Filmfestival Berlinale wird zum Forum der Trump-Gegner

Düsseldorf · Richard Gere beklagt vor der Premiere seines neuen Films "The Dinner" den ideologischen Einfluss der amerikanischen Rechten. Mit scharfen Worten hat der US-Schauspieler bei der Berlinale den amerikanischen Präsidenten Donald Trump angegriffen.

 Hollywood-Star Gere stellte in Berlin seinen neuen Film vor.

Hollywood-Star Gere stellte in Berlin seinen neuen Film vor.

Foto: dpa, soe sab

Schon seit Trump in den Wahlkampf um den Präsidentenposten eingestiegen sei, habe sich die Zahl der Gewalttaten in den USA erhöht. "Man kann Angst schüren. Das verführt den Menschen, schlimme Dinge zu tun", sagte Gere bei der Pressekonferenz zu seinem neuen Film "The Dinner" von Oren Moverman, in dem Gere eine Hauptrolle spielt. Darin geht es um zwei Jugendliche, die eine Obdachlose anzünden, und um die Reaktion ihrer Eltern auf die Tat.

Trumps größtes Verbrechen sei es, dass er die Begriffe Flüchtling und Terrorist gekoppelt habe. "Dabei waren Flüchtlinge einmal Menschen in Not, denen wir helfen wollten, denen wir Schutz bieten wollten", sagte Gere. Der neue US-Präsident und die extrem konservativen Männer hinter ihm hätten die Bedeutung des Wortes vollkommen verändert. "Wir müssen begreifen, was da vor sich geht", sagte Gere, "denn wir leben alle in einer Welt zusammen."

Zur Premiere von "The Dinner" sind auch Hollywood-Star Laura Linney und Hauptdarsteller Steve Coogan nach Berlin gereist. Auch Coogan nutzte die Gelegenheit, sich gegen Trump auszusprechen. Auf die Frage, ob seine Figur im Film psychisch krank sei, antwortete er: "Meine Figur lässt sich von Bitterkeit überwältigen und hat mit Sicherheit mentale Probleme. Verglichen zum Zustand von Donald Trump sind das aber nur Kopfschmerzen."

Laura Linney hat mit "The Dinner" bereits zum dritten Mal mit Richard Gere zusammengearbeitet. "Ich bin mit ihm schauspielerisch gereift", sagte Linney. "Alle zehn Jahre machen wir einen Film. Ich sorge dafür, damit wir in Abständen austauschen können, wo uns das Leben hingebracht hat."

Richard Gere engagiert sich für die Menschenrechte in Tibet. In den vergangenen Tagen hatte er sich deswegen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Grünen-Politikerin Claudia Roth getroffen. Ob es ihn getroffen habe, dass Anke Engelke bei der Moderation der Berlinale-Eröffnungsgala einen Witz über den Dalai Lama gemacht habe, wurde Gere gefragt. "Das war nur ein Witz", sagte Gere und lächelte - fast wie damals in "Pretty Woman".

(dok)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort