Ein Tornado voller Haie "Sharknado": Die neue Lust an schlechten Filmen

Düsseldorf · Es gibt Filme, die schlichtweg nicht gelungen sind. Es gibt Filme, die schlecht oder gar miserabel sind. Und es gibt "Sharknado". Dieses zutiefst verstörende filmische Werk ist katastrophal und genießt es in jeder Minute. Vor wenigen Tagen lief es zum ersten Mal im deutschen Pay-TV. Über die neue Lust an schlechten Filmen.

 In LA regnet es Haie.

In LA regnet es Haie.

Foto: Screenshot YouTube

Einen kleinen Vorgeschmack kann schon die Inhaltsangabe liefern. Vor der Küste von Los Angeles braut sich nämlich ein Tornado zusammen, der verheerende Folgen für die Anwohner der Glitzermetropole haben wird. Denn: Jede Menge Salzwasser und Haie werden durch den Sturm auf das Festland getrieben und so machen sich die teils fliegenden (oder eher regnenden) Meeresbewohner über die zum größten Teil nichts ahnende Bevölkerung her.

Nur Surfer und Barbesitzer Fin (auf deutsch "Flosse"...) ahnt etwas und versucht seine Familie zu retten. Mit selbst gebastelten Bomben und einer Kettensäge kämpft er sich durch die Katastrophe.

Schwachsinn ist hier Methode

Dieser Film hält trotz (oder eben wegen) der Aneinanderreihung unlogischer Banalitäten das Interesse der Zuschauer hoch. Dass hier ein schlechter Film entstehen würde, war fraglos allen Beteiligten klar. Produziert wurde "Sharknado" von der amerikanischen Firma The Asylum, die für solch unterirdisch schlechte Werke bekannt geworden ist.

Und so ist der Plot irrsinnig, die pathetischen Einstellungen vollkommen deplatziert und der Film vorhersehbar. Zudem setzt man auf bekannte C-Promis, wie Skandalnudel Tara Reid und "Beverly Hills 90210"—Star Ian Ziering. Im Abspann läuft dann tasächlich die von den Schauspielern selbst komponierte Hymne "The Ballad of Sharknado".

Das alles hört sich schwer erträglich an, aber der Film (mit passender mentaler Einstellung des Zuschauers inklusive) ist ein Riesenspaß. Schwachsinn ist hier Methode.

Und so ist bei diesem Machwerk nicht die Frage, ob es besonders gut gelungen ist, sondern mit welchen Ideen die Macher negative Highlights der Filmgeschichte unterbieten können. Spannung ist damit auf eine sehr makabere Art und Weise garantiert.

Twitter-Accounts laufen heiß

Bei der Pay-TV-Premiere in den Staaten im Juli dieses Jahres waren die Einschaltquoten zwar überschaubar, die wenigen, die sich aber das Spektakel nicht entgehen ließen, sorgten für einen wahren Twitter-Sturm. 5000 Tweets wurden während des Films gepostet — in einer Minute.

Selbst der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, kommentierte den Film: "Es sieht heute nach einem wunderschönen Tag in LA aus. Außer es kommt ein Sharknado. Ich drücke die Daumen..." Am Eröffentlichungstag war der Film zudem das meistgesuchte Keyword bei Google.

Looks like a great LA day today. Unless of course #sharknado is coming. Fingers crossed...

Auf amazon.de liegt die DVD des Films derweil auf dem 38. Verkaufsrang bei der Rubrik "Filme & TV (Horror)". Die BluRay einige Plätze dahinter. Ob man es will oder nicht: "Sharknado" ist tatsächlich ein Kultfilm.

(cfk)
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