"Bad Boys II" mit Martin Lawrence und Will Smith

Kann ein Film mit zwei schwarzen Helden rassistische Züge haben? Wer die Antwort auf diese Frage sucht, für den lohnt sich der ansonsten völlig verzichtbare Besuch von Hollywoods neuem Action-Spektakel "Bad Boys II" vielleicht schon.

<P>Kann ein Film mit zwei schwarzen Helden rassistische Züge haben? Wer die Antwort auf diese Frage sucht, für den lohnt sich der ansonsten völlig verzichtbare Besuch von Hollywoods neuem Action-Spektakel "Bad Boys II" vielleicht schon.

Der 147 Minuten lange Streifen zeigt erneut das Polizisten-Duo Marcus Burnett und Mike Lowrey, das bereits 1995 Furore an den Kinokassen machte. Dieses Mal sind beide im Einsatz gegen die brutale Truppe eines kubanischen Drogenschurken.

Der will das Geschäft in Miami, dem Ort der Handlung, unter Kontrolle bringen und schreckt dabei vor keinem Verbrechen zurück. Marcus und Mike werden abermals verkörpert von Martin Lawrence und Will Smith, die vor acht Jahren mit dem ersten "Bad Boy"-Film zu hoch bezahlten Hollywood-Stars avancierten. An der Rollenverteilung hat sich nicht viel geändert: Lawrence spielt den eher familiären Onkel-Tom-Typ, dicklich und eher bieder. Smith hingegen ist bei schönen Frauen und im Einsatz noch immer der große Draufgänger, der im Eifer des Gefechts selbst seinem Partner in den Hintern schießt.

Davon hat sich Marcus noch immer nicht so richtig erholt, wenn der Film mit den Gereiztheiten zwischen den Helden beginnt. Dass sich Mike dann noch für die attraktive Schwester seines Partners allzu auffällig interessiert, dient der Harmonie auch nicht. Aber schließlich gibt es ja einen gemeinsamen Feind in Gestalt des ebenso skrupellosen wie sentimentalen Kubaners Tapio, der Ecstasy auf höchst originelle Weise von der Produktionsstätte Amsterdam nach Miami schmuggelt: Die Drogen werden in ausgehöhlten Leichen versteckt, deren Särge vor der US-Küste ins Meer geworfen werden, um dann von Tapios Kumpanen ans Festland geschafft zu werden.

Diffamierende Darstellung einer ganzen Bevölkerungsgruppe

All das ist so unappetitlich wie der gesamte Film, in dem es, wie immer in einer Produktion von Jerry Bruckheimer, gewaltig rumst und kracht. Dazu gibt es einige witzige, meist aber dumme und zotige Sprüche, eine unglaubwürdige Liebesromanze, zwei aufgedrehte Schwarze, jede Menge fiese Latinos mit öligen Frisuren und selbst Außenposten der Russen-Mafia, die allerdings unter Floridas Sonne keinen Stich zu landen vermögen. Dass zuletzt auch noch das ohnehin genug geplagte Kuba in Mitleidenschaft von den Filmemachern um Regisseur Michael Bay gezogen wird, sei nicht vergessen zu erwähnen.

Schon in wenigen Jahren wird sich die rasch anwachsende US-Minderheit der Einwanderer aus Lateinamerika eine ähnlich herabwürdigende Darstellung ihrer Bevölkerungsgruppe nicht mehr bieten lassen. Es ist aber schon jetzt aus europäischer Sicht widerwärtig, dafür Eintritt bezahlen zu sollen, wie ein weißer Produzent und ein weißer Regisseur zwei Schwarze auf einen blutigen Feldzug gegen Latinos und Russen schicken, dessen Weg jede Menge Leichen und Autowracks säumen. "Bad Boys II" ist ein übles Machwerk, das besser dort geblieben wäre, wo es herkommt und auch dort besser nie entstanden wäre.

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