Politthriller "Argo" startet im Kino Die Lösung in Teheran hieß Hollywood

Ben Affleck schildert in einem intelligenten Polit-Thriller, wie die Amerikaner vor 30 Jahren eine akute Irankrise ausräumten. Die Geschichte ist so unglaublich wie wahr. Der früher oft verspottete Affleck erweist sich in der Rolle des Regisseurs als Meister seines Fachs. Der Film gilt als heißer Anwärter auf den Oscar.

Er wolle keineswegs eine politische Botschaft verkünden, nichts als gute Unterhaltung bieten, versicherte Ben Affleck, als sein Film "Argo" zum Auftakt des Präsidentschafts-Wahlkampfs in die amerikanischen Kinos kam.

Dabei beschwört der Film jene düstere Zeit vor 30 Jahren, als schon einmal eine Medien- und Propaganda-Schlacht zwischen den USA und dem Iran bis zu Kriegs-Drohungen eskalierte. Doch "Argo" wurde der große Überraschungs-Erfolg der Herbstsaison.

Er erzählt von einer lange geheim gehaltenen, später kaum beachteten Episode, die sich nach dem November 1979 ereignete, nach der Erstürmung der amerikanischen Botschaft in Teheran durch wütende Studenten. 52 US-Diplomaten blieben für 444 Tage Geiseln von Khomeinis Regime.

Sechs Botschaftsangehörige waren unbemerkt durch einen Hinterausgang geflohen, hatten Zuflucht in der Residenz des kanadischen Botschafters gefunden und mussten täglich ihre Entdeckung fürchten. Bis die CIA beschloss, mit einer "Hollywood-Lösung" die Sechs aus dem Land zu holen. CIA-Agent Tony Mendez gab die Diplomaten als kanadisches Filmteam aus und brachte sie so außer Landes.

Ben Affleck, als Schauspieler oft verspottet, neuerdings ein hoch geschätzter Regisseur, erzählt diese geglückte List mit geschickt gesteigerter Spannung. Die Lebensgefahr im revolutionären Teheran bildet den wuchtigen Kontrast zu der gleichzeitig angezettelten Filmfarce.

Hollywood wetteifert mit der CIA in der Kunst patriotischen Täuschens. Und begeistert Amerika mit der Schilderung eines ganz unblutig errungenen kleinen Siegs in Zeiten schmerzlicher Niederlagen.

(RP/pst/sap/csr/das/csi)
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