Das sind die Lieblingsfilme unserer Redaktion

Überblick Das sind die Lieblingsfilme unserer Redaktion

Gut ist, was Spaß macht: Mitarbeiter aus unserer Redaktion haben ihre Lieblingsfilme genannt - hier können Sie das Ergebnis sehen.

Philipp Jacobs sagt: IN IHREN AUGEN

Inhalt: Nach seiner Pensionierung beschließt der ehemalige Gerichtsbeamte Benjamín Esposito, einen Roman zu schreiben. Ein Fall hat ihn in seiner langjährigen Gerichtsarbeit nie losgelassen: die Vergewaltigung und Ermordung der jungen Liliana Colotto im Juni 1974. Das Verbrechen konnte nie vollständig aufgeklärt werden. Für seine Recherchen trifft sich Esposito mit der Richterin Irene Hastings - die Liebe seines Lebens. 25 Jahre hat er sie nicht gesehen. Damals suchten sie gemeinsam den Mörder von Liliana Colotto. Zusammen mit Irene beschäftigt sich Benjamín erneut mit dem Fall.

Begründung: Regisseur Juan José Campanella hat einen Film geschaffen, der im Gedächtnis bleibt. Ein Krimi, eingewebt in eine (zunächst) unerfüllte Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Militärdiktatur in Argentinien. Was zunächst sperrig klingen mag, entpuppt sich als feinfühlige Geschichte, die Campanella mit zwei Zeitsträngen erzählt. Das Schauspieler-Ensemble um Ricardo Darín als sinnsuchender Benjamín Esposito spielt einfach nur gut. Nicht ohne Grund setzte sich ?In ihren Augen? als bester fremdsprachiger Film bei der Oscarverleihung 2010 gegen Mitstreiter wie ?Das weiße Band? durch. Denn trotz all der Melancholie ist ?In ihren Augen? vor allem eins: spannend und fesselnd bis zum Schluss. Und der hat es in sich. Versprochen.

Inga Methling sagt: WIE EIN EINZIGER TAG

Inhalt: Ein Mann liest einer unter Alzheimer leidenden Frau im Altenheim Geschichten aus einem alten Notizbuch vor. Sie erzählen von der Liebe zwischen Noah und Allie, zwei Teenager unterschiedlicher Herkunft, die sich um 1940 in einem Küstenstädtchen in North Carolina kennen lernen, durch den Zweiten Weltkrieg getrennt werden und nach einiger Zeit wieder zueinander finden. Doch auf dem Weg dorthin vergießen sie viel Schweiß und Tränen.

Begründung: Auch wenn es für einen Liebesfilm eigentlich schon genügt, wenn Ryan Gosling irgendwo im Bild auftaucht, verzückt diese Romanze durch das herzliche Lächeln von Rachel McAdams. Ein Sommer, in dem alle Sorgen vergessen sind, Erinnerungen und der feste Glaube an die erste Liebe klingen zwar schnulzig, werden hier aber authentisch und mit viel Witz transportiert. Das Bonbon befindet sich am Ende des Films, ein zweites und drittes Mal Ansehen lohnt!

Anja Streichan sagt: BLACK SWAN

Inhalt: Die talentierte und ehrgeizige Ballerina Nina Sayers gehört zum New Yorker Ballettensemble. Nach langem Ringen ergattert sie die begehrte Hauptrolle in der Neuaufführung von ?Schwanensee? - eine Doppelrolle, in der sie gleichzeitig den weißen und schwarzen Schwan verkörpert. Während sie die Rolle des guten weißen Schwans ohne Probleme meistert, fällt es ihr schwer, den leidenschaftlichen und sinnlichen schwarzen Schwan zu verkörpern. Unter dem Druck, ihre Rolle perfekt zu beherrschen, entwickelt Nina schwere Halluzinationen und Paranoia. Die lang ersehnte Premiere von ?Schwanensee? wird so zum Kampf ihrer inneren Dämonen.

Begründung: Unendlich packend ist der Kampf der Primaballerina - brillant gespielt von Natalie Portman - gegen sich selbst und ihre Konkurrentinnen. Der Psychothriller lässt die Grenze zwischen Einbildung und Realität verschwimmen und den Zuschauer am Ende selbst im Zweifel, was tatsächlich passiert ist und was dem kranken Geist der Ballerina entsprang. Die geniale Besetzung, spannende Charaktere, überraschende Wendungen und echte Schock-Momente runden den Film ab.

Roland Leroi sagt: CASABLANCA

Inhalt: Der überaus zynische Amerikaner Rick Blaine betreibt 1942 in Casablanca ein Café, das im Zuge des 2. Weltkrieges der Treffpunkt vieler Menschen ist, die nach Amerika fliehen wollen. Auch der von den Nazis verfolgte Widerstandskämpfer Victor Laszlo kommt aus diesem Grund mit seiner Frau Ilsa Lund nach Marokko. Rick ist in Besitz zweier Transitvisa, die dem Paar helfen würden, doch mit Ilsa hatte Rick in seinem "früheren Leben" in Paris eine Affäre und gerät ebenso wie Ilsa ins Gefühlschaos. Zudem will Nazi-Major Strasser in Casablanca verhindern, dass Laszlo erneut entkommt. Der französische Capitaine und Rick-Sympathisant Renault, der aufgrund der Kollaboration des französischen Vichy-Régimes mit dem Dritten Reich Strasser gegenüber verpflichtet ist, soll ihm dabei helfen.

Begründung: Casablanca bringt die Facetten aus Leidenschaft, Liebe, Agententhriller, Krimi, Politik, starken Dialogen und Zitaten, überraschenden Wendungen und guter Musik in einem Film unter. Spannung und Herzschmerz in 102 Minuten perfekt vereint. Die Inbrunst, mit der Madelaine LeBeau und Paul Henreid die Marseillaise schmettern und die Nazis schlichtweg aus dem Saal singen, zieht sich in vielen Variationen durch den gesamten Film. Und am Ende (aufgepasst Spoiler!) gewinnen die Guten.

Laura Sandgathe sagt: 500 DAYS OF SUMMER

Inhalt: Der schüchterne Glückwunschkartengestalter Tom, der eigentlich Architektur studiert hat, trifft im Büro auf die aufgeweckte Summer, die neue Assistentin seines Chefs. Er verliebt sich in sie. Damit beginnt für Tom eine Odyssee, die insgesamt 500 Tage (500 Days) währt: In dieser Zeit dreht sich in seinem Leben alles um Summer. Er geht mit ihr eine Beziehung ein, er trennt sich von ihr (an Tag 290), er verfällt ob der Trennung in eine depressive Phase und kommt erst langsam wieder auf die Beine. Dann, an Tag 488, trifft Tom Summer erneut...

Begründung: ?500 Days of Summer? ist ein Liebesfilm der etwas anderen Art. Nicht kitschig verklärt, sondern schonungslos ehrlich erzählt er, wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen auch mal schief gehen kann. Trotzdem schafft es der Film, ein gutes Gefühl zu vermitteln: Es ist beruhigend zu sehen, wie Tom von Tag zu Tag besser damit fertig wird, dass seine Beziehung zu Summer offenbar zum Scheitern verurteilt ist. Ein weiteres Highlight des Films: Hauptdarstellerin Zooey Deschanel, die als herrlich neurotische Summer erst sich selbst finden muss, bevor sie die Liebe finden kann.

Tobias Jochheim sagt: LUCKY NUMBER SLEVIN

Inhalt: Über den Inhalt des Films kann ich leider nichts verraten. Natürlich nicht, weil ich Sie damit in Gefahr bringen würde. Der Witz von ?Lucky Number Slevin? ist gerade, dass erst ganz am Schluss deutlich wird, wie und warum der Protagonist, Hollywood-Schönling Josh Hartnett alias Slevin, zwischen zwei schillernde Gangsterbosse (brillant: Morgan Freeman und Sir Ben Kingsley) geraten konnte. Dazu gibt es eine schnatternde Lucy Liu, einen wirklich schauspielernden Bruce Willis als staubtrockenen Auftragskiller - und unzählige spitzfindige Wortgefechte des aufmüpfigen, weil chronisch angstfreien Slevin mit den Fieslingen, die ihn gleich mehrfach die Unversehrtheit seines Nasenbeins kosten.

Begründung: Wie man auf so einen nicht zu verstehenden und noch schwerer zu merkenden Titel kommt, wissen die Götter. Die alternativen Schreibweisen ?Lucky Number S7evin? und ?Lucky # Slevin? machen es nicht besser. Wer diese Hürde überwindet und dem Film eine Chance gibt, hat aber garantiert seine helle Freude an dem modernen Klassiker des abstrusen schwarzen Humors.

Christian Sieben sagt: DOKTOR SCHIWAGO

Inhalt: Der junge Arzt Juri Schiwago (Omar Sharif) fühlt sich am Vorabend der Russischen Revolution zwischen zwei Frauen hin- und hergezogen. Verheiratet ist er mit der braven Tonya Gromenko (Geraldine Chaplin). Sein Herz gehört aber der bildschönen und leicht verruchten Lara Antipowa (Julie Christie). Und als wäre das noch nicht Ärger genug, gerät der romantische Dichter im Zuge von Revolution und Bürgerkrieg gleich mehrmals erst zwischen die Fronten und dann unter die Räder. Den Kampf um Lara verliert er in letzter Konsequenz gegen den knallharten Realisten und Opportunisten Victor Komarovsky (Rod Steiger).

Begründung: Omar Sharif wurde durch den Film zum Weltstar, doch die großen Szenen gehören Julie Christie und Rod Steiger. Tolle Landschaftsbilder grandios untermalt vom Komponisten Maurice Jarre. Ist der Film etwas lang geworden? Vielleicht. Aber große Geschichten erzählt man nicht in 89 Minuten. Wer am Ende, wenn Juri seine Lara auf den Schlitten setzt und seinem Erzfeind übergibt, nicht weint, sollte einmal vorsichtig checken, ob er noch einen Puls hat.

Christian Buhl sagt: THE MIGHTY DUCKS

Inhalt: Dem jungen und ehrgeizigen Anwalt Gordon Bombay ist jedes Mittel recht, um seine Prozesse zu gewinnen. Er hält nicht viel von Moral und Gerechtigkeit. Als er mit einer hohen Promillezahl hinterm Steuer erwischt wird, verdonnert ihn der Richter zu 500 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Die soll er bei einer Eishockey-Mannschaft abarbeiten. Der arrogante und eingebildete Bombay, der früher selbst einmal ein guter Eishockey-Spieler war, will auf den ersten Blick so gar nicht zu dem sympathischen, aber unfassbar schlechten Team passen. Das soll sich aber noch ändern. Denn die regelmäßigen Blamagen auf dem Eis nerven den erfolgsverwöhnten Anwalt. Er findet Gefallen an der neuen Aufgabe und formt aus der bunten Truppe die Mighty Ducks.

Begründung: Ich gebe zu - es ist sehr leichte Kost. Es muss ja auch nicht immer anspruchsvoll sein. 1992 habe ich als Achtjähriger gespannt vor dem TV gesessen und mit den Ducks den Schlachtruf angestimmt. ?Quak, Quak, Quak?. Heute verkneife ich mir die Entenlaute auf der Couch. Lustig und unterhaltsam finde ich den Streifen aber nach wie vor. Es macht einfach Spaß, Gordon Bombay dabei zu beobachten, wie er vom schnieken Anwalt mit Gel-Frisur zum Teamplayer und Vorbild wird. Die liebenswerten Spieler-Persönlichkeiten peppen den dann oft doch sehr moralträchtigen Film zusätzlich auf.

Christian Schwarz sagt: DER DRACHENLÄUFER

Inhalt: Afghanistan im Jahr 1975: Die Freunde Amir und Hassan wachsen gemeinsam in Kabul auf, kommen allerdings aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten. Hassan ist Sohn eines Hausdieners, der für Amirs Vater arbeitet. Er ist äußerst talentiert im Drachensteigen - regelmäßig werden in den Straßen Kabuls Wettkämpfe unter den Jugendlichen ausgetragen. Zudem ist er sehr loyal zu seinem Freund Amir, verteidigt ihn bei einer Auseinandersetzung mit älteren Jugendlichen. Eines Tages rächen sich die Jugendlichen an Hassan, verprügeln und vergewaltigen ihn. Amir beobachtet den Überfall, schreitet allerdings nicht ein. Der Tag verändert das Leben der Zwölfjährigen und ihre Freundschaft dramatisch. Ihre Wege trennen sich. Amir zieht mit seinem Vater nach der sowjetischen Invasion nach Kalifornien. Als Erwachsener kehrt er nach einem Hilferuf aus der Heimat nach Afghanistan zurück, um seine Schuld bei Hassan wieder gut zu machen. Doch es ist bereits zu spät.

Begründung: Der Film basiert auf dem wundervollen Debütroman ?Der Drachenläufer? von Khaled Hosseini, einem afghanisch-amerikanischen Schriftsteller und Arzt. Ausnahmsweise gilt hier nicht: Wer das Buch liebte, sollte den Film nicht ansehen. Regisseur Marc Forster gelingt es auf eindrucksvolle Weise, die dramatisch-traurige Stimmung des Romans widerzuspiegeln. Ein toller Film, der die Bedeutung aber auch die Grenzen von Freundschaft aufzeigt. ?Drachenläufer? kommt vollständig ohne Star-Besetzung aus. Allenfalls Khalid Abdalla, der den erwachsenen Amir spielt, dürfte man aus Nebenrollen in ?Green Zone? oder ?Flug 93? kennen.

Stephan Seeger sagt: DER HERR DER RINGE (Trilogie)

Inhalt: Eigentlich geht es in der Geschichte von J.R.R. Tolkien lediglich um einen Ring, der zerstört werden muss. Problematisch ist dabei, dass der "eine Ring", er gehört nämlich dem niemals wirklich anwesenden Antagonisten Sauron, in den Vulkan des Schicksalsbergs geworfen werden muss. Der liegt natürlich hinter den feinlichen Linien. Frodo und Sam, zwei so genannte Hobbits, begeben sich auf eine gefährliche Reise. Freunde und Gefährten versuchen sie derweil mit aller Macht zu unterstützen. Aber Sauron und seine übermächtige Armee will um jeden Preis den Ring.

Begründung: Sensationell Landschaften und tolle Charaktere hatten mich schon nach dem ersten Teil der Trilogie begeistert. Vor allen Dingen die Darstellung von Gollum, der mithilfe des Perfomance Capture Verfahrens in die Szenen eingebaut wurde, war außergewöhnlich gut. In diesem Fall hat mich die Verfilmung auch nicht gestört, ganz im Gegenteil: Ich war ein Fan der Reihe nachdem ich das Buch gelesen habe und bin es weiterhin.

Jessica Kuschnik sagt: DEMOLITION MAN

Inhalt: Los Angeles 1996: Gewalt und Chaos regieren die Stadt - mittendrin der Psychopath Simon Phoenix. Eines Tages entführt er einen Bus und nimmt die Insassen als Geiseln. Der Befreiungsversuch schlägt fehl, und so wird nicht nur Phoenix sondern auch der Polizist John Spartan, der für den Tod der Geiseln verantwortlich gemacht wird, dazu verurteilt, im Kälteschlaf seine Strafe abzusitzen. 2032 gelingt Phoenix die Flucht - und Spartan wird als letzte Lösung ?aufgetaut?, um seinen Widersacher ein zweites Mal hinter Schloss und Riegel zu bringen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn die Welt hat sich stark verändert.

Begründung: Dieser Science-Fiction-Actionfilm aus dem Jahr 1993 strotzt nur so vor Selbstironie. Sylvester Stallon spielt den typischen 90er-Jahre-Haudegen, der in einer Welt, in der Beschimpfungen und Gewalt Höflichkeiten und der Vermeidung von Körperkontakt (auch beim Beischlaf) gewichen sind, von einem Fettnäpfchen ins andere tritt. Sandra Bullock ist im Jahr 2032 als naive neue Partnerin seine Orientierungshilfe. Ein großartiger Film, auch dank Wesley Snipes als Simon Phoenix, der sich als irrer Gewalttäter wie ein Elefant durch den Porzellanladen schießt.

Christoffer Kleindienst sagt: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

Inhalt: Marty McFly hat es nicht leicht: In der Schule ist er eine ?Null?, die erhoffte Musikkarriere ist nicht in Sicht und seine Eltern sind in Nostalgie schwelgende Außenseiter. Als ihm eines Tages sein schrulliger Freund ?Doc? Brown eine Zeitmaschine präsentiert, ändert sich sein Leben von Grund auf: Er findet sich plötzlich im Jahre 1955 wieder. Probleme gibt es aber auch dort, seine Reise zurück in die Zukunft erweist sich als ein physikalischer Härtefall und zu allem Überfluss verliebt sich seine eigene Mutter in den coolen Neuankömmling. Seine Existenz steht damit auf dem Spiel.

Begründung: Plot inklusive überraschender Twists, Darsteller, Figuren, Regisseur, ein zeitreisender DeLorean und so vieles mehr. Ich finde problemlos einige rationale Gründe, warum ?Zurück in die Zukunft? zu den unterhaltsamsten Filmen gehört, die ich mir jemals angeschaut habe. Warum es mein absoluter Lieblingsfilm geworden ist und wohl immer bleiben wird, ist hingegen vollkommen irrational: Der Film kam einfach zu rechten Zeit, ich war jung und hatte keine Chance, ihm zu widerstehen. So einfach kann es sein.

Philipp Stempel sagt: THE BIG LEBOWSKI

Inhalt: Im Zentrum steht der Voll-Schluffi Jeffrey Lebowski. Sein Leben besteht aus Bowling, White Russian und dem Rauchen von Joints. Wegen einer Verwechslung wird der ?Dude?, wie man Lebowski auch nennt, vom Strudel einer haarsträubenden Kriminalgeschichte erfasst. Darin trifft er auf deutsche Autobahn-Nazis, eine Feministin, einen Millionär im Rollstuhl und dessen mannstolle Frau. Lebowski stürzt von einer Krise in die andere, obwohl er mit all dem doch gar nichts zu tun haben wollte. Am Ende erfährt er: Alles nur heiße Luft.

Begründung: Eine derart abstruse Handlung können sich nur Regisseure wie die Gebrüder Coen ausdenken. Die Geschichte sprüht vor Phantasie und strotzt vor herrlich absurden Figuren. Kongenial komisch haben die Schauspieler ihre Figuren geformt: Jeff Bridges als phlegmatischer Alt-Hippie Lebowski, John Goodman im Körper eines dauermilitanten Vietnam-Veteranen, Steve Buscemi als bester Loser aller Zeiten und obendrauf John Turturro als Jesus im Zentrum der witzigsten Bowlingszene der Filmgeschichte. Außerdem verstecken sich in dem ironischen Feuerwerk hunderte Filmzitate - ein Fest für Cineasten.

Christoph Schroeter sagt: PULP FICTION

Inhalt: Vincent Vega und Jules Winnfield holen für ihren Boss Marsellus Wallace eine schwarze Aktentasche aus einer Wohnung ab. Dabei erschießen sie drei Jungs, nehmen einen vierten als Geisel. Als sie mit ihrem Wagen über einen Huckel fahren, erschießt Vincent ihn aus Versehen, so dass er, Jules und das gesamte Fahrzeug vollkommen blutverschmiert sind. Die Karre muss schnell gereinigt werden. Im Folgenden tauchen dann noch ein korrupter Boxer und ein Folterkeller auf, der Boss wird vergewaltigt, Vincent soll dessen Frau ausführen und Heroin wird mit Kokain verwechselt. Alles klar? Vermutlich nicht und das muss auch so sein.

Begründung: Legendärer Streifen von Quentin Tarantino mit großartigen Dialogen. Allein das Gespräch am Anfang des Films, in dem Vincent und Jules über Burger und deren europäische und amerikanische Varianten fachsimpeln, macht den Film schon sehenswert. Mindestens genau so gut: Die Tanzszene beim ?Jack Rabbit Slims Twist Contest" mit Uma Thurman und John Travolta.

Nico Rübsteck sagt: DEPARTED

Inhalt: Zwei Männer, gespielt von Matt Damon und Leonardo DiCaprio, verfeindeter Seiten sind jeweils als Maulwurf bei der Polizei und der Mafia eingeschleust und erarbeiten sich schnell Vertrauen. Die Polizei will den Gangsterboss Costello (Jack Nicholson) dingfest machen, der will mit seinem Maulwurf jedoch weiterhin dem Gesetz einen Schritt voraus bleiben. Was die jeweiligen Intriganten nicht ahnen: Beide stehen kurz davor selbst enttarnt zu werden. Der einzige Ausweg: den Maulwurf auf der Gegenseite ausfindig machen, bevor sie selbst auffliegen.

Fazit: Ein Verwirrspiel auf höchstem Niveau, inszeniert von Regisseur Martin Scoresee mit großartigen Schauspielern bestückt. Spannend bis zum Schluss und ein absolutes Muss für jeden Scorsese-Fan und die, die es noch werden wollen. Nicht umsonst mit vier Oscars ausgezeichnet.

Philipp Holstein sagt: STAND BY ME

Inhalt: Vier Freunde erleben den Sommer ihres Lebens. Sie brechen auf, um nach der Leiche zu suchen, über die alle im Dorf sprechen. Was sie in dieser Nacht im Wald hinter dem Bahndamm finden, wird sie ihr Leben lang beschäftigen.

Begründung: Rob Reiner hat eine Novelle aus Stephen Kings großartiger Sammlung ?Frühling, Sommer, Herbst und Tod? verfilmt. Er tut das mit viel Gespür für das besondere Alter der Jungen. Und er erzählt rückblickend: Man begegnet dem Ich-Erzähler zu Beginn und am Ende. Er ist Schriftsteller, und er erinnert sich an die Ereignisse jenes Sommer am Ende der 50er Jahre. Ich habe den Film bestimmt schon ein Dutzend Mal gesehen, es gibt wenige Produktionen, die mit dem Thema Freundschaft derart liebevoll und wahrhaftig umgehen. Der junge River Phoenix spielte mit, außerdem Corey Feldman, der auch bei den ?Goonies? dabei war, zudem John Cusack und Kiefer Sutherland.

Andreas Gruhn sagt: WAG THE DOG

Inhalt: Der namentlich nicht genannte US-Präsident hat mitten im Wahlkampf ein riesiges Problem: Zwei Wochen vor der Wahl wird der Vorwurf laut, er habe bei einer Besucherführung eine Schülerin im Oval Office sexuell belästigt. Um das Thema aus den Schlagzeilen zu bekommen, engagiert er ?Mr. Alleskleber?, den windigen Politikberater Conrad Brean (grandios: Robert De Niro). Der tut das einzig mögliche: Er inszeniert zusammen mit dem Hollywood-Produzenten Stanley Motss (ebenso grandios: Dustin Hoffman) für die Öffentlichkeit einen Krieg mit Albanien, den es eigentlich gar nicht gibt.

Begründung: Regisseur und Produzent Barry Levinson hat mit dem Film 1997 eine meisterhafte Satire auf den Umgang der Mächtigen mit Medien und der Öffentlichkeit gedreht. Die Story wird immer absurder, der Krieg eine Show mit Soundtrack und allem Bohei. Hollywood veralbert sich selbst und übersteigerten US-amerikanischen Patriotismus, die Darsteller sind fabelhaft überdreht. So hanebüchen der Plot auch erscheint, so realistisch ist er: Ein Jahr nach Filmstart ließ US-Präsident Bill Clinton in der Operation Desert Fox den Irak bombardieren während der Anhörungen zur Lewinsky-Affäre.

Anja Streichan sagt: PRECIOUS

Inhalt: Die sechzehnjährige Claireece Jones, von ihrer Familie, ?Precious? (dt. kostbar, wertvoll) genannt, ist extrem korpulent, kann kaum lesen und ist bereits zum zweiten Mal schwanger. Das dunkelhäutige Mädchen ist geprägt von ihrer gewalttätigen Familie, vom physischen und psychischen Missbrauch durch Vater und Mutter und vom trostlosen Leben im Ghetto. In zahlreichen Rückblenden erfährt der Zuschauer vom gestörten Selbstbild der Sechzehnjährigen, den Vergewaltigungen durch den eigenen Vater und ihrem Wunsch, aus ihrem trostlosen Leben auszubrechen. Aber erst, als in ihrer Schule bekannt wird, dass Precious zum zweiten Mal von ihrem Vater schwanger ist (ihr erstes Kind, das mit Down-Syndrom auf die Welt kam, lebt bei ihrer Großmutter), gelingt es ihr mithilfe eines Lernprojektes aus ihrem Alltag auszubrechen - nur, um dann vom nächsten Schicksalsschlag getroffen zu werden.

Begründung: Das Drama ist ganz sicher kein Popcorn-Kino und lässt den Zuschauer immer wieder betroffen zurück. Allerdings ist der Film liebevoll inszeniert - er ist eine gefühlvolle Charakterisierung einer gequälten Seele und gleichzeitig packende Sozialstudie. Trotz vieler Schicksalsschläge darf der Zuschauer hoffnungsvoll dabei sein, wenn Precious immer wieder auf die Füße kommt. Die Botschaft: Am Ende wird alles gut. Hol dir Hilfe und nimm dein Leben selbst in die Hand. Darüber hinaus überrascht Mariah Carey in ihrer Rolle als Sozialarbeiter Miss Weiss - ganz ohne Make-Up und Glitzer.

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Jessica Kuschnik sagt: DER GROSSE GATSBY (2013)

Inhalt: Es sind die goldenen 1920er, die Dekade der Dekadenz und wilden Partys. Mittendrin inszeniert sich der geheimnisvolle Millionär und Lebemann Jay Gatsby. Obwohl so unterschiedlich wie Tag und Nacht, freundet er sich mit seinem schüchternen Nachbarn Nick Carraway an, der es an der Wall Street zu etwas bringen will. Eines Tages bittet Gatsby seinen Freund, ihn mit der schönen Daisy Buchanan, seiner Cousine, bekannt zu machen. Erst im Nachhinein kommt heraus, dass sie Gatsbys große verloren geglaubte Liebe ist. Für alle drei beginnt eine verhängnisvolle Zeit voller Alkoholexzesse, rasender Leidenschaft, Tod und Betrug - die in einer Tragödie gipfelt.

Begründung: Mit dieser bild- und wortgewaltigen 3D-Neuverfilmung des Klassikers aus dem Jahr 1925 meldete sich Regisseur Baz Luhrmann 2013 zurück auf der großen Kinoleinwand. Die schnellen Schnitte in bester MTV-Manier und der großartige Soundtrack machen ?Der große Gatsby? zum Kultfilm. Zwei Oscars konnte das Drama abstauben. Story, Bühnenbild und die großartigen Darsteller (Leonardo DiCaprio, Tobey Maguire, Carey Mulligan) machen diesen Film zum bunten und lauten Meisterwerk.

Raphael Raue sagt: DANCER IN THE DARK

Inhalt: Der tschechischen Einwanderin Selma versagen aufgrund eines Gendeffekts immer mehr die Augen und sie weiß, dass sie schon bald ganz erblinden wird. Sie flüchtet sich in die Welt der Musik - nur die Liebe und das Zutrauen in alle Menschen hält sie davon ab, vollständig in ihre Parallelwelt abzudriften. Sie arbeitet in einer Metallfabrik und spart an allen Ecken und Enden, um die Operation für ihre Tochter bezahlen zu können, die dasselbe Schicksal erlitten hat. Doch das Ersparte ist plötzlich gestohlen und eine der tragischsten Geschichten in der Filmwelt nimmt ihren Verlauf.

Begründung: Es ist die Musik des Films, die zusammen mit den erschreckend ästhetischen Bildern Lars von Triers einen Film grandios macht, der eigentlich nicht zu ertragen ist. "Dancer in the Dark" ist eine klassische Tragödie, die aber nicht in der Größe eines Epos wirkt, sondern sich leise und still in das Bewusstsein des Zuschauers hämmert. "Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch?" Dies schrieb Kafka und ich denke, man kann es so eins zu eins auf Filme übertragen. "Dancer in the Dark" beißt, sticht und ist der kräftigste Faustschlag, den ich je im Kino sehen konnte. Ich weine nicht häufig bei Filmen, aber das Ende hat mich völlig aufgelöst zurückgelassen.

Marcel Kleifeld sagt: INCEPTION

Inhalt: Dominik ?Dom? Cobb ist ein Hacker der besonderen Art. Cobb stiehlt als ?Extraktor? während eines Traumes Informationen und Geheimnisse aus dem Unterbewusstsein. Er greift dabei auf das so genannte Traum-Sharing zurück. Für Industriespionage ist er daher ein gefragter Mann. Cobbs Problem: Er wird verdächtigt, seine Frau ermordet zu haben, und lebt daher im Exil, weit weg von seinen Kindern. Schließlich erhält Cobb einen Spezialauftrag: Er soll keine Informationen stehlen, sondern sie ins Unterbewusstsein einpflanzen. Gelingt ihm diese "Inception", will sein Auftraggeber dafür sorgen, dass er zurück in die USA zu seinen Kindern reisen kann. Doch um den Gedanken einzupflanzen, muss Copp mit seinem Spezialteam immer tiefer ins Unterbewusstsein und in mehrere Traum-Ebenen vordringen. Und selbst im Traum holt Cobb die Vergangenheit ein, was die Mission massiv gefährdet.

Begründung: Die beiden Hauptgründe für meine Wahl sind Regisseur Christopher Nolan und Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio. Nolan hat einen fantastischen Science-Fiction-Blockbuster geschaffen, der in zweieinhalb Stunden nie langweilig wird. Der Gang durch verschiedene Traum-Welten fasziniert ebenso wie die Überwindung physikalischer Gesetze. DiCaprio ist die Rolle des Cobb wie auf den Leib geschneidert. Absolut authentisch und brillant spielt er den ebenso intelligenten wie besessenen Cobb. "Inception" hat nicht umsonst vier Oscars gewonnen (unter anderem beste Kamera und beste Spezialeffekte). Auch DiCaprio hätte einen verdient gehabt.

Christian Schwarz sagt: TRAINING DAY

Inhalt: Gangs und Drogendealer beherrschen so manche Straßenzüge von Los Angeles. Dort schreibt Detective Alonzo Harris (Denzel Washington) seine eigenen Gesetze. Ausgerechnet ihm wird der junge Kollege Jake Hoyt (Ethan Hawke) zugewiesen, der von einer großen Karriere im Drogendezernat träumt. Hoyt soll an der Seite von Harris einen Probetag ("Training Day?) überstehen und bekommt die gefährlichen Machenschaften des korrupten Detectives zu spüren. Harris missbraucht seine Dienstmarke, um eigene schmutzige Geschäfte zu machen. Auch vor Mord schreckt er nicht zurück. Jake Hoyt muss bald eine Entscheidung treffen.

Begründung: ?Training Day? ist ein hartes und düsteres Polizeidrama, mit einem hochspannenden Plot. Schonungslos erzählt Regisseur Antoine Fuqua die Geschichte von Harris, der in den Straßen von L.A. als arroganter Herrscher fungiert. Für die Rolle bekam US-Schauspieler Denzel Washington 2002 völlig zu Recht einen Oscar als Bester Hauptdarsteller. Ethan Hawke wurde in der Kategorie Bester Nebendarsteller nominiert.

Dana Schülbe sagt: INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR

Inhalt: Der 24-Jährige Louis de Pointe du Lac aus New Orleans sehnt sich nach dem Tod, nachdem er seine Frau verloren hat. Sein Flehen erhört der Vampir Lestat de Lioncourt und macht ihn zu seinem Weggefährten. Doch die beiden trennt mehr als sie vereint. Der egozentrische Lestat merkt, wie sich der zurückhaltende Louis zunehmend von ihm entfernt und sucht einen neuen Gefährten für das Duo, damit er ihn nicht verlässt - ein Kind. Doch die Kluft zwischen den beiden wird immer größer.

Begründung: Historische Kostüme, düstere Stimmung, melancholische Musik, ein Hauch Erotik, Sinnieren über Leben und Tod, dazu hochkarätige Darsteller wie Tom Cruise, Brad Pitt und Antonio Banderas - das sind nur einige Gründe dafür, warum der Film aus dem Jahr 1994 einen festen Platz in meinem DVD-Regal hat. Und er hat mich an die Autorin Anne Rice herangeführt, die mit ihrer Chronik der Vampire schon in den 90er Jahren unzählige Leser begeisterte. Sie schuf eine Vampirwelt, die sich völlig von der aus den ?Twilight?-Filmen unterscheidet. Natürlich haben auch ihre Bücher einen Platz in mein Regal gefunden?

Christian Spolders sagt: TITANIC

Inhalt: Rose DeWitt Bukater und Jack Dawson finden auf der Jungfernfahrt der Titanic zusammen. Sie kommt aus gehobenen Kreisen, er ist ein einfacher Mann, der als Künstler sein Geld mehr schlecht als recht verdient. Nachdem Jack Rose davor bewahrt, Selbstmord zu begehen, kommen sich die Protagonisten näher. Ihrer Liebe steht nur noch der machtbesessene Verlobte und ein Eisberg im Weg...

Begründung: Titanic ist zwar einer der erfolgreichsten Filme der Geschichte, wird aber dennoch oft belächelt. Völlig zu unrecht - die Katastrophe ist perfekt inszeniert, die Liebesgeschichte stark gespielt. Eine der besten Filmszenen aller Zeiten: Als Rose vom Rettungsboot zurück auf das sinkende Schiff springt, weil sie lieber bei Jack sein will. Die Bilder im Zusammenspiel mit der Musik von James Horner: sensationell!

Jannik Sorgatz sagt: NO COUNTRY FOR OLD MEN

Inhalt: Der Westen von Texas - in dieser tristen, staubigen Gegend sagen sich nicht einmal Fuchs und Hase "Gute Nacht". Sheriff Ed Tom Bell (Tommy Lee Jones) steht kurz vor der Pensionierung und versteht die Grausamkeit der Welt nicht mehr. Kriegsveteran Llewelyn Moss (Josh Brolin) findet in der Wüste einen Koffer mit zwei Millionen Dollar - Überreste eines gescheiterten Drogendeals. Er nimmt den Koffer an sich und hat in der Folge nicht nur die mexikanische Drogenmafia am Hals, sondern auch den Killer Anton Chigurh (Javier Bardem). Ein zynischer Überlebenskampf beginnt.

Begründung: Niemand erzählt besser vom Scheitern als die Coen-Brüder. "No Country for Old Men" ist ein Destillat des Scheiterns - inklusive der womöglich grausamsten Frisur der Filmgeschichte (fieser Topf-Seitenscheitel mit einem Hauch von Angela Merkel) und der plumpesten Mordwaffe (ein Bolzenschussgerät). So kann man sich gleichzeitig an den persönlichen Dramen der Charaktere ergötzen und furchtbar mit ihnen leiden. Das muss ein Film erstmal schaffen. Tiefgang gibt es trotz Gemetzel dazu. Schönes Scheitern.

Christoffer Kleindienst sagt: DER PATE

Inhalt: Alles dreht sich in diesem Gangster-Epos um die Familie Corleone: Das Oberhaupt, Don Vito Corleone, hat sich zu einem der mächtigsten Mafiabosse in den USA hochgearbeitet. All seine Kinder sind mehr oder minder in das kriminelle Milieu verwickelt - bis auf Michael. Nach einem Anschlag auf den Don erweist sich ausgerechnet der angehende Politiker als martialischer Rächer und sichert sich somit die Thronfolge in der Familie.

Begründung: Einer musste das Werk von Francis Ford Coppola ja nehmen. Zwar funktioniert der Film vor allen Dingen wegen seiner Ästhetik, den großartigen Schauspielleistungen und der gewagten Botschaft auch noch heutzutage. Mittlerweile sind aber viele Konkurrenzwerke auf dem Markt, die von "Der Pate" im Laufe der Jahrzehnte gelernt haben und sich nicht verstecken müssen. Viel wichtiger ist jedoch, dass Coppolas Film die Filmhistorie maßgeblich geprägt hat: Wenn "Easy Rider" für den Umbruch in das "New Hollywood" steht, manifestierte "Der Pate" diese Epoche. Anti-Helden wurden stilistisch geprägt, die Gangster werden bei den Corleones als mehrdimensionale (in der Gesellschaft akzeptierte!) Figuren präsentiert. Die Welt ist nunmal schlecht, mach das Beste daraus.

Laura Schameitat sagt: HERR LEHMANN

Inhalt: Frank Lehmann (Christian Ulmen) arbeitet Ende der 80er Jahre in einer ranzigen Kneipe namens ?Einfall? in West-Berlin als Barkeeper. Was er gar nicht leiden kann, ist, dass seine Freunde ihn "Herr Lehmann? nennen. Außerdem kriegt er Besuch von seinen Eltern, denen er vorspielt, Manager eines schicken Restaurants zu sein und die ihn bitten, Geld in die DDR zu schmuggeln. Er verliebt sich in die schöne Köchin Katrin, die aber mit einem Stammgast durchbrennt, und er muss sich um seinen Freund, den Künstler Karl, kümmern, der plötzlich wirres Zeug redet und droht, wahnsinnig zu werden. Ach ja: Ganz nebenbei fällt auch noch die Mauer.

Begründung: Verfolgungsjagden, sinnloses Rumballern, Kloppereien? Langweilt mich. Ich steh auf Filme, die andere langweilig finden. So Menschen muss es ja auch geben. Wer wie ich schon mal seinen Lebensunterhalt mit Kellnern verdient hat, weiß: "Herr Lehmann? ist eine realistische Studie dieses Milieus. Am Ende der Schicht ist man immer selbst der Betrunkenste. Außerdem ist der Film ein Sammelsurium von Zitaten, die einfach immer passen. Nach langen Nächten mit Freunden hebe ich also klugscheißerisch den Zeigefinger, schiebe fürsorglich ein Glas Wasser rüber, und warne: ?Die Dehydrierung ist der größte Feind des Trinkers?.

Oliver Havlat sagt: THANK YOU FOR SMOKING

Inhalt: Nick Naylor ist Lobbyist der Tabakindustrie und arbeitet bei einem obskuren "Forschungszentrum für Tabakstudien", das von eben dieser Industrie finanziert wird und nur dazu da ist, die negativen Folgen des Rauchens in der Öffentlichkeit zu verharmlosen. Naylor ist gut in seinem Job: Er besticht den schwerkranken "Marlboro Man"-Darsteller, damit er den Mund hält, sorgt für mehr Rauch-Szenen in Hollywoodfilmen und greift seinen politischen Gegenspieler, den Senator Finistirre, öffentlich an. Regelmäßig trifft er sich mit den Vertretern der Waffen- und Alkohollobby zum regen Austausch. Das Blatt wendet sich, als Naylor von seinen Gegnern entführt und am ganzen Körper mit Nikotinpflastern versehen wird, so dass er fast an einer Überdosis Nikotin stirbt. Eine einzige weitere Zigarette könnte ihn jetzt töten.

Begründung: Eine bitterböse, zynische Komödie, die die Praktiken der Tabakindustrie persifliert. Dabei bleibt der Film aber immer unterhaltsam und durchaus stilvoll. Wer den Komplex aus Politik, Lobbyismus und Medien verstehen will, findet in "Thank you for smoking" so etwas wie einen das Geschehen auf die Spitze treibenden Lehrfilm.

Marc Hippler sagt: AMERICAN BEAUTY

Inhalt: Lester Burnham ist tot. ?Natürlich weiß ich das jetzt noch nicht?, sagt er - und nimmt uns mit in die letzten Tage seines Lebens, in dem alles mittelmäßig ist: Haus, Job, gesellschaftliche Schicht. Lester ist unzufrieden. Das kann man sehen, weil er von Kevin Spacey gespielt wird und niemand sonst so fatalistisch gucken kann. Seine zickige Tochter Jane hasst ihn. Seine karrieresüchtige Frau Carolyn betrügt ihn. Von seinem Chef lässt er sich absichtlich feuern. In Lester und um ihn herum gerät einfach alles aus den Fugen. Jane hat was mit dem seltsamen Nachbarsjungen, gleichzeitig wird ihre Schulfreundin Angela Lesters Cheerleader-Lolita. Am Ende ist er tot. Aber das wussten wir ja schon.

Begründung: Dieser Film ist ein Meisterwerk. Um das zu erkennen, muss man ihn nicht zehn Mal sehen. Kann man aber. Weil es so viel zu entdecken gibt. Zum Beispiel eine Kamera, die das Drama der Familie Burnahm zeitweise wie ein Bühnendrama wirken lässt oder eine Tüte im Wind zum Wunderbarsten erhebt, das jemals gefilmt worden ist. Oder die fantastische Musik von Thomas Newman, deren Thema inzwischen ein bisschen zu häufig in Fernsehbeiträgen verwendet wurde. Außerdem ein Drehbuch, das uns mehr über die westliche Mittelschicht erzählt als sechs Semester Soziologie. Und natürlich: Die Schauspieler. Allen voran Kevin Spacey. Seine Lebensmüdigkeit, tiefe Traurigkeit, aber auch seine Lässigkeit und sein Glück sieht man dem Mann in jeder Sekunde an. Dafür bekam er 2000 einen Oscar. Und American Beauty vier weitere.

Jasmin Buck sagt: DIRTY DANCING

Inhalt: Die willensstarke ?Baby? (Jennifer Grey) fährt 1963 mit ihrer Familie in ein Ferienhotel und lernt dort den leidenschaftlichen Tänzer Johnny (Patrick Swayze) kennen und lieben. Aber die Romanze mit dem "Bad Boy" kommt nicht bei allen gut an.

Begründung: Alles ist so schön kitschig-romantisch: das blassrosa Kleid, die silbernen Tanzschuhe, die Locken, die Hebefigur - und natürlich der legendäre Satz ?Mein Baby gehört zu mir?. ?Dirty Dancing? ist Kult. Für Jung und Alt. Der wohl romantischste Musikfilm aller Zeiten stürzte Ende der 80er Jahre eine ganze Generation ins Tanzfieber. Das Besondere: Bis heute scheint der Zauber von ?Dirty Dancing? ungebrochen. Das liegt vor allem an genialen Tanzszenen, preisgekrönter Musik und guten Schauspielern. Eine Mischung, die begeistert. Immer wieder.