Dokumentarfilm über Nestles Getränke-Strategie "Bottled Life" - das Geschäft mit dem Wasser

Düsseldorf · Wasser gilt in unseren Breitengraden als ständig verfügbares Gut. Frisch und sauber fließt es aus den Hähnen. Eigentlich sollte es für multinationale Konzerne schwierig sein, damit viel Geld zu verdienen. Am Donnerstag läuft ein Dokumentarfilm über Nestle, den weltgrößten Händler in Sachen abgepacktes Trinkwasser, in die Kinos, der sich mit genau dieser Frage beschäftigt.

"Bottled Life - Nestles Geschäft mit dem Wasser"
7 Bilder

"Bottled Life - Nestles Geschäft mit dem Wasser"

7 Bilder

Der Schweizer Journalist Res Gehriger versucht in seinem Film zu erklären, wie man aus Wasser Geld machen kann. Er wirft einen Blick hinter die Kulissen des Milliardengeschäfts mit den Wasserflaschen. Die Marke "Nestle Pure Life" gibt es seit 1997. Sie wurde von Nestle-Forschern entwickelt. Sie ist heute das meist verkaufte Wasser der Welt. Nestle Pure Life wird in rund 30 Ländern auf fünf Kontinenten hergestellt. Doch wieso ist dieses Produkt so erfolgreich?

Menschenrecht oder Wirtschaftsgut?

Der Film wirft schon früh die zentralen Fragen auf: Ist Wasser ein Menschenrecht oder ein Wirtschaftsgut? Wird die Ressource wirklich knapp? Die Macher des Films zeigen, mit welch immenser Marketingstrategie Nestle es schafft, uns zu einem Kauf von abgepackten Wasser zu animieren, statt uns des fließenden Lebensmittels aus den Wasserhähnen zu bedienen. Die Werbefachleute schafften es, den westlichen Bürgern einzureden, dass man ohne kleine Wasserflasche nicht mehr durchs Leben gehen könne - geschweige denn durch die Stadt. Die "Bottle" wurde zum Lifestyle.

Maude Barlow, ehemalige UNO-Chefberaterin in Wasserfragen, erklärt in der Dokumentation, wie multinationale Konzerne wie Nestle oder Veolia mit der Ressource Wasser ein Riesengeschäft machen. Sie beuten kommunale Wasservorkommen billig aus und verkaufen dieses Wasser dann in Plastikflaschen an die Verbraucher teuer zurück.

Der Blick in die Dritte Welt

Während diese Vorgehensweise in der westlichen Welt durchaus noch als "gewinnorientiert" durchgehen kann, ist diese Technik laut "Bottled Life" in den Ländern der Dritten Welt lebens- und existenzbedrohend. Die Dokumentation beleuchtet, wie dort das Grundwasser abgepumpt, aufbereitet und teuer verkauft wird.

Die lokale Bevölkerung kann sich demnach nicht mehr selbst mit sauberem Trinkwasser versorgen, weil die Großkonzerne den Grundwasserspiegel zu weit absenken. Damit wird deutlich, dass eine "Privatisierung" der Wasserversorgung fatale Folgen haben kann. "Pure Life" hat den Angaben zufolge in einem Land wie Pakistan die öffentliche Wasserversorgung weitgehend verdrängt.

Laut UNO haben aktuell 900 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser.

(felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort