem Ensemble seit 1976 an. Als Rolf Borzik, Bauschs Lebensgefährte, der bis dahin die Bühnenbilder und Kostüme entwarf, 1980 starb, wurde die Aufgabe aufgeteilt: Peter Pabst übernahm die Bühne, Marion Cito, die auch als Pina Bauschs Assistentin schon einige Erfahrung gesammelt hatte, die Kostüme.

Der gewichtige Bildband versammelt nicht nur Szenenfotos aus 27 Stücken und einem Film, sondern zeigt die Prachtstücke auch auf Ständern, teilweise in Bewegung, ohne dass man sieht, wer oder was die Kleider bewegt hat - ein faszinierender Effekt. Die Kostüme sollten den Tänzen eine Sinnlichkeit verleihen, gleichzeitig aber die Protagonisten nicht behindern, weshalb die Arme oft frei blieben. Modedesigner Yahji Yamamoto drückt im Vorwort seine Bewunderung für die Kostüme aus, die untrennbar mit dem Körper und den Bewegungen eines Tänzers verbunden seien.

So kann man schwelgen in faszinierenden Stoffen (häufig Seide) und raffinierten Schnitten, mal schlicht und elegant, mal mit Spitze, Pailletten, Tüll, Perlen, Lack oder Schleifen besetzt. Einem besonders faszinierenden Kleid aus dem Stück "Sweet Mambo" ist eine Doppelseite gewidmet. Unter dem schweren, schillernden Stoff fängt sich eine Luftblase, so dass das Kleid ein Eigenleben zu führen scheint. Die Männer des Tanztheaters hüllte Cito häufig in schwarze Anzüge - manchmal auch in Frauenkleider.

Leider verrät Cito im Buch selbst wenig darüber, wie die Kostüme entstanden. Sie habe mit Bausch "fast nie über Kostüme gesprochen". Ihre Arbeit sei vorausschauend gewesen, denn die Stücke wurden im Probenprozess entwickelt. Cito verließ sich auf ihren Geschmack, suchte weltweit Stoffe und orientierte sich bei der Auswahl am Tänzer. "Ich möchte, dass sie als Menschen gesehen werden, die tanzen", sagte Pina Bausch einmal.

Info "Schönheit wagen", Tanzkleider von Marion Cito, Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, 320 S., 420 Abb., 40 Euro.

(RP)
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