Film James Bond ist nichts ohne seine Girls

Düsseldorf (RP). In"Ein Quantum Trost" schlüpft Daniel Craig wieder in die Rolle des Geheimagenten. Am Donnerstag, 6. November, kommt der neue James-Bond-Film ins Kino. Dann werden aber nicht nur auf Craig alle Augen gerichtet sein. Das aktuelle Bond-Girl Olga Kurylenko steht genauso im Mittelpunkt. Überhaupt ist James Bond nichts ohne seine Girls.

Die Bondgirls dieser Welt
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Wenn Tausendsassa James Bond die Welt vor fiesen Finsterlingen rettet, hat das keineswegs negativen Einfluss auf sein Sexualleben. Im Gegenteil: Der pure Stress permanenter Lebensgefahr hat bei ihm offenbar einen derart heftigen Testosteronausstoß zur Folge, dass er — sozusagen nebenbei — immer noch reichlich Zeit und Lust findet, sich ausführlich ein paar Damen zu widmen. Die gehören zu 007 wie die Lizenz zum Töten — Bond ohne seine Girls: undenkbar.

Also war vor jedem neuen Bond immer eine der wichtigsten Fragen: Wer wird das neue Bond-Girl? Wobei der Mann mit dem speziellen Wodka-Martini-Geschmack ("geschüttelt, nicht gerührt!") sich in keinem der Filme mit nur einer Gespielin begnügte. Nein — mindestens zwei, oft drei gehen jedesmal mit ihm in die Horizontale.

An der nun folgenden Beziehungskiste verhebt sich aber nicht mal ein völlig verklemmter Spießer: Man sieht so gut wie nichts, an den neuralgischen Stellen sind Laken, Schleier, Kissen oder sonstiges Material, das die nackte Haut bedeckt. Man muss es kühl sehen: Bonds sexuelle Action ist wie der Rest des Films: viel Gedöns, unterhaltsam, weitab von jeder Realität.

Nur vorübergehend vergnüglich

Das Leben der Bond-Girls war übrigens meist nur vorübergehend vergnüglich. Ein erheblicher Anteil der stets sehr jungen Frauen biss während der Handlung irgendwann ins Gras. Und das immer auf eine möglichst originelle Art und Weise. Legendär Jill Masterson (gespielt von Shirley Eaton), die in "Goldfinger" komplett mit Gold überzogen tot auf dem Bett liegt. Die Szene löste prompt eine Diskussion darüber aus, ob man wirklich erstickt, wenn die komplette Haut lackiert ist.

Auch ihre Schwester im selben Film, Tilly Masterson (Tania Mallet) segnet wenig später das Zeitliche: Oddjob, Mr. Goldfingers (gespielt von Gert Fröbe) übler Butler, tötet sie mit dem gezielten Wurf einer Stahlscheibe gegen den Hals. Anders als eine Marmorstatue, die er so vorher köpfte, bleibt Tillys Haupt auf dem Körper — merkwürdig, fanden fortan die skurrilen Leutchen, denen Filmfehler Spaß machen.

Nett auch manche Namen, den Damen vom Drehbuch auf den durchweg makellosen Leib geschrieben: eher was für pubertäre Fantasien sind so Ideen wie Pussy Galore ("Goldfinger") oder Kissy Suzuki. May Day (gespielt von Grace Jones) in "Im Angesicht des Todes" war mit ihrem animalischen Black-Panther-Auftritt tatsächlich beängstigend — aber nicht für Bond. Den internationalen Hilferuf "Mayday" hat er jedenfalls nicht abgesetzt, sondern mir ihr das getan, was er halt immer tut ...

Der Ruhm der Damen währte übrigens fast immer nicht lange, egal, ob sie im Film überlebten. Nur wenige konnten sich nach der Kissenschlacht mit Bond im gemachten Bett einer Filmkarriere räkeln. Gut ging es für Ursula Andress: Als sie in der Rolle der Honey Rider (in "James Bond jagt Dr. No") im weißen Bikini aus dem blauen Meer stieg, ein Messer im Gürtel, da ging das Bild um die Welt — und die Andress war ein Star. Jacqueline Bisset hat ihr Auftritt in "Casino Royale" (1967) sicher nicht geschadet, auch Britt Ekland ("Der Mann mit dem Goldenen Colt") konnte die PR gut brauchen. Sie hieß im Film übrigens Mary Goodnight — gute Nacht, Drehbuchschreiber!

Und Barbara Bach (Anya Amasova in "Der Spion, der mich liebte") war nach diesem Film so berühmt, dass sie Ringo Starr kennenlernte, noch ein paar belanglose Filmchen drehte und ansonsten als Gattin des Beatles-Drummers kein schlechtes Leben hatte. Kim Basinger (Domino in "Sag niemals nie") war damals auf diesen Ruhm nicht mehr angewiesen, aber Halle Berry (Jinx in "Stirb an einem anderen Tag") erlebte nach Bond ihren Durchbruch — durch eine geklaute Szene aus Dr. No: Auch Miss Berry kommt wie Ursula Andress als lockende Venus aus dem Meer.

Miss Moneypenny bleibt standhaft

Das einzige deutsche Bond-Girl, Karin Dor, spielte 1967 die Blofeld- (alias Donald Pleasance)-Freundin Helga Brandt in "Man lebt nur zweimal" und verfällt dem britischen Agenten. Was sie prompt, sehr unschön, mit dem Leben bezahlt. In Deutschland wurde Karin Dor dann noch berühmter, als sie in "Winnetou II" die schöne Ribanna gab und dafür sorgte, dass Winnetou nicht mehr nur seinen Hengst Iltschi und Old Shatterhand, sondern nun auch eine Frau liebte. Sehr verwirrend für den Apatschen.

Mindestens genau so wichtig sind die ganz anderen Bond-Girls — Miss Moneypenny und (aber erst seit 1995) M. Sekretärin Moneypenny und M sind eine echte Ausnahme unter all den Damen, die den Super-Mann des britischen Geheimdienstes umgarnen: Mit der Sekretärin flirtet er zwar auf Teufel komm raus, aber die Beziehung blieb stets rein platonisch.

Und dass er bei der neuen Chefin M, seit 1995 von Judi Dench gespielt, auch nur im Ansatz an mehr denkt als an den Einsatz, ist extrem unwahrscheinlich: M ist über 70, hat Borsten auf den Zähnen und sieht in Bond eigentlich nur den verzogenen Querkopf, der dauernd irgendwelche Leute umbringt und ihr einen Haufen Rechnungen beschert, wenn er mal wieder Autos, Schiffe, Häuser, Uhren oder was auch immer zertrümmert hat.

(RP)
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