Neuer Film mit Kristen Stewart "American Ultra" — witziges Action-Spektakel im Tarantino-Stil

Düsseldorf · Gewöhnlich passiert wenig in Mikes Leben. Er hängt am liebsten zu Hause mit seiner Freundin Phoebe ab, rollt Joints, zeichnet Comics und denkt darüber nach, wie er seiner Geliebten einen Heiratsantrag machen kann.

 Kristen Stewart als Phoebe Larson in einer Szene des Kinofilms "American Ultra".

Kristen Stewart als Phoebe Larson in einer Szene des Kinofilms "American Ultra".

Foto: dpa, skm sab

Zwischendurch jobbt er in dem verschlafenen Nest Liman im ländlichen West Virginia in einem Supermarkt. Liman - wie in Doug Liman, dem Regisseur des Agententhrillers "Die Bourne Identität". Darin hat ein Mann die Erinnerung an sein früheres Leben verloren, doch als Jason Bourne entdeckt er seine außergewöhnlichen Kampffähigkeiten wieder.

Auch der ständig bekiffte, antriebslose Mike, gespielt von einem langhaarigen Jesse Eisenberg ("The Social Network"), kann sich an wenig erinnern. Eher ungewollt wird er zur Killermaschine. Als er nachts vor dem Supermarkt von zwei düsteren Gestalten überfallen wird, streckt er die Angreifer mit heißer Nudelsuppe und einem Plastiklöffel nieder. "Ich habe gerade zwei Typen gekillt", gesteht er seiner Freundin am Telefon. "Ich habe Angstzustände deswegen, Baby."

Damit explodiert "American Ultra" in ein äußerst schräges Action-Spektakel. Nach Quentin-Tarantino-Manier spritzt literweise Blut und es rollen Köpfe. Mike pafft seine Joints, während ihm bis zum Hals bewaffnete CIA-Truppen nach dem Leben trachten. Als "Freundin, Mutter, Putzfrau und Vermieterin", wie der Sheriff in dem Kaff zynisch bemerkt, ist Phoebe - gespielt von "Twilight"-Star Kristen Stewart - die treibende Kraft in Mikes Leben. Beide verbindet eine mysteriöse CIA-Vergangenheit.

Als verliebtes Kiffer-Pärchen lassen Eisenberg und Stewart die Funken sprühen. Schon in der kleinen Tragikomödie "Adventureland" war die Romantik-Chemie zwischen den beiden Stars perfekt. Nach Independent-Filmen wie "Die Wolken von Sils Maria" und "Still Alice - Mein Leben ohne Gestern" ist Stewarts "Twilight"-Saga nun endgültig Vergangenheit. Sie hat sich freigespielt, hat längst bewiesen, dass sie tatsächlich eine Schauspielerin ist. Auch Eisenberg mit roten Kifferaugen hat sich vom Image des cleanen Facebook-Gründers Mark Zuckerberg in "The Social Network" weit entfernt. Wenn diese Rolle auch nicht annähernd so wirkmächtig an ihm haftete wie das Vampirmädchen an Stewart.

"American Ultra" ist 96 Minuten fetzige, aber auch recht brutale Unterhaltung. Der britische Regisseur Nima Nourizadeh, der 2012 mit der Party-Komödie "Project X" sein Spielfilmdebüt gab, zeigt skurrile Randfiguren. John Leguizamo mimt einen paranoiden Drogendealer, der Mike mit Stoff versorgt. Topher Grace spielt einen durchtriebenen CIA-Boss. Walton Goggins, der schon in Tarantinos "Django Unchained" als Fiesling zuschlug, wird zum psychopathischen Killer.

Doch gegen Stoner-Mike kommt keiner an. "Das war der altbewährte Bratpfannentrick", staunt er mit verquollen Augen im Kugelhagel mit erhobener Pfanne als Schutzschild. Die Munition prallt ab, der Angreifer tötet sich selbst. Erst im blutigen Finale wird's dann sogar romantisch. Allerdings sahen Liebende selten so schön fertig aus.

(RP)
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