Schauspieler Eddi Arent wird 80 Jahre Der komische Kauz von Wallace hat Geburtstag

Berlin · Dass er Humor hat, bewies Eddi Arent, Schauspieler und Komiker, mehr als einmal in seiner langen Schaffenszeit. Was er allerdings in den letzten Monaten in eigener Sache lesen musste, war eher ärgerlich: Er wäre mit seinem Schwarzwald-Hotel "Neustädter Hof" zahlungsunfähig geworden, müsse das Hotel aufgeben und wäre in wenigen Tagen sogar obdachlos. Am Donnerstag wird Arent, der mit Wallace und Winnetou berühmt wurde, 80 Jahre alt.

Nun erhielt der Ex-TV-Star quasi als Geburtstagsgeschenk gute Nachrichten: Der Bauunternehmer Horst Baron von Henning (63) will nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung das Hotel kaufen, mit dem Arent zahlungsunfähig geworden war. Dem Blatt zufolge will der Millionär das Schwarzwald-Hotel in Titisee für 600.000 Euro von Insolvenzverwalter Horst Gill erwerben. Er sei ein großer Fan von Arent, sagte Henning der Zeitung. "Ich habe ihm angeboten, dass er den Rest seines Lebens dort wohnen und das Hotel wieder öffnen darf", betonte er. Er selbst wolle daran nichts verdienen.

Berühmt wurde Arent in den 60er Jahren durch seine Rollen in zahlreichen Edgar-Wallace-Filmen. Sein trockener Slapstick-Humor kam beim Publikum gut an. Angeblich soll Arent, dessen Vorname eigentlich Gebhardt ist, sein komisches Talent beim nachkriegsüblichen Schlangestehen entdeckt haben. Durch allerlei Späße habe er die Wartenden schon damals bei Laune gehalten, ist überliefert.

Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium war Arent zum Kriegsdienst einberufen worden. Später nahm er Schauspielunterricht. Erste Erfolge feierte er als Kabarettist, unter anderem in Werner Fincks "Mausefalle" in Stuttgart. Ab 1958 übernahm er dann kleine Filmrollen, bis er ein Jahr später erstmals als skurriler Butler in der Edgar-Wallace-Verfilmung "Der Frosch mit der Maske" seinen großen Auftritt hatte. In insgesamt 23 Wallace-Krimis war er mal der verträumte Buchhalter, dann wieder übereifriger Kriminalassistent.

Witzige Sketche mit Harald Juhnke

Den komischen Kauz gab er auch in mehreren Karl-May-Verfilmungen, wenn er die Zuschauer beispielsweise als Schmetterlingsfänger zwischen Winnetou und Shatterhand amüsierte. Seit dem Ende der 70er Jahre arbeitete Arent dann vor allem für das Fernsehen. Seine Serie "Es ist angerichtet" lebte von dem besonderen Stil des "Herrn der Sketche", wie ihn der WDR taufte. In der Sendung "Cabaret" trat Arent als Conférencier auf.

Zum Renner wurde ab 1987 die Sketchserie "Harald und Eddi" an der Seite seines kongenialen Partners Harald Juhnke. Kritiker bescheinigten Arent hintersinnigen Witz. Die "Stuttgarter Nachrichten" lobten ihn als "Komiker des differenzierten Kammertons".

Ab Anfang der 90er konzentrierte er sich dann zunehmend auf sein neues Betätigungsfeld. "Mit Leib und Seele", wie er selbst vor Jahren sagte, wurde Arent Hotelier des "Neustädter Hofs". Er half bei der Buchhaltung mit, kümmerte sich um die Gäste. Chefin des Hotels war seine Ehefrau Franziska, eine gelernte Hotelfachfrau, der er in den 50er Jahren das Ja-Wort gegeben hatte.

Das Paar wohnt im Dachgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1899. Als Gründe für die Insolvenz sieht Franziska Arent zum einen die allgemein schlechte wirtschaftliche Lage. "Die Gastronomie muss hart kämpfen", sagt sie. Dann kämen noch andere Gründe hinzu, über die sie aber nicht reden wolle. Möglicherweise sei das Ehepaar Arent Opfer von Betrügern und beim Kauf von der Bank hereingelegt worden, war in der Presse zu lesen. Eddi Arent will sich zu all dem nicht äußern. Seine Ehefrau Franziska sagte, der Geburtstag ihres Mannes werde kein trauriger sein. "Wie jedes Jahr feiert er innerhalb der Familie, im kleinen Kreis." Zum Geburtstag wünsche sich vor allem eines: Ruhe. Ansonsten gehe es ihm gut.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort