Andy Serkis aus "Planet der Affen — Revolution" "Affen sind uns unheimlich ähnlich"

Los Angeles · Der britische Darsteller Andy Serkis wurde bekannt durch Filme wie "Herr der Ringe" oder "King Kong", in denen er nichtmenschliche Figuren wie zum Beispiel den Gollum spielt. Nun verwandelt sich der 50-Jährige zum zweiten Mal nach "Planet der Affen - Prevolution" (2011) in einen Menschenaffen. Das von Matt Reeves inszenierte Science-Fiction-Drama "Planet der Affen - Revolution" erzählt vom Machtkampf zwischen Menschen und Primaten.

Aufgrund der Tricktechnik in Filmen wie "Planet der Affen" sieht man ihr Gesicht nicht direkt. Darum werden Sie immer noch als der "berühmteste unsichtbare Schauspieler Hollywoods" bezeichnet. Stört Sie das?

Serkis Da denke ich nicht mal drüber nach. Die Welt, die sich durch die neue Trick-Technologie für mich als Schauspieler aufgetan hat, ist eine echte Belohnung. Es ist eine fantastische Art zu arbeiten, die einem erlaubt, ganz besondere Figuren zu verkörpern. Ich bin kein Schauspieler geworden, damit man mein Gesicht erkennt, sondern um mich in andere Charaktere verwandeln zu können. Ich kann überall mit meiner Familie hingehen und genieße fast totale Anonymität.

Sie spielen in einem Anzug mit lauter Messpunkten und Sensoren am Körper, die ein Computer dann zum Beispiel in eine Affenfigur verwandelt. Was ist die größte Herausforderung bei dieser Art von Schauspielerei?

Serkis Die Herausforderung bleibt die, einen Charakter authentisch zu verkörpern. Es geht darum, eine Figur mit Menschlichkeit und Gefühlen auszustatten.

Wie haben Sie es geschafft, sich wie ein Affe zu bewegen - haben Sie echte Schimpansen beobachtet?

Serkis Seit langer Zeit schon beschäftige ich mich mit Primaten. Das geht zurück bis zum Film "King Kong", für den ich viel Zeit mit Schimpansen, vor allem mit Gorillas verbracht habe. Sowohl solche in Gefangenschaft als auch in der Natur. Ich ging nach Ruanda, um Berggorillas zu studieren, und habe auch einen verwaisten Schimpansen kennengelernt. Bei Caesar geht es aber nicht nur darum, einen Menschenaffen zu spielen, sondern mehr um einen Menschen, gefangen in einem Affenkörper.

Wie haben die Beschäftigung mit Menschenaffen und die "Planet"-Filme Ihr Verhältnis zu Primaten und vielleicht auch Ihren Blick auf die Menschheit verändert?

Serkis Als ich anfing, mich mit Menschenaffen zu beschäftigen, realisierte ich schnell, dass ich keine Spezies beobachte, sondern viele Individuen. Jeder der Affen war unterschiedlich. Sie haben Gefühle, die unseren sehr ähnlich sind, können Trauer, Liebe, Wut und Freude zum Ausdruck bringen. Ich verstand, wie sehr wir ihnen ähneln. Dass wir uns weigern, den animalischen Anteil in uns zu akzeptieren, kann sehr gefährlich sein. Wenn er sich dann mal zeigt, wissen wir nicht, wie wir damit umgehen sollen.

(dpa)
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