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"Never Say Never" im Kino Die Welt im Bieber-Fieber

Düsseldorf (RP). Das Teeniepop-Phänomen Justin Bieber lässt Erwachsene meist völlig geplättet zurück. Dank der geballten Marktmacht kleiner Mädchen und dank einer Erfindung namens Internet stieg der Knabe, der am 1. März süße siebzehn wurde, innerhalb eines Jahres vom Niemand zum Superstar auf. So entpuppt sich die am 10. März anlaufende Dokumentation "Justin Bieber - Never Say Never" weniger als Dokumentar- denn als Werbefilm, der seinen Anhängerinnen das Gefühl verschaffen will, Teil einer glorreichen Bewegung zu sein.

Justin Bieber in seinem Film "Never Say Never"
15 Bilder

Justin Bieber in seinem Film "Never Say Never"

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Wenn man für einen Popstar väterliche Gefühle entwickelt, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass man alt wird. Der Popstar, um den es hier geht, ist gerade 17 geworden, er heißt Justin Bieber. Der sympathische Kanadier ist eine Erscheinung, die unsere Zeit gut charakterisiert.

Im Sommer 2008 lud er mit Hilfe der Mama noch Videos bei Youtube hoch, da sah man ihn Hits nachsingen, und zwar ziemlich klasse. Am Ende desselben Jahres hatte er einen Plattenvertrag beim renommierten Island-Label, und inzwischen ist er neben Lady Gaga und Kanye West der populärste Sänger unserer Tage. So schnell geht das.

Erfolgsgeschichte in 3D

Die Dokumentation "Never Say Never" erzählt diese Erfolgsgeschichte in 3D, und dass der Film nicht kritisch hinterfragt, sondern als Heldenbiografie daher kommt, dürfte niemanden überraschen. Nicht zu erwarten war indes, dass der Film tatsächlich anrührend ist. Man schaut einem Kind zu, wie es sich verändert, man hat Anteil am soziologischen Experiment: Wie sehr er selbst kann jemand bleiben, der zum Star erzogen wird?

Bieber sei ein Junge, den seine enorme Musikalität von den Altersgenossen abhebt, der ansonsten aber genauso ist wie sie — das sagt der Film.

Man sieht Bieber sodann nach Stratford, Ontario heimkehren und durch die Fußgängerzone schlendern. Er bleibt vor einer Straßenmusikantin stehen, die ein wenig jünger ist als er. "Weißt du, wer ich bin", fragt Bieber. "Justin Bieber?", fragt sie. Und er: "Mach weiter, du schaffst es." Dann geht er, ein alter Mann von 16 Jahren.

Verwandlung zur Entertainment-Maschine

Man möchte den in seinen arglosesten Momenten mitreißend natürlichen Bieber da rausholen. Man möchte ihn vor der Verwandlung zur Entertainment-Maschine beschützen, die seine Kollegen Miley Cyrus und Jaden Smith durchlaufen haben. Beide treten mit Bieber im Madison Square Garden auf, die Vorbereitung auf das Konzert bildet das dramaturgische Rückgrat von "Never Say Never".

Cyrus versucht gerade öffentlich erwachsen zu werden, obwohl sie selbst als 19-Jährige in der Rolle der "Hannah Montana" noch bestens dafür bezahlt wurde, kindlich zu wirken. Der andere ist der 12-jährige Sohn des Schauspielers Will Smith und sagt im Film: "Meine Eltern kommen heute Abend mit dem Heli."

Falls er mal Zuflucht braucht, soll er sich einfach melden — das würde man Bieber gern zurufen.

Aber er kann uns nicht hören.

(RP)
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