"Die Bürger haben die Kuppel bezahlt, nicht Herr Cruise" Keine "Mission Impossible" im Reichstag

Berlin (rpo). Trotz der Unterstützung durch die FDP und die Grünen hat es Hollywood-Star Tom Cruise nicht geschafft, den Reichtstag in Berlin in Besitz zu nehmen. Der Ältestenrat des Parlaments lehnte ab und machte die "Mission Impossible" im wahrsten Sinnes des Wortes zu einer ebensolchen.

Tom Cruise
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Foto: AFP

"Der Bundestag ist und bleibt ein besonderer Ort und soll nicht für kommerzielle Zwecke vermarktet werden", sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zur Begründung. Die Babelsberger Produktionsfirma wollte gerne einige Szenen des weltweit erfolgreichen Thrillers an Originalschauplätzen wie in der Reichstagskuppel drehen.

Die Bundestags-Vizepräsidentinnen Antje Vollmer (Grüne) und Susanne Kastner (SPD) stärkten Thierse den Rücken. "Würden wir das genehmigen, wäre es die Öffnung eines Tores, das wir nicht mehr schließen können", schrieb Kastner in einem Beitrag für die "Rheinische Post".

Außerdem wolle sie nicht, dass demnächst drei Millionen Besucher vor geschlossenen Türen stünden, weil Dreharbeiten im Reichstag stattfänden. Schließlich hätten die Bürger die Kuppel bezahlt "und nicht Herr Cruise". Kastner verwies darauf, dass man bei einem Budget von 120 Millionen Dollar auch die Kuppel des Reichstages nachbauen könne.

Ähnlich argumentierte Vollmer, die damit ausdrücklich dem parlamentarischen Geschäftsführer ihrer Fraktion, Volker Beck, widersprach. "Die Würde des Parlaments wird verletzt, wenn seine Gebäude für Werbe- und Geschäftszwecke eingesetzt werden", erklärte die Grünen-Politikerin. "Ich denke nicht, dass Herr Cruise einen Actionfilm im Capitol oder im Weißen Haus drehen dürfte", fügte sie hinzu.

Zuvor hatten sich Beck und auch FDP-Chef Guido Westerwelle für Dreharbeiten im Bundestag ausgesprochen und auf die enorme Werbewirkung für Berlin verwiesen.

Cruise hatte Mitte April Berlin besucht und sich nach geeigneten Drehorten für den dritten Teil der weltweit erfolgreichen "Mission Impossible"-Reihe umgesehen. 400 so genannter Locations wurden in vier Tagen im Eiltempo besichtigt. "Davon haben wir einige Locations in die engere Wahl gezogen, und eine davon ist der Reichstag", hatte der Sprecher der Studios Babelsberg, Felix Neunzerling, erklärt. Mit den Dreharbeiten für den Film solle im Sommer begonnen werden.

"Natürlich kann man die Kuppel auch nachbauen. Aber kostengünstiger ist es, die Szene am Originalschauplatz zu drehen". Gerade der finanzielle Aspekt spiele bei der Projektvergabe vieler internationaler Produktionsfirmen eine große Rolle.

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