Will und Jaden Smith in "After Earth" Endzeitstimmung im Kino

Düsseldorf · Die Zukunft sieht finster aus. Auf der Kino-Leinwand boomen Endzeit-Visionen. In "After Earth" kämpfen Vater und Sohn Smith ums Überleben. Das Filmprojekt steht allerdings unter keinem guten Stern: Es gibt eine Scientology-Debatte und Zuschauer sind eher Mangelware.

Die Apokalypse boomt. Endzeit-Thriller und finstere Zukunftsszenarien haben derzeit Hochkonjunktur im Kino. In den meisten Filmen hat der Mensch selbst seine Lebensgrundlage zerstört.

Die Umwelt ist kaputt, Kriege und Krankheiten haben die meisten Erdlinge ausgelöscht. Zombies, Aliens und Mutanten wollen nun die Herrschaft an sich reißen. Doch zum Glück gibt es Helden, die mutig gegen das Böse kämpfen und der untergehenden Menschheit zumindest ein Fitzelchen Hoffnung zurückgeben.

Nach Tom Cruise in "Oblivion" treten im postapokalyptischen Universum von "After Earth" nun Will Smith und sein Sohn Jaden zum Kräftemessen mit menschenverschlingenden Monstern an.

Die nächsten Apokalypse folgen

In drei Wochen wird Brad Pitt in "World War Z" (Kinostart 27. Juni) die von Zombies wimmelnde Kampfzone entern. Es folgt Matt Damon, der sich in "Elysium" (Kinostart 15. August) im Jahr 2154 zu einem schlagkräftigen Maschinen- und Computermenschen umoperieren lässt. So will er für die Rechte der Menschen auf einer überbevölkerten, im Chaos versinkenden Erde kämpfen und die auf die Raumstation namens Elysium geflüchteten Diktatoren besiegen.

Für "After Earth" standen Hollywoodstar Will Smith ("Men in Black") und sein 14-jähriger Sohn Jaden ("Karate Kid") nach "Das Streben nach Glück" erneut als Vater-Sohn-Gespann vor der Kamera. In den USA steht das neue Projekt allerdings unter keinem guten Stern.

Am Startwochenende legte "After Earth" dort einen Fehlstart hin. Kritiker werfen dem Film von M. Night Shyamalan ("The Sixth Sense") außerdem vor, unterschwellige Scientology-Propaganda zu verbreiten.

Nach einer Idee von Will Smith selbst erzählt "After Earth" von dem Alien-Bezwinger Cypher und seinem Teenager-Sohn Kitai. Schon lange haben die Menschen die zerstörte Erde verlassen und sich auf einem anderen Planeten eingerichtet.

Doch als einzige Überlebende eines Raumschiff-Absturzes finden sich Vater und Sohn plötzlich auf der unwirtlichen, von mutierten Tieren bevölkerten Erde wieder. Ihre einzige Hoffnung ist das Notrufgerät. Das liegt allerdings im anderen Teil des zerborstenen Raumgleiters - 100 Kilometer weggeschleudert vom Standort der Beiden.

Der Vater steuert den Sohn durch die Gefahrenzone

Weil der Vater schwer verletzt ist, macht sich der Sohn alleine auf, um das rettende Gerät zu finden. Doch Kitais strenger Erzeuger verfolgt die Tour seine Sprösslings mit Hilfe allerlei futuristischer Technik bis ins Detail und steuert den Jungen im Kommando-Ton durch die Gefahrenzone.

Dabei legt Will Smith als Cypher sein sympathisches Spaßmacher-Image komplett ab. Seine Figur zeigt keinerlei Gefühle, jegliche Angst hat der Kämpfer überwunden - so wurde Cypher der berühmteste Alien-Bezwinger, denn die Bestien können nur die Menschen sehen und riechen, die Angst haben.

"Gefahr ist real, Angst ist eine Entscheidung", impft Cypher seinem Nachwuchs ein. Völlig angst- und folglich emotionslos soll nun also auch der sich noch sträubende Kitai werden. Er hat erstmal keinerlei Möglichkeit, dort draußen im Erden-Dschungel eigene Entscheidungen treffen. Doch am Ende wird auch er ein Held sein, auf den sein Vater stolz sein kann.

US-Medien kritisierten, die von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard erdachte Lehre ziehe sich wie ein roter Faden durch den Film. "Die Gemeinsamkeiten reichen von direkten Zitaten - der ausbrechende Vulkan in der letzten Szene erinnert an den Titel von Hubbards Buch - bis zum Hauptthema des Films: Smiths Figur besiegt seine Gefühle und meistert die Herausforderung, ganz wie es Hubbard immer predigte", schrieb zum Beispiel "The Daily Beast", Partner der renommierten "Newsweek".

Die Führung des Sohnes durch den Vater erinnere an das "Auditing", eine Gesprächspraxis von Scientology, mit der der Geist gereinigt werden solle.

Will Smith hat im Gegensatz zu anderen Stars wie Tom Cruise und John Travolta nie eine Mitgliedschaft bei Scientology bestätigt.

Allerdings berichten US-Medien übereinstimmend, dass die Familie Smith immer wieder Projekte der Organisation unterstützt habe. Doch ungeachtet dieser Scientology-Debatte liefert "After Earth" eine reichlich eindimensionale und vorhersehbare Geschichte, die zudem ziemlich pathetisch und spannungslos daherkommt.

(dpa/csr/hav)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort