"Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben" Bruce Willis stirbt wieder nicht

Düsseldorf · Sechs Jahre mussten die Fans von Bruce Willis auf einen neuen Teil von "Stirb langsam" warten. Nun kommt die fünfte Folge der Action-Reihe ins Kino. Mit einer überraschenden Neuerung: Der Einzelkämpfer bekommt einen Partner.

Szenenbilder aus "Stirb langsam 5"
8 Bilder

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Er ist der Held wider Willen, der nur hineingerät in brenzlige Situationen, sie dann aber klärt wie ein ganzer Kerl: Maschinenpistole raus und draufhalten. Bruce Willis ist der Mann für geradlinige Action, kein Zweifler, kein gebrochener Agent, der nach der alten Form sucht. Er hat ein paar Falten bekommen, der Schädel ist längst kahl, aber die alten Instinkte funktionieren. John McClane, der einfache Polizist aus New York, tut, was getan werden muss. Mag die Welt auch immer undurchschaubarer werden, ihm ist immer schnell klar, wer die "Schweinebacken" sind und dann sitzt er schon hinter dem Steuer eines robusten Autos, tritt die Pedale durch, spannt die Nackenmuskeln. Wenn McClane auf ein Brückengeländer zurast, gibt es für ihn nur eine Möglichkeit: Steuer geradehalten — und unten wieder Gas geben.

Nun muss dieser sympathische Einzelkämpfer also zum fünften Mal los, um das Sterben so lange zu dehnen, bis der Tod aufgibt. Diesmal ist sein Sohn schuld. Der steckt in Moskau in Schwierigkeiten, soll verurteilt werden, es droht ihm Lebenslang. Also reist Vater John ins Machtzentrum des alten Klassenfeindes. Doch von Kaltem Krieg keine Spur mehr. Der Taxifahrer ist Sinatra-Fan und singt ihm zur Begrüßung "New York, New York" vor. Und die Schurken haben es auf einen der Ihren abgesehen, auf Komarov, ein früheres Regierungsmitglied, das sich an schwarzen Geschäften beteiligte, in Ungnade fiel und im Gefängnis sein Gewissen entdeckte.

Die Figur ist Michail Chodorkowski nachempfunden, dem ehemaligen Chef des Energie-Konzerns Jukos, der seit zehn Jahren in Sibirien im Gefängnis sitzt. Gespielt wird sie überzeugend von Sebastian Koch, der nach "Das Leben der anderen" in einigen Hollywood-Produktionen überzeugen konnte. Doch hat "Stirb langsam 5" keine politischen Ambitionen. Da wird mal ein korrupter Minister gezeigt, der gerade über sein Handy seine Todesschwadrone in Gang setzt, während hinter ihm Richter in Robe herschreiten, deutlicher werden die Anspielungen nicht.

Muss auch nicht. Der Charme der "Stirb langsam"-Filme liegt gerade im fehlenden Überbau. Bruce Willis ist einfach der Held, der den kompletten Ballsaal eines Moskauer Hotels in Schutt und Asche ballert, in das Abfallrohr am Außengerüst springt und 15 Etagen tiefer geschmeidig auftrifft wie ein alter Kater. Dass er diesmal einen Vater-Sohn-Konflikt austragen muss, stürzt ihn also auch nicht in ungeahnte Tiefen. Das Verhältnis zum Sohn ist herzlich wortkarg. Beide sind nicht gemacht für Gefühlsausbrüche. Lieber geben sie sich gegenseitig Deckung und schaffen es gemeinsam aus jeder Klemme, stehen ihnen auch noch so viel schwer bewaffnete Russen gegenüber. Nur einmal hat Willis einen schwachen Moment, kurz vor dem finalen Showdown, da sagt er seinem Sohn, dass er ihn lieb hat. Und dann schnallen sie sich die Munition um und hängen sich an trudelnde Helikopter bis der Moment zum Absprung in eine Glasfassade gekommen ist.

Dass Bruce Willis aus seiner Figur auch einen echten Charakter formen könnte, hat er in anderen Filmen bewiesen. Als John McClane will er ballern, springen, Autos zu Schrott fahren. Schlicht und einfach. Das gelingt auch beim fünften Mal.

(RP/sap/csi)
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