"Le passé — Das Vergangene" von Asghar Farhadi Kompliziert und hochsensibel

Paris · In "Le passé – Das Vergangene" entzerrt Asghar Farhadi wieder komplexe Beziehungsgefüge. Das Melodram mit Starbesetzung ist ein Meisterwerk psychologischen Feingefühls.

"Le passé – Das Vergangene": Ein subtiler Thriller
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In "Le passé — Das Vergangene" entzerrt Asghar Farhadi wieder komplexe Beziehungsgefüge. Das Melodram mit Starbesetzung ist ein Meisterwerk psychologischen Feingefühls.

Mit Samthandschuhen gibt sich der iranische Regisseur Asghar Farhadi erneut der Lust des Sezierens menschlicher Beziehungen hin. "Le passé - Das Vergangene" folgt dabei einer ähnlichen Handlungsstruktur wie Farhadis Oscar-gekrönter Erfolgsfilm "Nader und Simin - Eine Trennung". Auch in seinem neuen Familiendrama geht es wieder um tragische emotionale Verstrickungen und den schwierigen Umgang mit der Vergangenheit.

Nach mehrjähriger Trennung kehrt Ahmad (Ali Mosaffa) aus dem Iran nach Paris zurück, um die Scheidung von Marie (Bérénice Bejo) zu vollziehen. Dabei lernt er Samir (Tahar Rahim) kennen, den neuen Lebensgefährten seiner Noch-Frau, von dem er bislang nichts wusste.

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Während seines Aufenthalts entdeckt er die tragische Lebensgeschichte des zukünftigen Ehemannes von Marie: Samirs Frau und Mutter seines fünfjährigen Sohnes liegt durch einen Selbstmordversuch im Koma. Ein Drama, an dem die älteste Tochter von Marie nicht ganz unschuldig ist.

Komplizierte Geschichten um Schuld, menschliche Beziehungen, Altlasten und Entwurzelung sind zu Farhadis Spezialität geworden. Sie haben dem Iraner mit "Nadar und Simin - Eine Trennung" im Jahr 2011 den Goldenen Bären der Berlinale eingebracht und 2012 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Sein Melodrama "Das Vergangene" trat 2013 den Triumphzug in Cannes an. Bejo - bekannt aus dem Oscar-gekrönten Stummfilm "The Artist" - gewann für ihre Darstellung der konfliktgeladenen Rolle die Auszeichnung als beste Schauspielerin. Auch Tahar Rahim ("Ein Prophet") überzeugt.

"Zieh einen klaren Schlussstrich": Diesen Ratschlag gab ein Freund Ahmad mit auf die Reise. In Paris angekommen, entdeckt er jedoch, wie schwer es ist, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, die für Farhadi nichts anderes ist, als Erinnerungen an das Geschehene.

Mit beispiellosem Feingefühl taucht Farhadi den Zuschauer in die komplexen Gefühlswelten der Betroffenen ein. Dabei nähert er sich langsam und vorsichtig den Charakteren der Protagonisten und deren Lebensgeschichten an, die sich ständig überlagern. Farhadi setzt dabei auf präzise Beobachtungen, Gesten sowie knappe, aber inhaltlich nachhaltige Dialoge.

(dpa)
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