Winter ohne Schnee Filme für winterliche Stimmung

Düsseldorf · Kein Schnee an den Feiertagen. Dann müssen eben Filme für Abkühlung sorgen. Wir haben eine Auswahl passender Streifen zusammengetragen.

Schnee kann auch der reinste Horror sein. Das beweist Jack Nicholson in Stanley Kubricks Verfilmung des Romans "Shining".

Schnee kann auch der reinste Horror sein. Das beweist Jack Nicholson in Stanley Kubricks Verfilmung des Romans "Shining".

Foto: dpa

Vielleicht ist es an der Zeit, die Fiktion ins Spiel zu bringen. Wenn schon die Temperaturen partout nicht sinken wollen, kein Flöckchen sich im Himmel löst und die Weihnachtsmärkte in den Innenstädten aussehen lassen wie Kulissen aus dem falschen Stück, dann müssen Filmregisseure helfen. Roman Polanski zum Beispiel.

Es braucht nur ein paar Sekunden von "Tanz der Vampire", da kriecht dem Zuschauer schon die Kälte an den Waden hoch. Denn Polanski zieht die Temperaturregler ganz nach unten: Professor Abronsius und sein argloser Gehilfe, den der Regisseur selbst spielt, rauschen auf einem Schlitten durch die Karpaten. Sie wollen Vampire aufspüren, und es ist so kalt, dass der Professor steiffriert wie ein Brett. Leblos schwankt er bei wilder Fahrt durch die Kurven, schon eingetreten in jenes Reich zwischen Leben und Tod, das von Vampiren bevölkert wird. Man sieht Berge von Schnee in diesem Film, gefrorene Bärte, frostige Nasen, und es werden jede Menge heißer Bäder genommen. Niemand treibt mit dem Winter ein so sarkastisch-schönes Spiel wie Polanski.

Und dann "Fargo". Ein Thriller mit der Lakonie und Schwere eingeschneiter Landschaften. Die Coen-Brüder schicken darin eine schwangere Ermittlerin auf die Jagd, die äußerlich schwerfällig, aber mit äußerst kühlem Verstand an die Arbeit geht. Man kann Marge Gunderson nur unterschätzen, auch wenn ihr Gatte Enten malt. So entsteht eine Komik, die tief im gefrorenen Boden des amerikanischen Mittleren Westens wurzelt. Das Böse wirkt dumpf, wie zugeschneit in diesem tragikomischen Krimi, aber es ist kein bisschen harmlos.

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Oder gleich Fräulein Smilla folgen, die ein Gespür für Schnee hat und gleich sieht, dass die Fußabdrücke des kleinen Inuk-Jungen auf dem verschneiten Dach direkt zum Abgrund führen. Dass er also niemals dort oben gespielt hat und verunglückt ist, sondern dass er floh - und sein Absturz darum Mord war. Der dänische Tänzer und Schriftsteller Peter Høeg hat die feinsinnige Schnee-Geschichte erdacht, in der eine Frau ihrem Instinkt folgt und so zur Aufklärerin wird. Die vielen Schattierungen von Schnee, seine majestätische Kälte und Schroffheit wie seine Fähigkeit, als feines Pulver alles Kantige in der Wirklichkeit zu runden, sind in der Verfilmung von Bille August zu erleben. "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ist ein dichter, spannender Thriller, der die Weite von Schneelandschaften genauso zu nutzen weiß wie die Tristesse schneeschwerer Himmel.

Oder doch "Shining" schauen und sich vorstellen, man sei eingeschneit, allein in einem leeren Hotel und plötzlich quietscht auf dem Gang ein Dreirad? Schnee kann auch der reinste Horror sein.

(dok)
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