Düsseldorf Die Weihnacht der Höhner

Düsseldorf · Die Kölner Band gab in Düsseldorf ein Konzert mit humanistischer Botschaft.

Die letzten Wochen des Jahres sind für Rheinländer doppelt belichtet: Vorrangig sind sie dem Weihnachtsfest gewidmet, doch für die vom Karnevalsvirus Infizierten gehören sie auch zur närrischen Session. Mit der "Höhner-Weihnacht", die jetzt in der Düsseldorfer Tonhalle dargeboten wurde, bediente die Kölner Mundart-Gruppe beide Hälften ihrer Herzen.

Die sechsköpfige Band spielte natürlich Weihnachtliches, stets in popmusikalischem Gewand wie etwa ein "Gloria" im Reggae-Stil oder den "Little Drummer Boy" als kölschen "Trommlerjung'" mit Solotrommel (Wolf Simon) und fünf-stimmigem A-cappella-Gesang. Das war schon wunderbar.

Das ein oder andere karnevalstaugliche Lied ("Paranormal", "Schenk' mir dein Herz") heizte die Stimmung zudem an. Zum Kabinettstückchen wurde die Lesung der Weihnachtsgeschichte in Form einer Zeitungsmeldung mitsamt politischen, sozialen und psychiatrischen Aspekten aus heutiger Sicht. Das paarte Besinnlichkeit mit pointierter Position zu aktuellen politischen Themen. Insbesondere in die Flüchtlingspolitik haben sich die Höhner zuletzt eingemischt mit dem von ihnen gegründeten international besetzten Chor "Grenzenlos", der ebenfalls seinen Auftritt mit der Band hatte und natürlich etwas zum Thema sang. Weihnachten wurde zur humanistischen Botschaft.

Frontmann Henning Krautmacher und seine fünf Mitstreiter wussten aber auch ihr Publikum mit zumeist kölschen Coverversionen alter Hits von Cat Stevens, Simon and Garfunkel und den Beatles für sich zu gewinnen. Das waren nostalgische, hoch emotionale Momente in der Tonhalle. John Parsons spielte die originalen E-Gitarrensoli perfekt nach, Jens Streifling fügte mit seinen Saxofonen viel Atmosphäre hinzu.

Als Kölner Rat Pack in weißen Smokings verkleidet, sangen dann Krautmacher, Bassist Hannes Schöner und Keyboarder Micki Schläger - leider ziemlich schlicht - US-Weihnachtshits wie "White Christmas" und "Winter Wonderland" zu heftigem Gefunkel des Tonhalle-Sternenhimmels - wie wenn Weihnachten und Rosenmontag auf einen Tag treffen. Darauf ein dreifaches "Alaaf" mit Lametta.

(RP)
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