Historiendrama mit starken Charakteren

"The Promise - Die Erinnerung bleibt" handelt vom Völkermord an den Armeniern.

Ein starker Satz mit nur wenigen Worten: "Wir werden uns rächen, indem wir überleben." Das sagt die weibliche Hauptfigur Ana zu Mikael, dem Protagonisten im Film "The Promise - Die Erinnerung bleibt". Damit beeindruckt sie nicht nur ihn, sondern auch den Zuschauer. Ana und Mikael sitzen auf dem Berg Musa Dagh. Dort, wo die Armenier Widerstand gegen die Türken leisteten. Der neue Film von Terry George ("Hotel Ruanda") spielt während des Ersten Weltkrieges und erzählt die Geschichte des armenischen Medizinstudenten Mikael, der den Völkermord miterlebt.

Der Film handelt aber auch von einer Dreiecksbeziehung. Erstaunlicherweise bekommt Regisseur George es hin, alles unter einen Hut zu kriegen, ohne dabei sein Werk in Kitsch abdriften zu lassen. Gespielt wird die Hauptfigur Mikael von dem amerikanischen Schauspieler Oscar Isaac. Er war schon in "Star Wars: Das Erwachen der Macht" zu sehen.

Die Geschichte startet kurz vor dem Ersten Weltkrieg: Mikael lebt in einem kleinen armenischen Dorf und arbeitet als Apotheker. Sein Traum ist es, Arzt zu werden. Er möchte in Konstantinopel Medizin studieren, doch ihm fehlen die Mittel, um das Studium zu finanzieren.

Deshalb verlobt er sich mit einer jungen Frau aus seinem Dorf. Mit deren Mitgift kann er sich das Studium leisten. In Konstantinopel eröffnet sich Mikael eine ganz neue Welt. Er lernt Ana (Charlotte Le Bon), eine Armenierin, die in Frankreich aufgewachsen ist, kennen und verliebt sich in sie. Sie ist aber mit dem amerikanischen Journalisten Chris Myers (Christian Bale) zusammen. Trotzdem kommen sich Mikael und Ana näher. Doch dann gerät Mikael in die Wirren des türkischen Kriegseintritts. Er wird in ein Arbeitslager verschleppt, kann entkommen und kehrt zu seiner Familie zurück. Etwas später trifft er wieder auf Ana und Chris. Zusammen wollen sie armenische Waisenkinder aus dem Land bringen. Doch dann wird Mikaels Dorf angegriffen.

Zu Beginn des Filmes überwiegen opulente Bilder Konstantinopels. Erst als Mikael wegen seiner Herkunft verfolgt wird, werden die Szenen dramatischer. Beispiel: Als Mikael auf seiner Flucht auf einen Zug aufspringt merkt er, dass in diesem Menschen eingepfercht sind. Fassungslos versucht er, sie zu befreien.

Oscar Isaac spielt den Protagonisten hervorragend. Doch nicht er, sondern der bekanntere Christian Bale ("The Dark Knight") soll wohl die Zuschauer in die Kinos locken. Das wird wahrscheinlich auch funktionieren, hat der Film aber gar nicht nötig. Er überzeugt auch so.

Die Dreiecksbeziehung steht weder im Vorder- noch im Hintergrund. Sie fädelt sich klischeefrei in die Handlung ein. So schafft es George, eine Geschichte zu erzählen, die den Völkermord thematisiert, die aber gleichzeitig auch das Schicksal des mutigen Protagonisten und seiner Weggefährten näher betrachtet. Fazit: "The Promise" kann mit anderen großen Historiendramen eindeutig mithalten.

The Promise, USA, 2017 - Regie: Terry George, mit Oscar Isaac, Christian Bale, Charlotte Le Bon, 134 Min.

(eler)
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