"Mission Kleopatra", die zweite "Asterix"-Verfilmung Eine sehr hübsche Nase!

Frankfurt/Main (rpo). Die lateinischen Sprüche fallen in "Mission Kleopatra", der Verfilmung des fantasievollsten Asterix-Abenteuers, meist unter den Tisch. In der mit 50 Millionen Euro bis jetzt teuersten französischen Filmproduktion bieten aber aufwendige Kulissen und nicht zuletzt Monica Bellucci als perfekte Kleopatra-Inkarnation einen Ausgleich für fehlenden Wortwitz.

"Die Ga-Ga-Gallier!" Wie Musik tönt es einem in den Ohren, wenn die Piraten vor der bretonischen Küste diesen Schreckensruf ausstoßen. Das ägyptische Schiff, das sie frohgemut zu kapern gedachten, entpuppt sich als ein Nest von Galliern. Da versenken die Piraten lieber gleich selbst ihr Boot.

Als Angehöriger einer Generation, die ihre Latein-Kenntnisse aus den Asterix-Comics bezogen hat, wartet man im zweiten Asterix-Film "Mission Kleopatra" bei diesem Stichwort natürlich auf den schicksalsergebenen Kommentar des zahnlückigen greisen Piraten - "Alea jacta est", gefolgt von einem wütenden "Noch ein Wort, und ich lass' dich dein Holzbein schlucken" vom Chef der Piratenbande.

"Mission Kleopatra" besticht vor allem durch die Optik, die den Zeichnungen von Uderzo recht nahe kommt: Wenn Kleopatra (Monica Bellucci) und ihre sexy Dienerinnen die Gallier Asterix, Obelix, Miraculix (und Idefix!) empfangen, wenn ein gigantischer Palast aus der Wüste gestampft wird, zeigt sich die Special-Effects- und Kostümabteilung von ihrer besten Seite.

Die Gallier sollen dem chaotischen Architekten Numerobis bei Fertigstellung von Kleopatras Prestige-Palast helfen, der in nur drei Monaten stehen muss und dazu bestimmt ist, Caesar die Überlegenheit der ägyptischen Kultur zu demonstrieren. Als die Gallier den tranigen Bausklaven mit Miraculix' Zaubertrank auf die Sprünge helfen, treten Caesars Spione in Aktion, um die Baustelle zu sabotieren.

Monica Bellucci, eine perfekte Kleopatra-Inkarnation und die Lieblingsitalienerin französischer Regisseure (siehe auch "Pakt der Wölfe"), trägt einen ägyptischen Bikini, der, neben ihrer vom Druiden Miraculix gerühmten schönen Nase, noch mehr körperliche Vorzüge zur Geltung bringt.

In den Nebenrollen tobt sich eine Schar Komiker aus, deren Gesichter man teilweise aus der "Fabelhaften Welt der Amélie" kennt, und die "Asterix" Christian Clavier und selbst "Obelix" Gérard Depardieu fast an den Rand drängen. Ganz im Sinne der Asterix-Hefte, die voller aktueller Anspielungen stecken, erfindet die Verfilmung Zeitgeistiges hinzu: Auf der Baustelle wird gestreikt ("Weniger Peitschenhiebe für jeden!"), Architekten beherrschen Kung-Fu, japanische Touristinnen kaufen Sphinx-Souvenirs, und am Ende gibt es eine Palast-Einweihungsparty mit einem besonders sturen Türsteher.

Dass vieles arg plump daherkommt wie jene Sklaven-Gewerkschafterin mit dem Namen "Vodafonis", die wie ein gestörtes Handy redet (bis jetzt das frechste Produkt-Placement in einem Film), dass viele Gags im Ansatz verhungern und Caesar (gespielt von Regisseur Alain Chabat) ein Langweiler ist, nicht zu vergleichen mit dem markanten Gottfried John aus dem ersten Asterix-Film, mindert kaum das Vergnügen an dieser weitgehend gelungenen Comic-Adaption.

Mal haben die absurden Witze Monty-Python-Format, mal handelt es sich um albernen Klamauk, der mit dem geistreichen Humor der Comics nichts mehr gemein hat. Zusammengehalten wird die wilde Mischung von der wuseligen Inszenierung, die einen nicht lange über einen schlechten Gag nachdenken lässt. Und dabei geht dem deutschen Publikum durch die schwerfällige Synchronisation wahrscheinlich viel Spaßiges durch die Lappen. Insgesamt aber gilt für diese Verfilmung, um es in den Worten Caesars zu sagen: "Veni vidi vici".

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