Kampf der Geschlechter auf dem Tennisplatz

Das Timing für diesen Film könnte nicht besser sein. Mitten in die Debatte über Sexismus und Machtmissbrauch im Showbusiness platzt eine Produktion über ein Tennis-Match, das als "Kampf der Geschlechter" Geschichte machte. Es grenzt ans Absurde, wenn der Wimbledon-Champion Bobby Riggs - ein selbsterklärtes "chauvinistisches Schwein" - mit Wonne behauptet, dass eine Frau "ins Schlafzimmer und in die Küche - in dieser Reihenfolge" gehöre.

"Battle of the Sexes - Gegen jede Regel" spielt im Jahr 1973. Der 55-jährige Riggs war im Tennis-Ruhestand, als er die 29 Jahre alte Spitzensportlerin Billie Jean King zum Schaukampf herausforderte. Das Geschlechter-Duell wurde vor mehr als 30 000 Zuschauern im Houston Astrodome in Texas ausgetragen. 50 Millionen schauten weltweit am Fernsehen zu, wie King ihren Landsmann 6:4, 6:3, 6:3 besiegte.

Auch wenn die Zuschauer den Ausgang des historischen Matches kennen, ist das Comedy-Drama bis zum letzten Aufschlag packend. Denn "Battle of the Sexes" geht weit über ein Schaulaufen von Sportgrößen hinaus. Es ist ein intimes Porträt einer Frau, die für Gleichberechtigung kämpft, in einer Zeit, wo Männer - nicht nur in der Sportvermarktung - den Ton angeben.

Knallhart bietet sie den Sport-Funktionären die Stirn, die Frauen-Tennis mit deutlich niedrigeren Preisgeldern abspeisen wollen. Und der Film zeigt auch die äußerst sensible und zerrissene Seite der verheirateten Sportlerin, die damals ihre Liebe zu Frauen entdeckt, aber ihre lesbische Beziehung versteckt halten muss. Andrea Riseborough ist großartig als Kings Team-Friseuse, die ihr leidenschaftlich den Kopf verdreht.

Unter der Regie von Jonathan Dayton und Valerie Faris wird die Gratwanderung zwischen witziger Comedy und Gesellschaftsdrama zum Volltreffer.

Battle of the Sexes - Gegen jede Regel, USA 2017 - Regie:Jonathan Dayton und Valerie Faris, mit Emma Stone, Steve Carell, Andrea Riseborough, 122 Min.

(dpa)
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