Neuer deutscher Kinofilm "Der blinde Fleck" erzählt vom Oktoberfest-Attentat

Der Anschlag erschüttert Deutschland. Ein Student deponiert am Abend des 26. September 1980 am Haupteingang des Oktoberfests 1,39 Kilo TNT. Nägel und Schrauben steigern die verheerende Wirkung. Die Bombe reißt zwölf Besucher und den Täter in den Tod, mehr als 200 Menschen werden verletzt.

"Der blinde Fleck" erzählt vom Oktoberfest-Attentat von 1980
Foto: dpa, Ascot Elite

Der Attentäter Gundolf Köhler war zuvor Anhänger der verbotenen rechtsextremistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann", die Tat geschieht etwa eine Woche vor der Bundestagswahl. Als offizielles Motiv heißt es zum Abschluss der Ermittlungen: eine verpatzte Prüfung, sexueller Frust. Nichts Politisches. Die Tat eines Einzelnen.

Dass es bis heute Zweifel an Köhlers Einzeltäterschaft gibt, liegt zu einem Gutteil an den hartnäckigen Recherchen des Reporters Ulrich Chaussy vom Bayerischen Rundfunk. Chaussy enthüllte Unstimmigkeiten und warf Fragen auf — die nie beantwortet wurden. Vertreter von Opfern und Politiker verlangen bis heute die Wiederaufnahme des Verfahrens. Die Bundesanwaltschaft lehnte das bisher ab.

Der Kinofilm "Der blinde Fleck" folgt nun Chaussys (Benno Fürmann) Spurensuche — und offenbart Verschleierungstaktiken des Verfassungsschutzes bezüglich eines mutmaßlich rechtsextremen Hintergrunds. Mit Originalaufnahmen angereichert skizziert der Politthriller Chaussys Recherchen von Interviews mit Zeugen am Tatort bis zu konspirativen nächtlichen Treffen mit einem Staatsschützer.

"Der blinde Fleck" ist mit Benno Fürmann, Heiner Lauterbach, Nicolette Krebitz und den Münchner "Tatort"-Kommissaren Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl prominent besetzt. Regisseur Daniel Harrich inszeniert Chaussy als einsamen Kämpfer. So wird der Film teils ein ziemlich privates Porträt, das auch Intimes nicht auslässt. Chaussy hat das Drehbuch mitgeschrieben.llll

(dpa)
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