"Das ist das Ende" kommt in die Kinos Comedystars sorgen für beste Apokalypse des Jahres

Düsseldorf · Wie reagieren Hollywoodstars, also unsere Helden der Leinwand, wenn die Apokalypse vor der Tür steht? Aus dieser Ausgangslage und unter Mithilfe zahlreicher Comedygrößen haben die Macher von "Das ist das Ende" eine großartige Parodie realisiert.

Szenenbilder zu "Das ist das Ende"
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Zwei Kumpels treffen sich in Los Angeles. Nach einer Drogen-Orgie gehen die Beiden auf eine Feier. Die Situation eskaliert, denn: die Welt geht unter, Dutzende von Menschen sterben vor ihren Augen. Der Ort der Party, eine bombastische Villa, entpuppt sich als Zufluchtsort, der Rest der feierwütigen Gesellschaft muss sich zusammenrotten, um zu überleben. Was sich alles stark nach einem weiteren Film a la Roland Emmerich anhört, ist eine der besten Komödien des Jahres geworden. Comedystar Seth Rogen und Evan Goldberg haben einen irrwitzigen Film entstehen lassen, der mit gelungener Situationskomik und grandiosen Darstellern gespickt ist.

Da wäre unter anderem James Franco, der sich mit den Filmen "127 Hours" und "Spiderman" als Schauspielergröße in Hollywood etabliert hat. In seiner Freizeit unterstützt er schwer kranke Kindern, außerdem hat er zahlreiche Master-Studiengänge erfolgreich absolviert und doziert sogar selber. Ein Alleskönner also. Außerdem ist auch Jonah Hill mit von der Partie, nach seiner Oscarnominierung für "Moneyball", hat er sich aus dem Komödiengenre ein wenig befreit. Und was ist mit Rogen? Der Regisseur und Drehbuchautor ist auf die Rolle des dicklichen Versagers, der doch immer wieder für eine Überraschung gut ist, reserviert. Und nicht zu vergessen, der eher unbekannte Jay Baruchel: Bei Clint Eastwoods Drama "Million Dollar Baby" trumpfte er groß auf, ansonsten agiert er bei diversen Werken meist im Hintergrund.

Diese teils vorurteilbehafteten Charakterisierung sind für das Verständnis des Films von nahezu essenzieller Bedeutung. Die Hollywoodstars spielen sich nämlich selbst — zumindest wirkt es so. Ob nun diese Darstellungen ihrer Selbst eine Parodie sind oder doch ihr wahres Ich widerspiegeln, macht schon einen sehr großen Spaß des Werks aus. Zumal Rogen und Co. nicht alleine sind.

Rihanna ist schlagfertig, Emma Watson gemeingefährlich

Auf der Party (die von Franco ausgerichtet wird) tummeln sich Stars en masse: Jason Segel lästert über seine Rolle aus "How I Met Your Mother", Michael Cera ("Juno", "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt") outet sich als koksender Macho — was sich Rihanna nicht bieten lassen will und Cera schmerzhaft spüren wird. Emma Watson ("Harry Potter") lehrt derweil den coolen Jungs das Fürchten.

Diese Demaskierung wird wenig später auf die Spitze getrieben: Nachdem vor Francos Villa die Apokalypse begonnen hat, haben sich sechs Feierwütige ins Haus retten können (Rogen, Franco, Baruchel, Hill, Danny McBride und Craig Robinson). Die Themen: Wer isst das letzte Milky Way und wer hat eigentlich auf das Porno-Heft ejakuliert? Die Themen variieren also von irrelevant zu pubertär. Apropos, generell gilt bei "Das ist das Ende": Eine Hemmschwelle gibt es nicht, zumindest ist diese während des Films nicht merklich zu erkennen. Vor allen Dingen das männliche Genital nimmt eine erstaunlich große Rolle im Werk ein.

Ungewollte Verschnaufpausen

Dennoch macht das Ensemble Spaß, es ist den Machern Rogen und Goldberg aber anzumerken, dass sie keine Männer vom Fach sind. Die Dramaturgie kommt zwischenzeitlich arg ins Stocken, der zweite Akt zieht sich immer wieder in die Länge. Ein Höhepunkt ist weit und breit nicht in Sicht, es gibt zahlreiche Handlungsstränge, die sich im Nichts auflösen. Darüber können auch diverse Albernheiten, wie ein dilettantisches Spiel im Spiel, eine Fortsetzung der Komödie "Ananas Express" von 2008, nicht hinwegtäuschen.

Dabei ist der rund 30-Millionen-Dollar-Film aber so selbstironisch, dass man diese Schwächen als Zuschauer gerne hinnimmt. Neben all den Weltuntergängen, die in den vergangenen Jahren für die Kinoleinwände inszeniert wurden, punktet diese Parodie mit ihrer Leichtigkeit. Allein eine Diskussion zwischen den Jungs und der taffen Watson, welche Art von Untergang vonstattengeht, zeigt das derzeitige Überangebot an Apokalypsen.

Was bleibt also, wenn man nach 107 Minuten den Kinosaal verlässt? Die vermeintliche Erkenntnis, dass Hollywoodstars noch längst keine Helden außerhalb der Leinwand sein müssen. Auf der Selbigen treffen sie aber den Ton — was diese grandiose Parodie zeigt.

(jco)
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