"Der Staat gegen Fritz Bauer" im Kino Film über die Jagd auf Eichmann

Düsseldorf · Wenn er sein Büro verließ, betrat er feindliches Ausland. So hat es der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer im Deutschland der Nachkriegszeit empfunden.

"Der Staat gegen Fritz Bauer" von Lars Kraume ab sofort im Kino
Foto: dpa, bsc

In "Der Staat gegen Fritz Bauer" blendet Regisseur Lars Kraume in jene Jahre im Leben des Generalstaatsanwalts, in denen er half, Eichmann in Argentinien zu verhaften. Bauer hatte kein Vertrauen in die deutsche Justiz, in der zu viele Juristen aus der Nazi-Zeit überdauert hatten. Also arbeitete er mit dem israelischen Geheimdienst zusammen, trieb aber in Deutschland die Anklage des Personals von Auschwitz voran. Ab 1963 kamen diese Täter in Frankfurt vor Gericht - und Bauer sorgte dafür, dass Deutschland sich damit auseinandersetzte.

Kraume, der auch das Drehbuch geschrieben hat, wählt eine spannende Episode deutscher Nachkriegsgeschichte, um einen Mann zu porträtieren, der in Deutschland bis heute nicht die Anerkennung gefunden hat, die ihm zusteht. Und er hat mit Burghart Klaußner einen überzeugenden Hauptdarsteller gefunden. Klaußner zeigt einen widerborstigen und zugleich feinsinnigen Fritz Bauer, der vor den Gegnern in seiner eigenen Behörde nicht kuscht, aber für seine Standhaftigkeit einen hohen Preis zahlt: Einsamkeit. Mit Ronald Zehrfeld führt Kraume eine fiktive Nebenfigur ein, um die Diskriminierung Homosexueller in den 50er und 60er Jahren zu thematisieren. So entsteht ein dichtes Zeitporträt, das auch dank der Ausstattung dieses Films nicht in Klischees verfällt.

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Mit "Im Labyrinth des Schweigens" ist vor kurzem schon ein Film im Kino gewesen, der sich mit den Frankfurter Auschwitz-Prozessen beschäftigt. Darin spielte Gert Voss den Generalstaatsanwalt und machte ihn zu einer mächtigen Nebenfigur. "Der Staat gegen Fritz Bauer" blickt nun intensiver auf den Menschen Fritz Bauer, der Patriot genug war, die Deutschen mit ihrer Schuld zu konfrontieren. Auch dieses Porträt ist sehenswert, auch wegen der starken Leistung von Burghart Klaußner.

(dok)
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