Ärger um Will Smiths neuen Film "After Earth" "Ein Liebesbrief an Scientology"

New York · Mr. & Mr. Smith schienen das Traumpaar des Kinos in diesem Sommer, doch das Bild von Will Smith und seinem Sohn Jaden hat Kratzer bekommen. Nicht nur, dass ihr Film an den Kinokassen nicht zündete. Um "After Earth" entbrennt nun auch eine Scientology-Debatte.

Mr. & Mr. Smith schienen das Traumpaar des Kinos in diesem Sommer, doch das Bild von Will Smith und seinem Sohn Jaden hat Kratzer bekommen. Nicht nur, dass ihr Film an den Kinokassen nicht zündete.
Um "After Earth" entbrennt nun auch eine Scientology-Debatte.

An den Kinokassen in den USA legte er einen Fehlstart hin - und jetzt gibt es auch noch Vorwürfe um unterschwellige Scientology-Propaganda: "After Earth", der neue Film von Will Smith ("Men in Black"), soll versteckt Werbung für die umstrittene Organisation machen.

Smith hat sich im Gegensatz zu anderen Hollywoodstars nie zu Scientology bekannt, soll sie aber laut US-Medienberichten mit größeren Geldsummen mehrfach unterstützt haben. In Deutschland kommt "After Earth" an diesem Donnerstag ins Kino.

Der Film "riecht nach Scientology" schrieb etwa "The Daily Beast", Partner der renommierten "Newsweek", unter der Überschrift "Dianetik - Der Film?". Die von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard erdachte Lehre ziehe sich wie ein roter Faden durch den Film.

In "After Earth" kehren in einer fernen Zukunft Vater und Sohn auf die von Menschen aufgegebene Erde zurück und müssen sich Dutzenden Gefahren stellen. Dabei geleitet der Vater den Sohn durch schwierige Situationen.

Einige Filmzitate stark an Hubbard angelehnt

"Die Gemeinsamkeiten reichen von direkten Zitaten - der ausbrechende Vulkan in der letzten Szene erinnert an den Titel von Hubbards Buch - bis zum Hauptthema des Films: Smiths Figur besiegt seine Gefühle und meistert die Herausforderung, ganz wie es Hubbard immer predigte", schreibt "The Daily Beast". Die Führung des Sohnes durch den Vater erinnere an das "Auditing", eine Gesprächspraxis von Scientology, mit der der Geist gereinigt werden solle.

Der Film sei ein "Liebesbrief an Scientology" schrieb "Vulture". "Der Hauptfeind ist die Furcht", genau so sei es bei Hubbard. Auch die Zeitschrift erwähnt das "Auditing" und sieht Gemeinsamkeiten zwischen dem umstrittenen Buch und dem zumindest zum Start nicht sehr erfolgreichen Film. "Zwischen den Zeilen fühlt sich jedes Stück "After Earth" an wie ein Wink hin zu den Lehren des L. Ron Hubbard."

Das Fachblatt "The Hollywood Reporter" lies Marc Headley den Film anschauen. Der bezeichnet sich als Aussteiger und beschrieb vor acht Jahren in einem Buch, wie Scientology ihn schikaniert haben soll. Er sieht einige Filmzitate stark an Hubbard angelehnt, etwa wenn Smith seinem Sohn sagt: "Die Furcht ist nicht wirklich. Sie ist Produkt deiner Gedanken." Bei Hubbard heiße es ganz ähnlich.

Er fühle sich an "Battlefield Earth" aus dem Jahr 2000 erinnert, die Verfilmung eines Hubbard-Buches. "Viele Kritiker bezeichnen ihn als schlechtesten Film aller Zeiten. Nachdem ich "After Earth" gesehen habe, würde ich sagen, "Battlefield Earth" hat sein Gegenstück gefunden."

Kein Kommentar

"After Earth" ist ein Film der Familie Smith. Vater und Sohn spielen die Hauptrollen, Mutter Jada Pinkett Smith ist Produzentin.

Im Gegensatz zu anderen Stars wie Tom Cruise, Lisa Marie Presley und John Travolta ("Battlefield Earth") haben die Smiths nie eine Mitgliedschaft bei Scientology bestätigt. Allerdings berichten US-Medien übereinstimmend, dass sie immer wieder Projekte der Organisation unterstützt hätten.

Smith selbst hat sich zu den Vorwürfen nicht geäußert und auch die Organisation schweigt. Allerdings sind einige Werte, die der Film aufgreift, nicht gerade Scientology-exklusiv: Furcht überwinden, sich durchkämpfen, nicht unterkriegen lassen - das gibt es auch in anderen Religionen, Kulturen und Traditionen. Und in anderen Filmen sowieso.

(dpa/csr/das/jco)
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