"Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" mit Sean Connery

Ohne Zweifel sollte die Hollywood-Produktion "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" ein besonders origineller Film werden - eine Mischung aus Action-, Fantasy- und Kostümstreifen. Die Akteure der Handlung sind nicht nur im englischen Sprachraum legendäre literarische Figuren, die nun zusammen in die Welt ziehen, um einem Superschurken das Handwerk zu legen.

Sie heißen Dorian Gray, Captain Nemo, Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Tom Sawyer, Rodney Skinner, Mina Harrer und Allan Quartermain. Wer meint, die alle könnten nicht mehr gemeinsam haben als hinter verschiedenen Buchrücken in einem Regal auf Leser zu warten, unterschätzt die Fantasie von Filmemachern gewaltig. James Dale Robinson hat basierend auf den Comic-Büchern von Alan Moore und Kevin O'Neill das Drehbuch geschrieben, das von Stephen Norrington in Szene gesetzt wurde. Mit Superstar Sean Connery in der Hauptrolle des Großwildjägers und britischen Nationalhelden Allan Quartermain, der selbstverständlich den bunten Haufen der Gentlemen-"Liga" mit einer Dame anführt, besitzt der Film sein wertvollstes Kapital.

Doch das wird ebenso sinn- und hirnlos verschleudert wie der Mythos all der legendären Gestalten, die Quartermain bei der Mission zur Rettung der Welt des 19. Jahrhunderts begleiten. Der Jäger, der Unsterbliche, der Krieger, der Spion, die Vampirin, der Unsichtbare und die Bestie - sie alle sind nur menschliche Versatzstücke in einem Actionspektakel, das nach recht sehenswertem Auftakt zunehmend einfallsloser und unglaubwürdiger gerät. Regisseur Norrington will dem jugendlichen Publikum, auf das der Film abzielt, alle fünf Minuten einen neuen Höhepunkt bieten, aber das schafft er natürlich nicht.

Hätte er wenigstens den Versuch gewagt, ironisch mit dem jeweiligen Mythos seiner sieben Liga-Mitglieder umzugehen, diese in ein halbwegs geistreiches Spannungsverhältnis zueinander zu bringen, könnte der Handlung durchaus etwas abgewonnen werden. Aber das hätte eben weniger lautstarkes Herumgehampel und mehr Intelligenz erfordert. Dazu waren die Filmemacher nicht bereit, vielleicht auch nicht fähig. Es gibt jedenfalls keinen Grund, dieses Versagen auch noch mit dem Kauf einer Kinokarte zu belohnen. Bedauerlich nur, dass ein so großartiger Schauspieler wie Sean Connery sich zur Mitwirkung in diesem Machwerk verleiten ließ. Aber das wollen wir lieber einfach ganz schnell vergessen.

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