Filmkritik Aufwühlend: "Nymphomaniac"

Berlin · Lars von Triers fast fünfstündiger Film "Nymphomaniac", von dem der erste Teil nun ins Kino kommt, wühlt auf, schockiert, berauscht, strengt von der ersten Minute an.

Lars von Triers neuer Film "Nymphomaniac"
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In die lange Eröffnungsszene, in der Regentropfen leise in eine dunkle Gasse plätschern, platzt dröhnende Rammstein-Musik. In eben dieser Atmosphäre findet der Junggeselle Seligman (Stellan Skarsgård) die Nymphomanin Joe (Charlotte Gainsbourg). Als er sie mit zu sich nach Hause nimmt, erzählt sie ihm ihre Geschichte — die Odyssee einer Sexhungrigen.

"Ich bin ein böser Mensch", sagt Joe. Seligman glaubt es ihr nicht. Für alle schmutzigen Episoden ihres Lebens hat er eine philosophische Erklärung. Sein Wissen erstreckt sich von Musik über Mathematik bis zur Mythologie. Nur über Sex weiß er wenig.

Joe dafür umso mehr. Sie schläft, stöhnt und masturbiert sich als junge Frau (gespielt von der Newcomerin Stacy Martin) scheinbar gefühllos durch ihr Leben, ohne Rücksicht auf Verluste. Das wie ein Buch nach Kapiteln aufgebaute Sex-Drama ist eine wilde Collage aus Anspielungen und mächtigen Bildern. Über zwei Stunden hält von Trier im ersten Teil eine soghafte, fast verstörende Spannung.

(dpa)
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